Junge Frau mit Laptop
© Jacob Lund - stock.adobe.com

Neue Schwerpunkte in der Jugendpolitik

26. Februar 2025
„Jugend im Fokus“ unter diesem Motto soll in den kommenden Jahren die außerschulische Kinder- und Jugendarbeit in Tirol stehen. Die Basis dafür bildet die „Jugendstrategie Tirol 2030“, die gemeinsam vom Land mit Expertinnen und sowie der Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol ausgearbeitet wurde. Zu den Schwerpunkten der kommenden Jahre gehören beispielsweise die Einführung einer Jugendkarte, neue Beteiligungsformate für Jugendliche, eine Novelle des Tiroler Jugendgesetzes und ein Infoschwerpunkt zum Thema „Fake News“. Das Wesen der künftigen Ausrichtung: „Nicht über die Jugendlichen, sondern mit ihnen reden und der Jugend zuhören“.

„Mit der Jugendstrategie Tirol 2030 als Basis haben wir Ziele definiert und arbeiten nun konkrete Maßnahmen und Konzepte aus, die unsere Jugendlichen auf dem Weg ins Erwachsenenleben begleiten und unterstützen werden“, erklärt Jugendlandesrätin Astrid Mair. 

Es gibt fünf Strategiefelder mit insgesamt 18 Themenfeldern und dazugehörigen 94 konkreten Zieldefinitionen. Die fünf Strategiefelder sind gesetzt – welche Themen nun bevorzugt behandelt werden sollen, darüber können Tirols Jugendliche bis 31. März www.tirol.gv.at/jugendstrategie mitabstimmen. 

Jugendstrategie tirol

„Für Erwachsene ist es oft schwer zu verstehen, was uns Jugendliche bewegt – welche Probleme und Sorgen wir haben und welche Dinge in unserem Leben eine große Rolle spielen. Für uns Jugendliche ist es daher essenziell, dass Entscheidungen nicht über unsere Köpfe hinweg getroffen werden. Wir sind direkt von den Maßnahmen betroffen“, sagt Sophie Gruber, Siegerin des Landesfinales des Jugendredewettbewerbs 2024. Sie schildert, welche Themen ihr besonders wichtig sind: „Die Freizeitgestaltung wird immer teurer. Kinokarten, Essen gehen oder auch Skifahren und Schwimmen kosten immer mehr Geld. Wir können oft kaum noch etwas unternehmen, ohne unser Taschengeld vollends aufzubrauchen. Ich hoffe daher, dass in diesem Bereich etwas unternommen wird.“

Für Gruber ist die Möglichkeit jetzt mitzubestimmen, ein wichtiger Schritt, damit die Themen der Jugend mehr Gehör finden: „Deshalb freue ich mich, dass wir aktiv in die Umsetzung der Jugendstrategie des Landes Tirol eingebunden werden. Ich appelliere an alle Jugendlichen in Tirol: Nutzt diese Chance! Jetzt ist unsere Zeit, um zu sagen, was uns wichtig ist.“

Bereits konkrete Maßnahmen in Planung

Nach der Abstimmung der Jugendlichen werden die Themenfelder priorisiert. Eine Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern des Landes, des Jugendbeirates und der Kinder- und Jugendanwaltschaft soll auf Basis der Jugendstrategie anschließend die einzelnen Themen und Ziele bearbeiten, aufzeigen, was es bereits gibt und prüfen welche weiteren Maßnahmen erforderlich sind.

„Wir starten hier keinesfalls bei 0. In der aktuellen Legislaturperiode ist beispielsweise bereits der Ausbau der Offenen und verbandlichen Jugendarbeit, von Jugend- und Mädchenzentren sowie der mobilen Jugendarbeit in Zusammenarbeit mit den Gemeinden erfolgt. Gleichzeitig werden bereits jetzt konkrete Projekte und Ideen im Sinne der Jugendstrategie umgesetzt. Diese zielen auf mehr Mitsprache, bessere Freizeitgestaltung und mehr Medienkompetenz ab“, verweist Jugendlandesrätin Mair auf mehrere Initiativen, die sich aktuell in Vorbereitung befinden. 

  • Jungendlandtag Tirol: Wesentliches Ziel der Jugendstrategie ist es, die Jugend aktiv einzubinden und das Interesse an Mitsprache und Mitwirkung zu wecken. Neben bestehenden Gremien wie dem Jugendbeirat soll in Tirol deshalb auch ein Jugendlandtag initiiert werden. In einigen Bundesländern – wie etwa in Salzburg – gibt es bereits erfolgreiche Modelle.
    „Ein Jugendlandtag ist nicht nur eine symbolische, sondern ganz konkrete Bühne für die Anliegen der Jugendlichen. Wir haben bereits konstruktive Gespräche mit der Landtagsdirektion geführt und werden nun konkret prüfen, in welcher Form sich das Konzept in Tirol umsetzen lässt. Auf jeden Fall sollen im Jugendlandtag Themen behandelt werden, die das Leben der Jugend in Tirol bewegen und nicht nur den schulischen Bereich abdecken“, so Landesrätin Mair.
     
  • Jugendkarte Tirol: In ganz Tirol bekannt und sehr beliebt ist der Tiroler Familienpass. In ähnlicher Form soll es ab Juni 2025 die Jugendkarte Tirol geben: Diese ist auf die Bedürfnisse von Jugendlichen zugeschnitten und bietet attraktive Ermäßigungen unter anderem im Bereich der Freizeitgestaltung. Aktuell laufen die Gespräche mit den teilnehmenden und möglichen Vorteilsgebern. „Bereits jetzt gibt es positive Rückmeldungen aus ganz Tirol – von Bergbahnen über Sportgeschäfte und Kinos bis hin zu Museen und anderen Freizeiteinrichtungen“, kündigt LRin Mair, dass die Karte zeitgerecht zum Sommer präsentiert werden wird, „sodass möglichst viele Jugendliche davon bereits im heurigen Sommer profitieren können.“
     
  • „Fake News“ erkennen lernen: Fake News sind für Jugendliche allgegenwärtig. Auf Social Media werden sie täglich mit verschiedensten Behauptungen konfrontiert. Diese einzuordnen ist oft schwer. Dieses Problem wird auch in der Jugendstrategie Tirol 2030 aufgegriffen: „In der heutigen Zeit ist es wichtiger denn je, dass Jugendliche eine hohe Medienkompetenz aufweisen, ‚Fake News‘ erkennen können und Informationen richtig bewerten. Dafür müssen wir ihnen das nötige Rüstzeug in die Hand geben“, so Jugendlandesrätin Mair. Konkret soll noch diesen Herbst gemeinsam mit ExpertInnen ein niederschwelliges Informationsangebot rund um „Fake News“ für Jugendliche ausgearbeitet werden.
     
  • Evaluierung Tiroler Jugendgesetz: Teil der Neuausrichtung der Jugendpolitik im Rahmen von „Jugend im Fokus“ ist auch die Überarbeitung der gesetzlichen Rahmenbedingungen.
    „Das Tiroler Jugendgesetz ist unter anderem die gesetzliche Grundlage des Jugendschutzes in Tirol. Darin werden etwa Bestimmungen zu Ausgehzeiten, dem Aufenthalt in Lokalen, die Übernachtung in Beherbergungsbetrieben sowie dem Konsum von Tabak, Alkohol und jugendgefährdenden Medien und Waren geregelt. Im Sinne unseres Schwerpunktes habe ich die zuständige Fachabteilung des Landes beauftragt, das Gesetz nochmals genau zu prüfen und Vorschläge auszuarbeiten, wo wir nachschärfen können oder auch müssen“, so LRin Mair, die weiter ausführt: „In unseren schnelllebigen Zeiten mit immer neuen Herausforderungen muss schließlich auch die gesetzliche Grundlage der Geschwindigkeit nachkommen. Gerade aktuelle Trends – etwa das Thema Lachgas – gilt es im Auge zu behalten und – wenn sinnvoll – auch gesetzliche Anpassungen vorzunehmen.“

Schlagwörter