Dorfwirt in Stanz
Beim Dorfwirt in Stanz bei Landeck kann man seit Mai 2019 nicht nur Bargeld beheben, sondern auch regionale Produkte kaufen. Das kommt bei den Bewohnern sehr gut an.
© Martin Hron

Erfahrungen mit dem Bargeld-Service

29. September 2019
Grins und Stanz machen’s vor: die Bargeldbehebung im Gasthaus. Zwei Wirte in zwei Landecker Gemeinden testen bereits Bargeld-Service im Kleinen. In der dritten Augustwoche 2019 gaben Gemeindebund und Mastercard den offiziellen Startschuss des Bargeld-Services für kleine Händler und Gastronomen. Die zwei Tiroler Pilotgemeinden bieten den Service bereits seit Mai 2019 an.

Die Ausdünnung der ländlichen Infrastruktur durch Abwanderung und Budgetmangel stellt eine große Herausforderung für Gemeinden dar. Auch viele Bankfilialen fallen dem zum Opfer und nehmen ihre Bankomaten dabei gleich mit. Wollen Gemeinden ihren Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu Bargeld bewahren, müssen sie die Kosten dafür oft selbst mittragen.

Um dem Abhilfe zu verschaffen, initiierten der Österreichische Gemeindebund und Mastercard die Ausweitung des Bargeld-Service auf Kleinbetriebe und Gasthäuser. So kann man an der Kassa beim Zahlen der Wurstsemmel, des neuen Haarschnitts oder des Spritzers mit Debit- oder Bankomatkarte gleich bis zu 200 Euro mit abheben.

Bargeld-Service ist „feine Sache“ für kleine Gemeinden. Die Raiffeisenbank Oberland machte bereits im Frühjahr 2019 den Vorstoß und verhalf gemeinsam mit SIX dem Dorfgasthaus Maultasch in Grins und dem Dorfwirt Stanz im Bezirk Landeck zur Einführung der Bargeldbehebung an der Kassa. Im 600 Einwohner starken Stanz zieht man eine sehr positive Bilanz.

„Es ist eine feine Sache für uns, weil es in unserem Ort keine Bank gibt. Der Service wird von den Einwohnern sehr gut angenommen“, berichtet der Stanzer Amtsleiter Günter Zangerle.

Gasthaus, Lebensmittelladen und „Bankomat“ in einem

In Stanz gab es zwar einmal eine Zahlstelle, aber diese wurde bereits in den 1990er-Jahren geschlossen. Seither mussten sich die Stanzer Bürgerinnen und Bürger eine Viertelstunde ins Auto setzen, um an ihr Bares zu kommen.

Als die Raiffeisenbank Oberland auf die Gemeinde Stanz mit der Idee des Bargeld-Services zuging, holten diese freudig den Dorfwirt ins Boot.

Im Zuge der Einführung dieser neuen Möglichkeit wurde im Gasthaus auch ein Dorfladen mit regionalen Produkten eingerichtet. „Dort wird eingekauft, gleichzeitig ein Kaffee getrunken und beim Zahlen auch gleich Geld abgehoben“, berichtet Zangerle erfreut. Für den Dorfwirt und die Bewohner also eine „Win-win-Situation“.