Bürgermeisterin Häusl-Benz
Silvia Häusl-Benz: „Ich komme aus dem Tourismus, bin in die Tourismusschule gegangen, und das ist mein Leben.“

"Nur gemeinsam bringt man etwas weiter"

7. August 2017
Silvia Häusl-Benz ist seit zwei Jahren Bürgermeisterin von Pörtschach am Wörthersee. Ursprünglich aus dem Fremdenverkehr kommend, ist ihr das Wohlbefinden der Einheimischen mindestens so wichtig, wie das der Touristen.

Frau Bürgermeisterin, wie sind Sie in die Politik gekommen? 



Ich war immer viel bei touristischen Veranstaltungen unterwegs, da wir einen Familienbetrieb zu Hause haben, und war in meiner Jugend schon viel in Vereinen. Da hat mich jemand von der Volkstanzgruppe gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, die Volkspartei zu unterstützen. So bin ich als beratendes Mitglied in den Tourismusausschuss aufgenommen worden und dann bei der darauffolgenden Wahl auf einem Listenplatz angetreten. Bald darauf wurde ich Tourismusausschussobfrau. Und bei der letzten Wahl im Jahr 2015 wurde mir das Vertrauen als Spitzenkandidatin geschenkt.



Der Touristiksektor hat in Pörtschach ein besonderes Gewicht. Mehr als in vielen anderen Gemeinden Österreichs.  



Selbstverständlich. Ich komme aus dem Tourismus, bin in die Tourismusschule gegangen, und das ist mein Leben. Der Tourismus ist ein forderndes aber wunderschönes Unternehmertum, und was gibt es für eine Touristikerin Schöneres als Bürgermeisterin von einem traumhaften Ort mit Tourismusschwerpunkt zu sein?



Setzten Sie Ihre Schwerpunkte auch in diese Richtung, oder welche Anliegen haben in Pörtschach Priorität?  



Ich habe mir ein Programm zusammengeschrieben, das von 2015 bis 2021 reicht. Für mich ist es wichtig, dass Pörtschach unternehmerfreundlicher wird, familienfreundlicher, seniorenfreundlicher und umweltfreundlicher. Dieses Programm habe ich bei mir im Büro hängen, damit ich jeden Tag daran erinnert werde. Darunter stehen Maßnahmen, die dazu passend umgesetzt werden, wie den Kindergemeinderat, einen moderneren Bahnhof, den neuen Spielplatz oder die Photovoltaikanlage. Wir sind übrigens auch eine glyphosatfreie Gemeinde, weil mir Nachhaltigkeit wichtig ist.



Auf diesen Plan schau ich immer wieder, um daran erinnert zu werden, weshalb man angetreten ist und was man gerne verändern wollte. Die wichtigsten Ziele, nach denen ich lebe, sind ein ausgeglichener Haushalt, denn ohne den kann man gar nichts machen, die Einbindung der Bevölkerung und die Stärkung der Regionalität.



Was bereitet Ihnen Schwierigkeiten? 



Natürlich will man immer allen alles recht machen, aber das funktioniert nicht. Ich versuche natürlich dennoch in jeder Situation den für alle bestmöglichen Kompromiss zu finden. Und mir ist es sehr wichtig, dass die Bürger mitgestalten. Das ist sicherlich ein mutige Vorgangsweise, aber für mich ist das demokratisch und elementar, dass ich so früh wie möglich versuche, die Bürger einzubinden.



Ich komme aus einer Unternehmerfamilie, und ich war selbst Unternehmerin. Dadurch habe ich gelernt, strategisch und lösungsorientiert zu arbeiten, aber als  Bürgermeisterin habe ich auch erfahren müssen,  dass man manchmal gesetzlich zu einer Entscheidung gezwungen wird, die man aus dem Herzen, oder aus dem unternehmerischen Gedanken heraus anders getroffen hätte. Nichtsdestotrotz ist es im Ganzen gesehen nur ein kleiner Teil, denn es gibt viel Potential und Engagement in Pörtschach.



Ich bin überzeugt, dass man in der heutigen Zeit nur noch gemeinsam, überparteilich und mit der Bevölkerung den Ort vorwärts bringen kann. Einer allein kann das nicht. Und es gibt - Gott sei dank - ganz viele Leute, die mich dabei unterstützen und für Pörtschach wesentlich etwas weiterbringen wollen.



Gibt es einen Anfängerfehler den Sie begangen haben, oder etwas, von dem Sie gelernt haben, es anders zu machen?



Ich hab das Glück, dass ich ein sehr gutes Team hinter mir habe, und wenn etwas noch genauer zu durchleuchten ist, dann besprechen wir das Thema gemeinsam. Außerdem gehe ich auch oft in Vogelperspektive und überlege auch alternative Möglichkeiten. Ob man letztendlich den richtigen Weg einschlägt, sieht man ohnehin erst hinterher.

Der Mensch hinter der Bürgermeisterin



ZUHAUSE IST FÜR MICH...



...dort, wo mein Mann und meine Kinder sind.



MEIN LEBENSMOTTO: Lass nicht zu, dass du jemandem begegnest, der nicht nach der Begegnung glücklicher ist als zuvor.



WENN ICH EINEN WUNSCH FREI HÄTTE, WÜRDE ICH... ...mir die nachhaltige Zufriedenheit aller Pörtschacherinnen und Pörtschacher wünschen.



WOVOR HABEN SIE ANGST?



Dass die Ziele, die für Pörtschach gesetzt wurden, behindert werden und dadurch nicht fruchten.



BESCHREIBEN SIE SICH MIT EINEM WORT



selbsttreu