Bgm. Schmidlechner

Lehren und Lernen als Erfolgsrezept

23. März 2016
Heinrich Schmidlechner führt seine Grenzgemeinde durch turbulente Zeiten. Im vergangenen Jahr galt es unter anderem Flüchtlingsströme und die Gemeindefusionierung zu bewältigen.

Wie sind Sie in die Politik gekommen?



Ich war ursprünglich in meinem Dorf als Kassier tätig. Zu der Zeit hatten wir ein großes Problem. Über die Bundesstraße, die durch das Dorf verläuft, fuhren täglich zirka.12.000 Autos doch sie hatte weder Rad- noch Gehweg. Das war eine große Gefahr für unsere  Schülerinnen und Schüler, die zur Bushaltestelle mussten. Ich war der Sprecher der Bürgerversammlung der damaligen Gemeinde Radkersburg Umgebung.und habe das Thema aufbereitet. So wurde man auf mich aufmerksam und bald darauf, 1997, bin ich in den Gemeinderat von Pfarrsdorf berufen worden.



Sie waren Heeresbediensteter. Führen Sie auch im Stadtrat ein strenges Regiment?



Meine berufliche Erfahrung hilft mir schon sehr viel im Umgang mit Leuten, auch in größerer Anzahl. Ich war im Bundesheer Trainer für Führungsverhalten und bin durch die diversen Seminare sehr viel in Österreich herumgekommen, und als Trainer nimmt man jedesmal auch eine Erfahrung mit nach Hause. Du bist niemals nur Lehrender, sondern du lernst auch selbst.



Wie sieht ein Arbeitstag bei Ihnen aus?



Zum Frühstück genehmige ich mir die Tageszeitung von vorne bis hinten. Zirka ab 8:00 Uhr bin in der Gemeinde und dann beginnt es mit den Terminen, die eigentlich alltäglich den Tag füllen. Zwischendurch muss ich noch die Post bearbeiten und darauf achten, dass ein bisschen Zeit für wirkliche Gemeindeaufgaben auch noch bleibt. Damit kann sich der Tag bis spät am Abend füllen. Zwar nicht täglich, aber doch sehr oft.



Sie sind aber auch begeisteter Musiker?



Ja, ich spiele Baritonhorn. Seit 1965 bin ich schon bei der Stadtkappele, als eines der wenigen Gründungsmitglieder die es noch gibt. Aufgrund der Neugründung haben wir im vergangenen Jahr 50 Jahre Stadtkapelle gefeiert,.und ich bin nach wie vor gerne mit dabei. Es ist ein schöner Zeitausgleich für mich, und ich genieße es auch heute noch gerne mit der Jugen zusammen zu spielen.



Die Jugend ist Ihnen ja ein besonderes Anliegen.



Ja, um die Jugend bemühen wir uns sehr. Wir sind geographisch in einer Lage, wo viele Junge abwandern, bzw. abwandern müssen. Ihre Ausbildung ist zwar gut, aber die dementsprechenden Arbeitsplätze fehlen hier, also geht es Richtung Zentralraum.



Und kommen sie je wieder zurück?



Ja, sie kommen schon zurück, wenn sie dann älter werden. Wir haben ja eine ausgezeichnete Lebensqualität und ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis hier in unserer Region, und viele, die in Pension gehen, kommen dann gerne wieder zurück und sagen: „Hier möchte ich gerne weiterhin leben.“



Was bedeutet Gemeinde für Sie?



Die Gemeinde ist für mich im Prinzip eine große Familie, in der es auch das Oberhaupt gibt,  das sich aller Anliegen annimmt, und das für möglichst viele der Bürger gute Entscheidungen zu fällen versucht. Das ist nicht immer leicht, aber es ist machbar. Und ich glaube auch, dass die Bevölkerung damit schon zufrieden ist.

Der Mensch hinter dem Bürgermeister



Zuhause ist für mich...



meine Heimat



Mein Lebensmotto:



Leben und leben lassen.



Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich...



...mir wünschen, dass möglichst viele Gemeindebürgerinnen und -bürger zufrieden sein können.



Wovor haben sie Angst?



Ich habe Angst um die zukünftige Entwicklung unserer Gesellschaft. Nicht nur in der Gemeinde, sondern ganz  grundsätzlich - bis hinauf  in europäische Dimensionen.



Beschreiben Sie sich mit einem Wort



verlässlich