Stau auf der Fernpassstraße
Aktuell ist die Verkehrssituation auf der Fernpassstraße noch vertretbar, mit der Eröffnung des neuen Tunnels bei Garmisch-Partenkirchen kann sich das aber schnell ändern.
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Kramertunnel macht Gemeinden im Ehrwalder Becken Sorgen

6. Juni 2024
Im Zuge des Fernpass-Pakets trafen sich die drei Bürgermeister des Ehrwalder Beckens mit dem Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler und Fachleuten des Landes zu einer Besprechung der Verkehrssituation. Derzeit – so die einhellige Meinung – sei die Verkehrssituation im Becken bewältigbar. Einen wesentlichen Anteil daran hat der Lermooser Tunnel. Den Bau der zweiten Röhre zur Entlastung der Region wird übereinstimmend begrüßt. Auch das Verkehrsaufkommen auf der B 187 Ehrwalder Straße erachten die Gemeindechefs als „aktuell vertretbar“. „Mit der Inbetriebnahme des im Bau befindlichen Kramertunnels bei Garmisch-Partenkirchen wird sich das aber schlagartig ändern“, befürchten die Bürgermeister Stefan Lagg (Lermoos), Markus Köck (Ehrwald) und Harald Schönherr (Biberwier).

„Der Kramertunnel treibt den Gemeinden die Sorgenfalten auf die Stirn. Ohne Frage besteht die Gefahr einer erhöhten Verkehrsbelastung, wenn mit dem Kramertunnel wieder eine leistungsstarke Verkehrsinfrastruktur bis an unsere Grenzen herangeführt wird. Wir machen uns intensiv Gedanken darüber, wie die Auswirkungen eingedämmt werden können“, zeigte LH-Stv Geisler nach dem Gespräch Verständnis.

Als Sofortmaßnahme wird bereits im heurigen Sommer in Ehrwald im Bereich Schanz eine Dosierampel in den Probebetrieb gehen. Dosiersysteme sind rasch umsetzbare und wirksame Maßnahmen, um die Anzahl der Fahrzeuge zu steuern, die Flüssigkeit des Verkehrs auch bei hohem Verkehrsaufkommen aufrechtzuerhalten und so die Belastung von AnrainerInnen zu reduzieren. Dosierampeln kommen etwa bereits auf der B 179 Fernpassstraße in Reutte Süd oder beim Lermooser Tunnel zum Einsatz.

Gemeinden brauchen Perspektive

„Wir haben intensiv über die künftige Verkehrssituation im Ehrwalder Becken diskutiert. Wir brauchen eine konkrete Perspektive. Zum Schutz der Bevölkerung und im Sinne der Verkehrssicherheit kommt aus unserer Sicht nur eine Umfahrung des gesamten Beckens infrage“, erläutern die Bürgermeister ihre Position. Vereinbart wurde deshalb in einem ersten Schritt die Beauftragung einer Machbarkeitsstudie, die verschiedene Umfahrungsvarianten aufzeigen soll.

„Bevor wir den Auftrag erteilen können, werden wir mit den Gemeinden noch wichtige Eckpunkte definieren“, erläutert Robert Zach von der Abteilung Landesstraßen und Radwege. Auf Basis der Machbarkeitsstudie kann dann eine erste Grobkostenschätzung vorgenommen werden. „Klar ist: Es besteht Handlungsbedarf. Welche Maßnahmen wir auch ergreifen, wir müssen die Gesamtsituation und die Auswirkungen auf die gesamte Fernpassroute im Blick haben“, fasst LHStv Geisler zusammen.