Gemeindemitarbeiterinnen bei einem Gruppenfoto
Teilnehmerinnen des Kompetenzlehrganges „Nüsse knacken – Früchte ernten“.
Foto: FBFrauen

Gemeindestuben werden weiblicher

11. April 2016
Eine Analyse der Ergebnisse der Gemeinderatswahlen zeigt, dass jetzt mehr Frauen in der Gemeindepolitik mitbestimmen. Wird die Landeshauptstadt Innsbruck mit einberechnet, so sind es mit 16 Bürgermeisterinnen fünf mehr in Tirol als nach den letzten Wahlen.

Zwar stellen Frauen mit 5,7 Prozent immer noch einen geringen Anteil der Ortsspitzen, aber der Trend gehe nach oben, ortet Frauenlandesrätin Christine Baur eine positive Entwicklung. Diese wird auch bei den Vizebürgermeisterinnen deutlich: Gab es im Jahr 2010 nur 32 Stellvertreterinnen von Bürgermeistern, so erhöhte sich deren Anzahl mit den vergangenen Gemeinderatswahlen um zehn Frauen.



Auch mit nunmehr insgesamt 116 weiblichen Gemeindevorständen (2010: 81 Frauen) und vor allem mit einem Zuwachs um 125 Frauen auf insgesamt 620 Gemeinderätinnen gewinnt die Kommunalpolitik an weiblichen Stimmen. Alles in allem sind verglichen zu 2010 175 Frauen mehr in der Gemeindepolitik tätig.



Landesrätin Baur sieht die Gründe dafür einerseits in einem gesteigerten Bedürfnis von Frauen, sich aktiv am Gemeindegeschehen zu beteiligen und andererseits in einem gesteigerten Selbstbewusstsein, sich diese Tätigkeit auch zuzutrauen.

Kompetenzlehrgänge „Nüsse knacken – Früchte ernten“



Um politische Ambitionen von Frauen zu fördern, hat das Land Tirol im Vorfeld der Gemeinderatswahlen Kompetenzlehrgänge unter dem Motto „Nüsse knacken – Früchte ernten“ angeboten mit dem Ziel, mehr Frauen in Entscheidungsgremien zu bringen und die bereits aktiven Frauen zu unterstützen. Der überparteiliche Lehrgang zielte darauf ab, dass Frauen mutig ihre Anliegen und ihre Potentiale in öffentlichen Gremien, Vereinen oder Parteien einbringen und durchsetzen sowie die Zivilgesellschaft mitgestalten.



Zwischen 2001 und 2016 wurden insgesamt 18 dieser Kompetenzlehrgänge tirolweit abgehalten, an denen rund 300 Frauen teilgenommen haben. Auch die Bürgermeisterinnen Erika Rogl (Kals), Karina Konrad (Jungholz) und Annemarie Plieseis (Westendorf) waren Absolventinnen des Lehrganges. Einige der Lehrgänge wurden grenzüberschreitend mit Bayern und dem Vinschgau durchgeführt.