Mit Nahversorgung ländlichen Raum stärken

6. April 2016
Fehlende Nahversorger und Arbeitsplätze sind für die junge Bevölkerung ein Grund, in Ballungszentren abzuwandern. Landesrat Christian Benger will daher über die Stärkung von regionalen Wirtschaftskreisläufen den ländlichen Raum stärken. Dazu stellte er eine neue Nahversorgerförderung vor, die mit kleinen Beträgen viel bewirken soll. In Summe stehen 100.000 Euro zur Verfügung.

„Der Trend zur Regionalität und das Bewusstsein für einen regionalen Wirtschaftskreislauf erzeugen einen neuen Bedarf für Nahversorger. Die öffentliche Hand hat hier einen klaren Auftrag, wenn wir immer von der Stärkung und Sicherung der Strukturen im ländlichen Raum sprechen“, sagt Benger. Die Nahversorger-Förderung kommt aus dem Wirtschaftsreferat, die Mittel werden für Betriebsmittel und Personalkosten, auch Kosten für Teilzeitkräfte zur Verfügung gestellt.

Gemeinden müssen mitmachen



Voraussetzung ist, dass auch die jeweilige Gemeinde den Nahversorger unterstützt. Das Land müsse den Gemeindebeitrag für Betriebsmittel verdoppeln, maximal gibt’s jedoch 2.000 Euro. Weiter wird auch Personal gefördert, ein Vollzeitarbeitsplatz wird mit 1.000 Euro, ein Teilzeitarbeitsplatz mit 500 Euro unterstützt, maximal gibt es hier 3.000 Euro. Sinnvoll seien Multifunktionsgeschäfte, also solche die weitere Angebote haben. Beispiele dafür: Postpartner bzw. die Zusammenarbeit mit einem Paketservice, eine Reinigung bzw. Putzerei oder die Kombination mit einer Tabak-Trafik (Lotto, Toto). Eine Kaffeeecke wäre ebenfalls eine interessante Kombination. Bankservice, Schuster oder ein Cateringservice seien laut Experten weitere gewünschte Kombinationsmöglichkeiten, die einen Nahversorger absichern.

Wenn ein Nahversorger trotzdem vor dem 31.12.2017 seine Pforten schließt, ist die Förderung zurück zu zahlen.

Nahversorger wichtig für Identität



Nahversorger sind auch sozial wichtig als Kommunikationstreffpunkte. „Ein Nahversorger ist ein identitätsstiftender Teil für eine Gemeinde, der unterstützt werden muss, wenn man die Erhaltung der Strukturen im ländlichen Raum ernst meint“, so Benger. Er wies auf Studien der Wirtschaftskammern anderer Bundesländer hin, die belegen, dass 99 Prozent der Bevölkerung die klassische Nahversorgung (wieder) wichtig oder sehr wichtig ist – und somit ist diese aus dem heutigen Wirtschaftskreislauf nicht mehr wegzudenken.