St. Martin am Tennengebirge
Kleine Skigebiete müssen auf ihre Lifte schauen, Betreiber finden und meistens darauf achten, dass das Skivergnügen nicht zum großen Verlustgeschäft wird. In St. Martin am Tennengebirge leben rund 1.700 Gemeindebürger, es gibt 1.000 Gästebetten, der Skiliftbetrieb läuft seit 1959.
© Gemeinde St. Martin

Gemeinde betreibt Skilifte selbst

3. Dezember 2018
In den großen Schigebieten Österreichs haben mächtige Tourismus- und Bergbahnenverbände die Liftanlagen nicht nur fest im Griff haben, sondern kümmern sich auch um den Betrieb der Lift.

In den nicht zu 100 Prozent schneesicheren Gebieten Österreichs stehen Gemeinden mit ihren meist kleineren Schigebieten meist vor der Wahl, entweder einen Betreiber zu finden, die Lifte selbst zu betreiben oder aufzugeben, bevor das Skivergnügen zum großen Verlustgeschäft wird.

In St. Martin am Tennengebirge (Seehöhe 949 Meter) leben rund 1.700 Gemeindebürger, es gibt 1.000 Gästebetten und der Betrieb der beiden Schlepplifte läuft seit 1959. Bereits vor zwei Jahren hat die Gemeinde laut einem Bericht auf ORF News diese beiden Lifte gekauft.

Weil sich für die heurige Saison aber kein Betreiber mehr gefunden hat, springen Gemeinde und Tourismusverband ein, sagt Bürgermeister Johannes Schlager (ÖVP): „Es ist prinzipiell nicht die Aufgabe einer Gemeinde, die Skilifte zu betreiben. Für uns bedeutet das derzeit einen personellen, finanziellen und administrativen Mehraufwand. Aber wir waren der Meinung, dass es wichtig ist, das heuer wieder so zu versuchen“.

Bürgermeister Johannes Schlager
Bürgermeister Johannes Schlager (mit Landeshauptmann Wilfried Haslauer): „ Es ist prinzipiell nicht die Aufgabe einer Gemeinde, die Skilifte zu betreiben. Aber wir waren der Meinung, dass es wichtig ist, das heuer wieder so zu versuchen“. Foto: LMZ/Neumayr

Lifte auch im Sommer nutzen

In der Woche vor Weihnachten soll in Sankt Martin die Skisaison starten. Die Bügel für die Schlepplifte werden noch gewartet-die Schneelage sieht aber momentan gut aus. Neue Tarife und mehr Angebot sollen Touristen und Einheimische wieder anlocken, sagt der Tourismusobmann Herbert Reschreiter: “Man muss da neue Wege einschlagen. Es ist wichtig, die Leute zu animieren, wieder in ein kleines Skigebiet zu fahren“.

Skischule für den Ort gesucht

Bürgermeister Johannes Schlager ergänzt, dass die Gemeinde auch nach Wegen sucht, die Lifte im Sommer zu nutzen. Allen Beteiligten sei klar, dass nur mit den Liften keine Gewinne zu machen seien. Dennoch sind alle bemüht, die Infrastruktur im Ort zu halten. Derzeit sucht die Gemeinde aber noch nach einer Skischule - das könnte den Betrieb gut unterstützen.