Reinhard Haider

Gekommen, um zu bleiben – Personalbindung heute

Reinhard Haider, Amtsleiter in der Marktgemeinde Kremsmünster, gestaltete seinen Workshop am Kommunalwirtschaftsforum in Loipersdorf sehr interaktiv. Erste Frage an die Anwesenden: Wer ist Vertreter einer Gemeinde und wer ist Arbeitgeber? Hier zeigte sich schon: Auch Gemeinden sind Arbeitgeber, gerade für Amtsleiter ist es nicht einfach eine Trennung zu finden.

Trotzdem wurden Gruppen gebildet, die jeweils definieren sollten, was aus ihrer jeweiligen Sicht wichtig ist, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu binden.

Wichtig aus Sicht der Arbeitgeber

  • Kosteneinsparung
  • Kontinuität
  • Motivation
  • Image
  • Wettbewerbsvorteil

Wichtig aus Sicht der Mitarbeiter

  • Wertschätzung
  • Karriere
  • Team
  • Work-Life-Balance
  • Gerechtigkeit

Es zeigt sich, dass sich die Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter massiv geändert haben. Viele wollen gar keine Karriere mehr machen. Vor allem Vollzeitkräfte sind rar. Darauf müssen Gemeinden reagieren.

„Kontinuität erspart Kosten, daher ist es wichtig, Mitarbeiter zu halten“ meinte eine Diskutantin. Das Gehalt sei dabei wichtig, aber nicht das Wesentlichste.

Wichtig sind heute etwa flexible Arbeitszeitmodelle oder eine Vier-Tageswoche. Hinderlich dabei ist aber, dass das Entlohnungssystem verstaubt und ist und modernisiert werden müsste. „Man steigt nicht mit der Leistung, sondern mit dem Alter“, wurde kritisiert.

Workshop

Maßnahmen, um Mitarbeiter zu halten

  • Nachbesetzungen sollten zeitgerecht erfolgen, sodass neue Mitarbeiter gut eingeschult werden.
  • Ein strukturiertes Onboarding erleichtert den Start. Dabei helfen Onboarding-Mappen oder ein „Buddy-System“.
  • Lehrlingsausbildung. Auch wer in der Schule vielleicht schlecht war, kann sich als guter Mitarbeiter erweisen. Manche blühen auf, wenn man ihnen etwas zutraut und Verantwortung gibt.
  • Führungskräfte müssen angreifbar sein. Als Amtsleiter sollte man öfters durchs Haus gehen und sich informieren, wie es den Kollegen geht.
  • Flexible Arbeitszeitmodelle wie z. B. Teilzeitmöglichkeiten oder eine Vier-Tageswoche.
  • Wichtig wäre es, dass Gemeinden die Möglichkeit haben, Zulagen zu gewähren. In manchen Bundesländern ist das allerdings nicht möglich.
  • Teambuilding. Wenn das Arbeitsklima gut ist, wirkt sich das positiv auf die Arbeit aus. Hier könnte man z. B. gemeinsame Feste organisieren.
  • Mitarbeitergespräche bieten beiden Seiten die Möglichkeit, Probleme anzusprechen.
  • Mitarbeiterbefragungen. Oft werden Vorschläge von Kollegen besser angenommen als wenn sie von der Führungskraft kommen.
  • Wertschätzung. Man muss den Mitarbeitern auch sagen, dass man ihre Arbeit schätzt.
  • Betriebliche Gesundheitsförderung nutzen. Yoga ist z.B. sehr populär und wird gut angenommen. Auch Unterstützungen beim Kauf eines Fahrrades.
  • Bei Problemen rechtzeitig eingreifen. Eventuell ist es sinnvoll auf externe Coaches zurückzugreifen.
  • Als Gemeinde muss man auch konsequent sein, wenn sich Mitarbeiter als schwierig erweisen. Oft ist eine Trennung unerlässlich.