Rohbau eines Pflegeheims
Das Pflegewohnheim „Peter Rosegger“ in Graz. Foto: Paul Ott

Hervorragende Seniorenheime

11. November 2016
Zum dritten Mal in Folge holte die Holz- und Leichtbauvereinigung BAU.GENIAL mit einem Architekturwettbewerb herausragende Holz-Projekte aus Österreich vor den Vorhang. Der diesjährige Wettbewerb stand unter dem Titel „Gesundheit und Pflege“. Im Vordergrund standen Barrierefreiheit und vorbildlicher Holzeinsatz für bedarfsgerechtes Wohnen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen.

Einer der drei Hauptpreise geht an das Architekten-Team rund um Architekt Dietger Wissounig, der den BAU.GENIAL Preis für seinen modellhaften Lösungsansatz bei der Planung von Pflegewohnheimen erhielt.



Mit den beiden eingereichten Pflegewohnheimen „Peter Rosegger“ und „Erika Horn“ in Graz zeigt Wissounig vor allem wie ein bedarfsgerechtes Tageslichtkonzept umgesetzt werden kann. Das vorgegebene Bauherrenmodell bietet altersgerechtes Wohnen in kleinen Einheiten mit einem Gemeinschafts-Ansatz.



Das Pflegewohnheim Peter Rosegger besteht aus einem zweigeschoßigen Baukörper. Der nahezu quadratische Grundriss vereint acht Wohngemeinschaften zu je maximal dreizehn Personen. Große Balkone und Loggien sowie abwechslungsreiche Wege und Durchblicke innerhalb des Hauses sorgen für eine anregende Umgebung. Neben weitläufigen Grünanlagen gibt es zudem Andachtsräume, einen Friseur sowie gemeinschaftliche Wohnzimmer mit reichlich Tageslicht. Freundliche Ruhezonen und Rundwege sorgen für abwechslungsreiche Bewegungsmöglichkeiten.

 

Im Pflegewohnheim „Peter Rosegger“
Foto: Paul Ott





Während das Projekt „Peter Rosegger“ in Holzriegelbauweise mit Brettsperrholz umgesetzt wurde, wählte Wissounig beim Projekt „Erika Horn“ eine Mischbauweise. Das zweigeschoßige Gebäude in Andritz wurde ebenfalls nach dem Hausgemeinschaftsmodell geplant und ist hell und lichtdurchflutet. Holz wurde für die Außenwände, die Fassaden und die Oberflächen eingesetzt. „Beide Projekte sind durch optimalen Holzeinsatz, ruhige Formsprache und räumliche Größe sowie die kompakten Wohneinheiten Vorzeige-Beispiele für Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen“, betont der Jury-Vorsitzender Gerhard Kopeinig.

 

Das Pflegewohnheim „Erika Horn“ in Graz-Andritz. Foto: Paul Ott

Modulare konstruktive Systemlösungen



Der Architekt Simon Speigner von SPS Architekten hat mit dem Seniorenwohnaus in Hallein eine neue Heimat für betagte Menschen geschaffen. Der serielle Charakter der modularen Holzbauweise überzeugte den Bauherrn – und auch die BAU.GENIAL-Jury. Aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades und der daraus resultierenden günstigeren und schnelleren Bauweise in Passivhausqualität erhielt das Architekten-Team SPS den BAU.GENIAL Preis für modulare konstruktive Systemlösungen. Der Neubau in Massivholzbauweise mit 136 Zimmern konnte innerhalb von zwei Monaten fertiggestellt werden. „An einem urbanen Standort wurde vorbildhaft die Modulbauweise umgesetzt. Dank der effizienten Grundrisse konnte das große Bauvolumen logisch und kompakt umgesetzt werden. Das Gebäude kann sehr einfach rückgebaut oder angepasst werden“, begründet Kopeinig die Juryentscheidung.

 

Das Seniorenwohnhaus in Hallein: Modulare konstruktive Systemlösungen. Foto: Archipicture Dietmar Tollerian

Beispielhafte urbane Gesamtlösung



Das Pflegezentrum Gurgltal in Imst ist ein Gemeinschaftsprojekt der Tiroler Gemeinden Imst, Tarrenz, Karres, Karrösten, Mils und Imsterberg. Es ist das erste Wohn- und Pflegeheim in Tirol, das nach dem Hausgemeinschaftsmodell errichtet wurde. Die Arbeitsgemeinschaft Moser-Kleon-Moser rund um den Architekten Bruno Moser hat die urbane Herausforderung vorbildlich gelöst. Die Bewohner können am städtischen Leben teilnehmen und befinden sich in einer bedarfsgerechten und modernen Betreuungsumgebung. Die Farbkontraste sind im Bodenbereich besonders für sehschwache Personen im Alltag hilfreich. „Der städtebauliche Charakter des Projekts ist nicht zuletzt der urbanen Holzverwendung zu verdanken“, sagt Kopeinig. „Weiters ist die gesamtheitliche Qualität und die grundrissliche Funktion in Hinblick auf Benutzerorientierung und innerräumliche Qualität besonders erwähnenswert.“

Das Pflegezentrum Gurgltal in Imst. Foto: Markus Bstieler

Konsequente innovative Holzanwendung



Das Seniorenwohnhaus Sankt Cyriak in Pfarrwerfen, das vom Architekten Gerhard Mitterberger geplant wurde, prägt straßenseitig das Stadtbild durch den hohen Einsatz von Holz in der Fassade. Zum nördlichen Grünraum hin fügt sich der Neubau in die umgebende Baustruktur der Dorfrandlage ein. Offene und freundliche Räume wirken einladend, das Farbkonzept der Wände erleichtert Bewohnern die Orientierung im Gebäude.



„Die konsequente innovative Holzanwendung an der Fassade sowie das innovative Farbkonzept ergänzen das architektonisch anspruchsvolle Gestaltungskonzept im vorstädtischen Ortsbild“, sagt Kopeinig. „Deswegen hat sich die Jury einstimmig dazu entschieden, einen Anerkennungspreis für dieses Projekt zu vergeben.“

Das Seniorenwohnheim Pfarrwerfen. Foto: Oberwalder