Zwei Männer bei der Arbeit mit Holz
In dem ehemaligen Gutshof Alt trifft auf Jung, Handwerk auf Computergrafik, Schmied auf Nähwerkstatt. Foto: Tamara Gezer

Die Wiederentdeckung des Dorfplatzes

8. August 2017
Auf dem Dorfplatz wurde früher Handel getrieben, boten Handwerker ihre Fertigkeiten an und die Bevölkerung traf sich zum geselligen Beisammensein. Der Dorfplatz war jahrhundertelang Zentrum regionalen Wirtschaftens und regionaler Gemeinschaft. Was im Laufe der Jahrzehnte verloren gegangen ist, wird jetzt in St. Andrä-Wördern im Bezirk Tulln neuerlich entdeckt. Durch das Mit- und Nebeneinander von 20 Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerkern in kleinen Werkstätten, einem Gemeinschaftsbüro mit zehn Selbstständigen, einem Repair-Café und einem gemeinschaftlich genutzten Vereinslokal entsteht ein Ökosystem für regionale, nachhaltige Produktion. Kurzum: ein Dorfplatz in seinem ursprünglichen Sinn.

In dem ehemaligen Gutshof können Ideen umgesetzt, Betriebe eröffnet und Projekte gestartet werden. „Man kann hier aber auch einfach nur eine gute Zeit miteinander verbringen“, so die Initiatoren Joschi Sedlak und Barbara Oberndorfer. So entsteht ein Treffpunkt für verschiedene Bevölkerungsgruppen und somit ein soziales Gefüge, das Kooperation und soziales Engagement ermöglicht. „Das ist Regionalentwicklung in ihrer ursprünglichen Form“, sagt Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav und betont: „So entsteht ein Wirtschaftsstandort, der es jungen, hauptsächlich handwerklichen Unternehmen ermöglicht, gemeinsam die ersten Schritte zu wagen.“

Verbindung von Arbeitsalltag und sozialem Alltag



Der Dorfplatz St. Andrä-Wördern verbindet Arbeitsalltag mit sozialem Alltag und dadurch wird eine Mischung der besonderen Art geboten: Hier trifft Alt auf Jung, Handwerk auf Computergrafik, Schmied auf Nähwerkstatt. „Beim gemeinsamen Mittagstisch plaudert man und plant die nächsten Projekte. So entsteht ein dichtes Netzwerk aus wirtschaftlicher und sozialer Zusammenarbeit, das ist gelebte Nachbarschaft und Freundschaft“, schildert Mitgründerin Barbara Resl.



Der Dorfplatz ist eines von 18 Projekten, die aus mehr als 90 Ideen österreichweit ausgesucht wurden und vom Austria Wirtschaftsservice (AWS) als „Gründung am Land“ gefördert werden. Auch seitens des Landes Niederösterreich kommt entsprechende Unterstützung. Beim Aufbau unterstützt und begleitet wird das Dorfplatz-Projekt als sogenanntes Social Business von Accent, dem Gründerservice des Landes.



www.dorfplatz-staw.net