Ein Dorf um 140.000 Euro
Im Jahr 2000 kauften zwei Brüder Alwine zum symbolischen Preis von einer D-Mark, stoppten den Verfall aber nicht. Einer der beiden starb nun, weshalb das Dorf verkauft wurde.
Die abgelegene Waldsiedlung mit etwa 15 Mietern - auf halbem Weg zwischen Berlin und Dresden gelegen - führte jahrelang ein eher beschauliches Dasein. Viele Wohnungen standen leer. Die maroden Häuser müssten nach Schätzung des Bürgermeisters für rund zwei Millionen Euro saniert werden.
Bei der Auktion ging dann alles sehr schnell. In weniger als fünf Minuten wurde das Paket aus neun grauen Wohnhäusern, einer löchrigen Dorfstraße und einem Waldstück an den einzigen Bieter abgegeben.
Neuer Eigentümer will „etwas Gutes“ tun
Der Bieter komme aus der Region Berlin-Brandenburg und wolle zunächst anonym bleiben, sagte Matthias Knake vom Auktionshaus Karhausen. Der Bieter sei nicht von früheren Auktionen bekannt und wohne auch nicht in der Nähe von Alwine.
„Wir hatten weltweite Anfragen, sogar aus Indien“, so Knake weiter. Mehr als 40 Menschen hätten Interesse gezeigt, jedoch nicht mitgeboten. „Der Höchstbieter möchte mit dem Kauf etwas Gutes tun, zum Wohle der Bewohner.“
Das hofft auch Ortsvorsteher Peter Kroll, der bei der Auktion in Berlin mit dabei war. "Unser Wunsch ist es, dass wenigstens die bewohnten Bereiche der Häuser instandgesetzt werden." Die Häuser seien vom Dach bis zum Keller stark sanierungsbedürftig.
Alwine gehört zur Stadt Uebigau-Wahrenbrück, mehr als 100 Kilometer südlich von Berlin. Einkaufsmöglichkeiten gibt es in dem kleinen Dorf nicht. Die einzige Buslinie in der näheren Umgebung fährt ohne Halt vorbei. Die Siedlung gehörte zu DDR-Zeiten zu einer benachbarten Brikett-Fabrik, die Anfang der 90er Jahre geschlossen wurde.
Bericht : dpa