Digitalisierung in den Gemeinden mit Ausschreibung
Michael Sternig (Gemeindeservicezentrum), Kärnten Gemeindebundpräsident Peter Stauber, Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig, WK-Präsident Jürgen Mandl, Christoph Tengg (COO Upercut), Abteilungsleiter Franz Sturm.
Foto: Land Kärnten/Büro LHStv.in Schaunig

Betriebe digitalisieren Kommunen

31. Januar 2018
Die Kärntner Gemeinden bekommen auf ihrem Weg in die digitale Zukunft Unterstützung von der Kärntner Softwarewirtschaft: Betriebe, die maßgeschneiderte Anwendungen für die unterschiedlichsten Bereiche der Gemeindeverwaltung erstellen, können ein Gütesiegel erlangen, das die Qualität ihrer Produkte auszeichnet. Die Gemeinden solle dadurch die Gewissheit haben, dass die Produkte die nötigen Qualitätsstandards erfüllen.

Die Richtlinien zur Erlangung des Gütesiegels „Digitale Wirtschaft - Digitales Kärnten“ wurden von Wirtschaftskammer, Kärntner Gemeindebund, Gemeindeservicezentrum und Land Kärnten erstellt, die technische Zertifizierung erfolgt über externe Experten.

Offene Schnittstellen sind Voraussetzung für die Digitalisierung



Voraussetzung für den Einsatz von Apps „made in Kärnten“ ist der Umstieg der Gemeinden auf eine Software, die über offene Schnittstellen verfügt. Eine solche Software – „New System“ - wurde nach einer europaweiten Ausschreibung eigens für die Kärntner Gemeinden entwickelt.



In zahlreichen Kommunen, darunter auch in den Städten Klagenfurt und Villach, läuft das „New System“ bereits. Auch erste Kärntner Anwendungen sind schon in Betrieb, beispielsweise eine Software für Friedhofsverwaltung oder Kindergartenwesen, eine Müll-App, GIS-Systeme oder ein Video-Dolmetsch.



Gemeinden, die über die Basis-Software mit offenen Schnittstellen verfügen, können für ihre individuellen Anforderungen - Friedhofsverwaltung, Bauhof, Müllentsorgung, Wasserverwaltung - nunmehr maßgeschneiderte Apps an ihr System andocken.

Digitale Lösungen statt Zettelwirtschaft

Kärntens Gemeindebundpräsident Peter Stauber fasste die Zielsetzung der Digitalisierung der Gemeinden in einem Satz zusammen: „Nicht der Bürger soll laufen, sondern der Akt.“ In immer mehr Bereichen lösen digitale Lösungen die althergebrachte „Zettelwirtschaft“ ab - dies erleichtere die Dokumentation und die Nachvollziehbarkeit. „Und die Bürger erhalten auf Knopfdruck wichtige, aktuelle Information aus ihrer Gemeinde“, so Stauber.

Starthilfe für Softwareunternehmen

13 Firmen mit insgesamt 19 Anwendungen haben bereits ein Gütesiegel erhalten, zahlreiche weitere haben bereits darum angesucht, berichtete Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl. Die Zertifizierung sei für die Wirtschaftsbetriebe eine wertvolle Referenz und Starthilfe für eine mögliche Expansion auch über die Landesgrenzen hinaus. Die Gemeinden wiederum haben mit dem Gütesiegel die Sicherheit, zertifizierte, getestete und passende Produkte zu erhalten.

Sitzungen live übertragen

Stellvertretend für die Kärntner Softwarewirtschaft präsentierte Christoph Tengg von der Firma Uppercut sein zertifiziertes Produkt UCVIS - ein System, über das Gemeinden Veranstaltungen oder Gemeinderatssitzungen live übertragen, die Videos archivieren und auf Abruf verfügbar machen können. „Das spielt eine große Rolle in der Bürgerinformation und Bürgerbeteiligung. In der Stadt Klagenfurt läuft das System bereits. Das Gütesiegel hilft uns dabei, andere Gemeinden - innerhalb und außerhalb Kärntens - darauf aufmerksam zu machen“, so Tengg.



Als Bindeglied zwischen Gemeinden und Wirtschaft und Dienstleister für Kommunen fungiert das Gemeindeservicezentrum, das selbst bereits Apps einsetzt, „angefangen von der Personalverrechnung bis hin zur Zeitverwaltung“, erklärte Leiter Michael Sternig.