In den Kläranlangen steckt nicht nur riesiges Sparpotenzial
Es waren intensive zwei Tage beim 11. Kitzbüheler Wassersymposium, einer Fachtagung des VTA-Instituts für Gesundheit und Umwelt unter der Schirmherrschaft der Stadt Kitzbühel, das sich in den vergangenen zehn Jahren zu einem der bedeutendsten Events im Bereich der Wasserforschung entwickelt hat.
Das Symposium bietet eine Plattform, auf der führende Experten, Forscher und Fachleute aus der ganzen Welt zusammenkommen, um wichtige Herausforderungen und Chancen im Umgang mit unserer kostbarsten Ressource zu diskutieren.
Ein Drittel weniger Energie
Hochaktuell ist derzeit im Bereich Abwasserklärung das Thema Energie. Kläranlagen gehören zu den größten kommunalen Energieverbrauchern, noch vor Krankenhäuser, Schulen und anderen Einrichtungen, wie VTA-Gründer Ulrich Kubinger und der Kitzbüheler Stadtchef Klaus Winkler bei der einstimmenden Pressekonferenz betonten.
„Vor allem in der Wintersaison ist die Belastung für die Kläranlage enorm“, meint Winkler, „zu den rund 8000 Einwohnern Kitzbühels kommen an die 30.000 Menschen dazu. Mit der ‚flüssigen Intelligenz‘ der VTA können wir rund 20 Prozent der Kosten einsparen.“ Überdies, so Winkler, steht „Kitzbühel auch für Wissen und Wissensvermittlung“, daher sei das Symposium hier am richtigen Ort.
EU-Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser. Nicht ordnungsgemäß gesammeltes und behandeltes Abwasser ist eine der Hauptquellen für die Wasserverschmutzung in Europa.
Im Hinblick auf die Schaffung einer Schadstofffreien Umwelt (das soll bis 2050 umgesetzt sein), werden in der überarbeiteten EU-Abwasserrichtlinie unter anderem Mikroschadstoffe wie Rückstände von Arzneimitteln und Kosmetika sowie Mikroplastik erfasst und deren Entfernung durch Kläranlagen – damit ist die „4. Reinigungsstufe“ gemeint – eine höhere Bedeutung als bisher beigemessen.
Die 4. Reinigungsstufe, Personalknappheit und die Folgen
Den hohen Klär-Grad der heimischen Kläranlagen durch Hinzufügung eines weiteren Klärbeckens weiter zu erhöhen, dürfte nicht nur rein platztechnisch und baulich, sondern vor allem kostentechnisch schwer werden. Beim Symposium wurden Summen von fünf Milliarden Euro und mehr genannt – eine finanzielle Belastung, die kaum zu stemmen wäre. Details siehe im Folgebeitrag auf Seiten ??f.
Ein weiteres immer drängender werdendes Problem ist die Personalsituation. Einer Umfrage des deutschen Vereins für das Gas- und Wasserfach zufolge stufen 86 Prozent der Unternehmen der Energie- und Wasserbranche den Personal- und Fachkräftemangel als existenzielles Zukunftsthema für die Branche ein. Auch dazu finden Sie auf den Folgeseiten einen Beitrag.
In Abwasser steckt mehr als „nur“ Sparpotenzial
Praktisch eine Weltneuheit gab es neben den teils hochwissenschaftlichen Vorträgen beim Symposium in Kitzbühel auch: Ulrich Kubingers Forschungsteam rund um Institutsleiter und Biologe Andreas Gabriel haben einen Weg gefunden, wie aus geklärtem Abwasser ohne weitere Energie zuzusetzen, Wasserstoff gewonnen werden kann.