Jungbürgermeistertreffen in Bludenz
Die jungen Gemeindechefs und -chefinnen trafen einander in Bludenz.
© Gemeindebund

Junge Bürgermeister trafen einander in Bludenz

Mit Johannes Gumprecht gibt es einen neuen jüngsten Bürgermeister Österreichs. Der 24-Jährige wurde am 12. November 2024 zum Ortschef von Hainburg an der Donau (NÖ) gewählt. Österreichweit gibt es insgesamt 183 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister unter 40 Jahre (von 2.093 Gemeinden), davon sind 19 sogar unter 30 Jahre jung. Rund 50 der jungen Ortschefs trafen einander in Bludenz zu einem jährlichen Vernetzungstreffen.
Johannes Gumprecht
Johannes Gumprecht ist mit 24 der aktuell jüngste Bürgermeister Österreichs. Foto: Volkspartei Hainburg

Mit dabei war auch eine Delegation an jungen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern aus Deutschland. Im Zentrum des Programms stand der fachliche und persönliche Austausch, der einerseits von inhaltlichen Impulsen und Workshops sowie andererseits von einem bunten Freizeitprogramm inklusive Eisbobfahren gerahmt war.

Flotter Start am Eiskanal

Gastgeber-Bürgermeister Simon Tschann (32) empfing die Jungbürgermeister:innen zu Beginn des Treffens im Bludenzer Rathaus. Von dort ging es direkt zum Eiskanal Bludenz, wo im Zuge eines geselligen Zusammenseins bei Lagerfeuer und Glühmost ein erstes Kennenlernen der jungen Kommunalpolitiker stattfand. Für Spaß sorgte die Fahrt mit dem Eisbob.

Am Abend begrüßte der Vorarlberger Landesrat Christian Gantner die Bürgermeister:innen und sprach ihnen sein Lob und seine Wertschätzung aus. Der CEO und Gründer des Start Ups „Made my Day“, Alexander Bitschnau, gab den jungen Politikern einen Einblick in seinen Weg zum Erfolg und Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl lud die Jungbürgermeister:innen dazu ein, ihre Anliegen und Ideen für die österreichischen Gemeinden zu teilen, um diese Erfahrungen in die politische Arbeit der Interessensvertretung weiterzutragen. Im Anschluss sorgte eine vierköpfige Band unter der Leitung von Philipp Fasser, Musiker und Jungbürgermeister von Lingenau in Vorarlberg für Stimmung.

Der darauffolgende Tag begann mit einem Stadtrundgang durch Bludenz. Bürgermeister Simon Tschann gab Einblick in die Geschichte und sowie aktuelle Entwicklungen und Projekte in der 15.000-Einwohner-Stadt. Unternehmensberater Stefan Hagen hatte mit einem anschließenden Impulsvortrag jede Menge motivierende und inspirierende Tipps für die Jungbürgermeister:innen parat.

Kinderbetreuung und Gemeindefinanzen

In zwei Workshops erhielten die jungen Ortschef:innen zudem reichlich neue, praktische Einblicke und Tipps in zwei Themen, die die Gemeinden derzeit sehr beschäftigen: Perrine Getzner von der Firma Getzner präsentierte verschiedene Modelle der Zusammenarbeit von Unternehmen und Gemeinden bei der Kinderbetreuung und berichtete vom erfolgreichen Praxisbeispiel der betrieblichen Kinderbetreuung Getzner in Kooperation mit der Stadt Bludenz. Im zweiten Workshop widmeten sich Günter Toth und Hannes Oberschmid Tipps für Gemeinden bei der Budgeterstellung in Krisenzeiten. Teil davon war auch ein Praxisbeispiel anhand der Vorarlberger Gemeinde Hörbranz.

Das Jungbürgermeister:innen-Treffen 2024 ging mit einem gemeinsamen Mittagessen zu Ende: An den beiden Tagen konnten sich die jungen Kommunalpolitiker:innen neue Kraft, Inspiration und fachliche Inputs holen und sich vor allem mit ihren Kolleg:innen austauschen und vernetzen. Das Jungbürgermeister:innen-Treffen fand bereits zum dritten Mal statt. Auch nächstes Jahr sind alle Ortschef:innen bis 40 Jahre eingeladen, am Treffen teilzunehmen. Ort und Datum werden noch bekanntgegeben.

8,7 Prozent junge Ortschef:innen

Der Anteil der Jungbürgermeister:innen in Österreich liegt bei 8,7 Prozent (von insgesamt 2.093 Gemeinden). Am meisten junge Bürgermeister:innen gibt es in Niederösterreich – 48 von 573 Gemeinden werden von unter 40-Jährigen angeführt. Das ist ein Anteil von acht Prozent. Der jüngste Niederösterreicher ist auch der österreichweit jüngste Bürgermeister Johannes Gumprecht aus Hainburg an der Donau (24 Jahre).

In Oberösterreich sind 45 Ortschef:innen unter 40 Jahre. Bei insgesamt 438 Gemeinden sind das zehn Prozent. Der jüngste Oberösterreicher ist der 26-Jährige Josef Rauchenzauner aus Weißenkirchen im Attergau.

Größter Anteil an Jungen in Tirol

  • Tirols 277 Gemeinden stehen 30 junge Bürgermeister:innen vor – das sind 10,8 Prozent. Prozentuell hat Tirol daher den größten Anteil an Jungen. Der jüngste Tiroler ist der 27-Jährige Johannes Reinstadler aus Jerzens im Pitztal.

  • In der Steiermark gibt es 21 junge Ortschef:innen. Bei 286 Gemeinden ist das ein Anteil von sieben Prozent. Der jüngste Bürgermeister der Steiermark ist Lukas Vogl aus Krottendorf (27 Jahre).

  • Das Burgenland stellt 16 junge Bürgermeister:innen (neun Prozent bei 171 Gemeinden). Der jüngste ist Fabio Halb aus Mühlgraben (27 Jahre).

  • Vorarlberg hat neun Bürgermeister:innen unter 40 Jahre (neun Prozent bei 96 Gemeinden). Der Jüngste im Ländle ist der 30-jährige Johannes Feurle aus Sulzberg.

  • In Salzburg gibt es ebenfalls neun junge Ortschef:innen (7,5 Prozent bei 119 Gemeinden). Die jüngste Bürgermeisterin Salzburgs ist Martina Berger aus Schleedorf (29 Jahre).

  • Von 132 Kärntner Gemeinden werden fünf von unter 40-Jährigen angeführt – ein Anteil von 3,8 Prozent. Andrea Feichtinger aus Kappel am Krappfeld ist mit 35 Jahren die jüngste Kärntnerin in diesem Amt.

Simon Tschann (32 Jahre), Bürgermeister von Bludenz und Gastgeber des diesjährigen Treffens betont: „Es braucht junge Menschen in der Kommunalpolitik - einerseits, um die Perspektive der Jugend mitzunehmen. Andererseits stehen wir heute vor großen gesamtpolitischen Herausforderungen – der digitale Wandel, die Energiewende und die Veränderung der Arbeitswelt – bei alldem müssen auch die Gemeinden mithalten können. Ich denke, dass es gerade auf der lokalen Ebene wichtig ist, am Puls der Zeit zu bleiben. Durch das Zusammenspiel von Jugend und Erfahrenen in der Gemeindepolitik lässt sich viel bewegen. Somit braucht es viel Mut und Kraft und viele junge Menschen, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Dafür ist der Austausch der jungen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister gut und wichtig.“



Auch Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl ist der Meinung, dass die Nachwuchsförderung in den Gemeinden unerlässlich ist: „Junge Menschen bringen einen frischen Wind in die Politik. Sie sehen die Gemeindegestaltungsaufgabe mit ganz anderen Augen. Gerade bei der Digitalisierung und zukünftigen KI-Anwendungen in der Gemeindeverwaltung, aber auch für gesellschaftlich-soziale Veränderungen braucht es neue Zugänge. Der Österreichische Gemeindebund fördert den Nachwuchs in der Kommunalpolitik seit Jahren mit mehreren Initiativen, darunter Seminare, Bildungsangebote für Kinder sowie das alljährliche Jungbürgermeister:innen-Treffen.“