Müllsammelinsel in AT
Je weniger Abfall eine Gemeinde getrennt als Wertstoff weiterverkaufen kann, umso höher wird die Müllgebühr.
© ARA/Lukas Maximilian Hüller

Junge trennen zu wenig Müll

Theoretisch ist den Österreicherinnen und Österreichern sehr bewusst, wie wichtig es ist Müll zu trennen. Die Praxis sieht aber anders aus. Vor allem Junge nehmen es mit der Mülltrennung nicht so genau.

90 Prozent der für eine Studie des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe Befragten sagen, dass Recycling wichtig ist. Während aber bei den Über-50-Jährigen rund 60 Prozent sehr genau darauf achten was sie wo wegwerfen, sind es bei den unter 30-Jährigen nur 30 Prozent.

Hier müsse man den Hebel ansetzen, um die eigentlich guten Zahlen – nur zehn Prozent der wiederverwertbaren Materialen landen im Restmüll – weiter zu steigern, meint Gemeindebund-Chef Alfred Riedl. „Früher wurden über die Kindergarten- und Volksschulkinder die Eltern erzogen.“ Offenbar müsse man wieder eine Diskussion starten, warum Trennen und Vermeiden wichtig sei.

Entsorgung kostet jährlich 180 Euro pro Haushalt

Ungenügende Mülltrennung bringt nicht nur eine höhere Belastung für die Umwelt, sondern kommt auch teuer, denn je weniger Abfall eine Gemeinde getrennt als Wertstoff weiterverkaufen kann, umso höher wird die Müllgebühr. Diese beträgt im Schnitt pro Haushalt 180 Euro im Jahr.

Demgegenüber stellt Riedl die 400 Euro an Lebensmitteln, die jährlich pro Haushalt im Müll landen. „Über die Gebühren brauchen wir also nicht reden“, meint er. Nicht nur in Süd- und Osteuropa seien solche Abfallverwertungssysteme so gut wie unbekannt, auch in Ländern wie Frankreich und England gebe es noch großen Aufholbedarf.

Mehr Recycling wäre wichtig

Im EU-Vergleich stehe Österreich zwar gut da, trotzdem seien verstärkte Anstrengungen in Sachen Recycling notwendig, sagte Christian Holzer, Sektionschef für Abfallwirtschaft im Umweltministerium. Der Grund dafür ist das Kreislaufwirtschaftspaket der EU, das vorsieht, dass bis 2025 65 Prozent der Verpackungen und ab 2030 70 Prozent recycelt werden.

„Sekundärrohstoffe aus getrenntem Abfall sind in Zeiten von Ressourcenknappheit immens wertvoll, wir sind also auf die Wiederverwertung von Abfall angewiesen“, so Holzer.

Es wird nicht „wieder zusammengeschmissen“

„Einfach wegwerfen können wir uns nicht mehr leisten - weder aus ökologischer noch ökonomischer Sicht“, meint auch Hans Roth, Präsident des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe.

Dem sich hartnäckig haltenden Gerücht, dass Verpackungsmaterial – wie Weiß- und Buntglas, Metalldosen oder Kunststoff – zwar getrennt gesammelt, dann aber wieder „zusammengeschmissen“ und verbrannt werde, tritt Roth energisch entgegen. Da diese Materialien wertvolle Rohstoffe für die Industrie sind, sei das natürlich nicht der Fall. „Es gibt 220 Entsorgungsunternehmen in Österreich mit mehr als 1000 Sortieranlagen“, so Roth.

Details zur Studie

Pressekonferenz
VOEB-Präsident Hans Roth, Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl und Sektionschef Christan Holzer präsentierten die Studie zur Abfallwirtschaft.