Sonja Ottenbacher und Roswitha Glashüttner
Die beiden neuen Vizepräsidentinnen des Gemeindebundes, Sonja Ottenbacher und Roswitha Glashüttner.
© Schuller

Der Gemeindebund wird weiblicher

19. März 2019
Mit Sonja Ottenbacher aus dem Salzburger Stuhlfelden und Roswitha Glashüttner aus dem steirischen Liezen wurden beim Bundesvorstand des Österreichischen Gemeindebundes am 20. März 2019 gleich zwei Bürgermeisterinnen ins Präsidium gewählt. Sie werden ab sofort als Vizepräsidentinnen das Präsidium, das bisher aus Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl, und den beiden Vizepräsidenten Hans Hingsamer und Rupert Dworak bestand, verstärken.

Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl zeigt sich zufrieden: „Es war mir ein Anliegen, Frauen an die Spitze zu holen. Sie sind Vorbilder für andere Bürgermeisterinnen, sich auch in unseren Gremien zu engagieren. Ich freue mich, dass wir zwei so engagierte Bürgermeisterinnen für diese Funktion begeistern konnten."

Sonja Ottenbacher: Die Erfahrene

Mit Sonja Ottenbacher bekommt der Österreichische Gemeindebund eine echte Pionierin zur Vizepräsidentin: 2004 zur ersten Bürgermeisterin der Gemeinde Stuhlfelden gewählt, stieg sie bereits ein Jahr darauf zur Bezirksleiterin der ÖVP Frauen und zur Bezirksobfrau der ÖVP Pinzgau auf. 2007 initiierte sie das erste Bürgermeisterinnentreffen, das sich einmal jährlich stattfindend zur wichtigsten Zusammenkunft der österreichischen Bürgermeisterinnen entwickelte.

Die 58-Jährige engagiert sich aber auch schon seit vielen Jahren in der Interessenvertretung: Seit 2014 ist sie Mitglied des Vorstands des Salzburger Gemeindeverbandes. Außerdem ist die Bezirksleiterin des Salzburger Bildungswerkes und Mitglied im Vorstand wie Aufsichtsratsvorsitzende-Stellvertreterin der Pro Mente Salzburg.

Die psychische und soziale Gesundheit der Menschen liegt ihr auch von Berufs wegen am Herz: Sie ist ausgebildete psychiatrische Krankenschwester und Psychotherapeutin in der Verhaltenstherapie.

Als sie 1993 nach 15 Jahren in der Stadt Salzburg wieder in die 1.600-Einwohner-Gemeinde zurück ging, um eine eigene Praxis für Psychotherapie aufzumachen, da war für sie augenscheinlich, dass auf kommunaler Ebene sehr wenige Frauen in der Politik tätig waren. Ihr diesbezügliches Interesse stieß auf große Zustimmung bei den männlichen Mandataren und so kandidierte sie 1999 für die Gemeinderatswahlen. Die ÖVP gewann damals ein Mandat dazu und so wurde sie auf Anhieb Vizebürgermeisterin.

Bürgermeisterin wurde sie ebenso überraschend. Als sich ihr Vorgänger nach 36 Jahren an der Spitze dazu entschieden hat, nicht mehr zu kandidieren, trat sie nach Diskussionen in der Fraktion und verschiedenen Umfragen als Bürgermeisterkandidatin für ihre Partei an und gewann gegen ihren Gegenkandidaten mit 81 Prozent. Ihre Beliebtheit hat in der Gemeinde sogar noch zugenommen:

Bei den Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen am 10. März 2019 erhielt Sonja Ottenbacher über 90 Prozent Zustimmung. 

Roswitha Glashüttner: Das „Herz Liezens“ für die Gemeinden

Roswitha Glashüttner ist seit Anfang 2018 wurde sie als Bürgermeisterin der 8.200 Einwohner großen Bezirkshauptstadt Liezen. Ihre kommunalpolitische Erfahrung reicht aber schon viel länger zurück: 1998 zur Gemeinderätin angelobt, wurde die 62-Jährige bereits zwei Jahre später Stadträtin. 2011 folgte das Amt der Vizebürgermeisterin, seit 15. Jänner 2015 ist sie bereits Vorsitzende der SPÖ-Stadtpartei.

Die Mutter dreier Kinder ist auch ehrenamtlich stark engagiert: Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Bezirksvereins der Volkshilfe und der Ortsstelle des Roten Kreuzes. Beruflich arbeitete sie bis Ende 2013 als Regionalsekretärin beim ÖGB Liezen. Seit 2014 kann sich Glashüttner als Pensionistin ganz auf die Arbeit in ihrer Gemeinde konzentrieren.

Der Dialog über Parteigrenzen hinweg, wird Glashüttner auch in ihrer neuen Aufgabe als Vizepräsidentin wichtig sein: „Dass ich nun beim Österreichischen Gemeindebund gemeinsam mit meiner Bürgermeister-Kollegin aus Salzburg als Vizepräsidentin einziehen darf, bedeutet für mich nicht nur eine große Ehre und großes Vertrauen, sondern auch die Möglichkeit, die vielen Herausforderungen anzunehmen, gemeinsam Lösungen zu bewirken und somit im Sinne unserer Gemeinden mitgestalten und mitwirken zu können.“