Georg Bals

"Einfacher wird es nicht"

Georg Bals, Amtsleiter in der Vorarlberger Gemeinde Hittisau, über das Vergaberecht.

"Wir haben die Ausschreibung und die Koordination für den Architekturwettbewerb zur Generalsanierung unserer Schulen an einen Architekten vergeben. Der Ausschuss des Schulerhalterverbandes Hittisau musste vorher das Raumprogramm und die Aufgabenstellung klar definieren, damit die Ausschreibung des Wettbewerbs auch dem entspricht, was der Auftraggeber schlussendlich will und die eingereichten Projekte auch der gesetzten Aufgabenstellung gleichkommen.

Auch wenn Wettbewerbe teuer sind, haben wir bereits gute Erfahrungen gemacht. Denn durch einen Wettbewerb bekommt man eine Vielzahl von Lösungsmöglichkeiten der Aufgabenstellung, an die man selber gar nicht gedacht hat. Die beste Lösung wird dann von einer fachkundigen Jury und Vertretern des Schulerhalterverbandes ausgewählt. Wenn ein Projekt nur an einen Architekten vergeben wird, erhält man nie diese Vielfalt an Möglichkeiten und Lösungsansätzen. Bei größeren Bauprojekten kann dies bei findigen Lösungsansätzen durch die Wettbewerbsteilnehmer auch eine Ersparnis bei den Baukosten bedeuten.

Die Anforderungen an die an den Wettbewerb folgende Ausschreibung der Gewerke zur Umsetzung sind mittlerweile so hoch, dass die Gemeinde sie nicht mehr selber bewältigen könnte. Hier werden wir durch den Umweltverband bestens unterstützt.

Die Schwellenwerte im Unterschwellenbereich werden wohl durch Verordnung bei 100.000 Euro bleiben, die Notwendigkeit zur verpflichtenden elektronischen Ausschreibung im Oberschwellenbereich wird die Vergabe aber nicht einfacher machen. Das betrifft nicht nur die Gemeinden, sondern auch die Unternehmen. Kleine und mittlere Handwerksbetriebe tun sich schon jetzt mit den teilweise sehr umfangreichen Ausschreibungen schwer, mit der elektronischen Ausschreibung wird es für diese Betriebe sicher nicht einfacher werden.
Generell stelle ich fest, dass bei öffentlichen Ausschreibungen die Preise tendenziell höher sind, als wenn ein Privater ausschreibt."