Narzissenfest in Bad Aussee
Das Narzissenfest in Bad Aussee
© Shutterstock/vitaprague

Traditionen in Österreich

Die Bräuche entspringen verschiedenen lokalen, heidnischen oder christlichen Traditionen, sind Erinnerungen an einschneidende lokale Ereignisse oder Brauchtumspflege von Minderheiten. Neben den schon im vorigen Bericht beschriebenen haben wir eine Auswahl weiterer Veranstaltungen recherchiert.
  • Das Narzissenfest ist ein Blumenfest in Bad Aussee, das seit 1959 alljährlich im Frühjahr stattfindet.
  • Das Hundstoaranggeln oder Jakobiranggeln ist eine traditionelle Sportart, die sich bis in die Keltenzeit zurückverfolgen lässt und auf dem Hundstein in den Salzburger Alpen am Jakobstag im Juli ausgetragen wird. Beim sogenannten Ranggeln treten zwei Kontrahenten gegeneinander an, mit dem Ziel, ihre Kräfte zu messen. Der Sieger des Hundstoaranggelns darf ein Jahr den Titel Hagmoar tragen.
  • Goaßlschnalzen ist ein bayerisch-österreichischer Brauch. Der Name erklärt sich aus der Bezeichnung für die Fuhrmannspeitsche, im bairischen Dialekt Goaßl (‚Geißel‘). Schnalzen bezeichnet das laute und schnelle Krachen oder Knallen mit der Peitsche. 
  • Das Aperschnalzen wird vom Stephanitag bis zum Faschingsdienstag betrieben und findet Ende Jänner/Anfang Februar statt. Ausgeübt wird der Brauch im Salzburger Flachgau.
  • Der Salzkammergut-Vogelfang ist ein seit Jahrhunderten existierendes Brauchtum in Oberösterreich, das aus einem unter Maria Theresia erlassenen Gesetz entstanden ist, das den Vogelfang als „die Jagd des kleinen Mannes“ erlaubte. Im Jahr 2010 wurde der Salzkammergut-Vogelfang in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen.
  • Tresterer sind im Salzburger Pinzgau beheimatete Schönperchten.
  • Grasausläuten werden Lärmumzüge mit Glocken, Schellen und Peitschenknallen in der Zeit des Viehauftriebs und Weidebeginns rund um den Georgstag (23. April) in Tirol genannt. 
  • Das Herz-Jesu-Feuer ist ein in Tirol im 18. Jahrhundert entstandener Feuerbrauch, der heute noch in allen Teilen des Landes gepflegt wird und mit der Herz-Jesu-Verehrung zusammenhängt.
  • Der Funkensonntag erhielt seinen Namen vom Brauch des Funkenfeuers, der in Vorarlberg sowie im Tiroler Oberland und Vinschgau verbreitet ist und an diesem Tag begangen wird. Dabei wird ein großer Holzturm oder Strohhaufen abgebrannt, in den eine Funkentanne mit einer daran befestigten Hexenpuppe gesteckt ist.
Funkensonntag. Foto: Shutterstock/Jose Luis Salinas
Funkensonntag in Hard
  • Krapfenschnapper sind Holzstangen, an deren Ende sich allerlei Tierköpfe befinden, deren Unterkiefer mittels einer Schnur bewegt werden können. Sie werden in Osttirol und im Pustertal beim Brauch des Krapfenbettelns verwendet. Um den Allerheiligentag ziehen Burschen mit weißen Hemden bekleidet und mit Fellmasken vor dem Gesicht von Haus zu Haus und betätigen dort für die armen Seelen ihre Krapfenschnapper. 
Krapfenschnapper
Krapfenschnapper 
  • Beim Schappen, Tschappen, Pisnen oder Frisch und gsund wichsen ziehen Kinder in Kärnten am Tag der unschuldigen Kinder, dem 28. Dezember, von Haus zu Haus und wünschen Gesundheit und Glück für das neue Jahr, während sie mit Zweigen oder Ruten das Gesäß der Erwachsenen bearbeiten.
  • Das Kufenstechen ist ein Kärntner Reiterbrauch, der in Orten im unteren Gailtal gepflegt wird. Kufenstechen dürfte in Kopie ritterlicher Spiele entstanden sein, die ihrerseits ihr Vorbild in der römischen Quintana haben, einer in einem Lager an einem mannshohen Holzpflock ausgeführten soldatischen Übung.
  • Der Hüttenberger Reiftanz ist ein Brauchtumstanz der Bergbauknappen, der alle drei Jahre am ersten Sonntag nach Pfingsten, dem Dreifaltigkeitssonntag, in Hüttenberg in Kärnten stattfindet. Dieser letzte vollständig überlieferte Männerkettentanz in Mitteleuropa wird von den Hüttenberger Knappen aufgeführt und hat seinen Ursprung im 15. Jahrhundert.
  • Der Liachtbratlmontag wird gefeiert zum Zeitpunkt, ab dem im Herbst erstmals wieder ein künstliches Licht für die Arbeit herangezogen wird. Der Lichtbratlmontag in Bad Ischl wurde 2013 von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt.
  • Sauschädelstehlen ist meist in der Faschingszeit in Oberösterreich, der Steiermark und in Kärnten verbreitet. Dabei wird der Sauschädel, der bei einer Hausschlachtung oft vor den Stall gestellt wird, gestohlen.
  • Das Kranzelreiten in Weitensfeld im Gurktal ist eines der ältesten Brauchtumsfeste in Kärnten. Die an Pfingsten stattfindende Veranstaltung wird von einem Jahrmarkt umrahmt und zieht jährlich mehrere tausend Besucher an.
  • Das Eierkratzen ist ein slawischer Osterbrauch, bei dem mithilfe von Kratz- oder Ritztechnik Ostereier verziert werden. Im Burgenland, beispielsweise in Stinatz, wo es seit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg von Burgenlandkroatinnen und deren Nachfahrinnen praktiziert wird.
  • Der Glanglmarkt in Wels ist ein traditioneller nur einmal jährlich am Samstag nach Mariä Lichtmess (2. Februar) abgehaltener Kleintiermarkt. Es ist Österreichs größter Kleintiermarkt mit mehr als 10.000 ausgestellten Kleintieren.
  • Fasslrutschen in Klosterneuburg. Anlässlich der Heiligsprechung Leopolds 1485 und der danach durchgeführten Translationsfeier gab es im Stift Klosterneuburg weltliche Festlichkeiten. Das wird zu Leopoldi, jeden 15. November, gefeiert. Teil der Attraktion ist das Fasslrutschen im Stift.
  • Kikerikischreien in Neustift. Neustift bei Schlaining ist ein Ortsteil der Gemeinde Mariasdorf. Das Straßendorf hat 150 Einwohner.
    Am 5. Jänner sammeln sich die Dorfkinder ausgerüstet mit Sackerln und Taschen.
    Sie gehen von Haus zu Haus und rufen vor jedem Tor „Kikeriki, Kikeriki!“ Die Hausfrauen haben bereits einen Korb oder eine große Schüssel voll mit Süßigkeiten vorbereitet, die sie wie beim Hühnerfüttern vor den Kindern auf den Boden werfen. 
    Die Kinder versuchen so viele Leckerbissen als möglich zu erhaschen.
    Als Dank rufen sie zum Schluss: „Engari Hiana und Houna sulln olli guid leign!“ (= Eure Hühner und Hähne sollen alle gut (Eier) legen). Hat eine Hausfrau vergessen, etwas vorzubereiten, oder wird gar die Tür nicht aufgemacht, rufen die Kinder: „Engari Hiana und Houna sulln olli varreicka!“ (= Eure Hühner und Hähne sollen alle verrecken!). Der Brauch wird seit Generationen durchgeführt.