
Bei der FLGÖ-Tagung im Rahmen des Gemeindetages in Klagenfurt stellte Reinhard Haider sein Arbeitsprogramm vor.
© Jürg Christandl
Der oberste Amtsleiter: Reinhard Haider ist neuer FLGÖ-Obmann
Reinhard Haider, Amtsleiter in Kremsmünster und langjähriger Obmann des oberösterreichischen Fachverbandes der leitenden Gemeindebediensteten ist der neue Bundesobmann des FLGÖ. Er folgt auf Franz Haugensteiner aus der Gemeinde Purgstall, der in den Ruhestand tritt.
Haiders Weg in der Gemeinde begann schon früh: Nach Tätigkeiten in der Privatwirtschaft - „Dort habe ich gelernt, wie man es nicht macht“, – wechselte der 19-jährige Haider in die allgemeine Gemeindeverwaltung. Sein nebenberuflich absolviertes Wirtschaftsstudium hat ihn geprägt – bis heute verfolgt der Amtsleiter in seiner Arbeit einen betriebswirtschaftlichen Ansatz. „Die Juristerei hat mich nicht interessiert. Sie gibt zwar wichtige Rahmenbedingungen vor, aber mir geht es darum, mich an die Grenzen heranzuwagen“, erzählt Reinhard Haider. Wenn etwas schief gehe, so könne man daraus lernen, so seine Einstellung.
Statt demotiviert zeigte sich Haider in seiner Vorgehensweise auch bestätigt, nachdem er als junger Mitarbeiter in seinen Anfängen in der Gemeinde aufgrund seiner Ideen zur Effizienzsteigerung zur Personalvertretung zitiert wurde, erzählt der heute 61-Jährige mit einem Schmunzeln. „Da wusste ich, ich bin am richtigen Weg“, so Reinhard Haider, der immer schon Dinge vorantreiben und zum Besseren entwickeln wollte.
„Der Chef ist immer der Bürgermeister“
1996 stieg er zum Amtsleiter auf. In dieser Funktion durfte er vier Bürgermeister begleiten – „alle sehr unterschiedliche Charaktere“, erzählt Haider.
Die Rollenverteilung zwischen Amtsleitung und politischer Führung ist ihm völlig klar: „Der Chef ist immer der Bürgermeister oder die Bürgermeisterin. Gemeinsam mit dem Gemeinderat gibt er oder sie die Richtung vor, in die sich eine Gemeinde entwickeln soll. Sie sind die Strategen. Die Gemeindeverwaltung hingegen fungiert als Berater und Umsetzer“. Je besser sich Amtsleiter und Bürgermeister verstünden, desto besser für die Gemeinde, so Haider. „Sie ergänzen einander, ein bisschen wie Außen- und Innenminister eines Staates. Die Verwaltung darf sich nicht zu viel herausnehmen. Die Politik soll aber auch nicht in die Verwaltung eingreifen“, fügt er hinzu.
„Gute Verwaltung lebt vom Personal“
Als Chef der Verwaltung von Kremsmünster ist Haider ein großer Verfechter von Investitionen ins Personal – und zwar in Form von Weiterbildungen. „Eine gute Verwaltung lebt vom Personal“, ist der Amtsleiter überzeugt. In Kremsmünster vertritt er das Motto: „Ich fördere zuerst, und dann fordere ich“. Mithilfe von Zielvereinbarungen und verpflichtenden Weiterbildungen motiviert Reinhard Haider seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Besonders wichtig ist ihm dabei die Frage: „Ist die Person auch an der richtigen Stelle eingesetzt?“
Das Team ist auch Haiders größter Stolz: „Ich habe das beste Team in der Gemeinde. Nur gemeinsam sind wir stark.“ Erfolge werden daher auch gemeinsam gefeiert – etwa nach der Durchführung einer Wahl: „Wir feiern nicht das Wahl-Ergebnis, sondern dass es gelungen ist, alles konfliktfrei abzuwickeln“, erzählt der Kremsmünsterer.
Arbeitsschwerpunkte: Digitalisierung und Ausbildung
Kremsmünster ist bekannt als Vorreitergemeinde in Sachen Digitalisierung. Das ist nicht zuletzt dem Haider zu verdanken.
„Digitalisierung ist Gegenwart, nicht Zukunft“, so der neue Amtsleiter-Bundesobmann. Er sieht darin vor allem Vorteile im Bürgerservice, „doch es muss eine Win-Win-Situation sowohl für die Bürger, als auch für die Verwaltung sein. Benutzerfreundlichkeit für die Bürger allein reicht nicht aus“, betont Reinhard Haider, der in Kremsmünster aktuell eine Digitalprozessintegration vorantreibt. Schnittstellen sollen verbessert, das Frontend wieder besser in das Backend integriert und Kernprozesse der Verwaltung besser miteinander verknüpft werden. Hier arbeite man eng mit den Softwareentwicklern zusammen und bringe als direkte Nutzer der Systeme die konkreten Bedürfnisse und Expertise der Mitarbeiter in den Gemeinden ein.
Die Digitalisierung ist auch ein Schwerpunkt, den Haider als Obmann im FLGÖ setzen möchte: „Verwaltungsmanagement auf der Höhe der Zeit, etwa durch KI-Anwendungen“, nennt Haider. Hier wolle man auf die neuesten Entwicklungen eingehen und die Arbeit so rasch wie möglich daran anpassen. Zudem soll gemeinsam mit den Kommunalakademien die Ausbildung für leitende Gemeindebedienstete verbessert und österreichweit angepasst werden, erzählt Reinhard Haider, der auch an der FH Oberösterreich Public Management lehrt.
Doch auch abseits der Gemeindeverwaltung ist der 61-Jährige sehr aktiv: „Ich habe Spaß an der Arbeit, doch es braucht auch den Ausgleich.“ In Haiders Fall ist das die Familie und der Sport – mit Tennis und beim Triathlon, wo der Kremsmünsterer es nicht selten auf einen Stockerlplatz geschafft hat.
Steckbrief:
- Name: Reinhard Haider
- Alter: 61 Jahre
- Ausbildung: FH Studium E-Business und Marketing
- Gemeinde: Kremsmünster
- Einwohner: 7.100
- Bundesland: OÖ
- Familie: verheiratet, 3 Töchter
- Hobbies: Sport (Triathlon und Tennis)