Wer heute durch Ostösterreich fährt, sich an seinen Landschaften und Kulturdenkmälern erfreut und seine kulinarischen Spezialitäten genießt, kann sich einfach nicht vorstellen, welches Grauen hier vor 80 Jahren beim Einmarsch der Roten Armee – im Bild Kampfhandlungen in der Region St. Pölten – geherrscht haben muss.
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März 1945

Das „Grauen“ erreichte Österreich – und eskaliert in Endphaseverbrechen

1. März 2025
Der März 1945 war ein entscheidender Monat für Österreich im Zweiten Weltkrieg. Die Alliierten rückten von allen Seiten vor, während die Wehrmacht versuchte, die letzten Verteidigungslinien zu halten.

Österreich wurde im März 1945 zum Kriegsschauplatz, insbesondere durch das Vorrücken der Roten Armee aus dem Osten und der Westalliierten über Bayern und Italien. Zugleich fanden außerhalb Österreichs entscheidende Schlachten statt, die den Kriegsausgang beeinflussten.

Nach der Schlacht um Budapest (29. Oktober 1944 – 13. Februar 1945) hatte die Rote Armee Ungarn vollständig unter Kontrolle. Im März begann die Sowjetunion eine Großoffensive Richtung Wien und Süddeutschland.

Die Westalliierten überschritten an der Westfront am 7. März 1945 den Rhein bei Remagen und setzten ihren Vormarsch durch Deutschland fort.

Panzer der 1. Französischen  Armee beim Einmarsch in Bregenz.
Panzer der 1. Französischen Armee beim Einmarsch in Bregenz. Foto: Stadtarchiv Bregenz

Anfang März 1945 überschritt die Sowjetische 3. Ukrainische Front unter Marschall Tolbuchin bei Klostermarienberg im Südburgenland die ungarisch-österreichische Grenze und rückte auf Wien vor. Die Wehrmacht zog sich nach massiven Verlusten in Ungarn zurück und bereitete Verteidigungsstellungen vor.

Viele Gemeinden, aber vor allem Wien, Graz, Linz und Salzburg, wurden im März massiv bombardiert. Partisanenkämpfe in Kärnten nahmen zu und die jugoslawischen Partisanen unter Tito drangen vereinzelt in das südliche Österreich vor.

amerikanische Panzer
 Während die eigentlichen Österreich-Experten der US-Armee in Italien festsaßen, marschierten die „falschen Amis“ von Westen her ein. Hier überschreitet die 11. US-Panzerdivision am 2. Mai 1945 die Mühl bei Neufelden. Foto: Landesarchiv OÖ

Fazit: Der März 1945 war für Österreich der Beginn der endgültigen militärischen Niederlage der Wehrmacht. Die Rote Armee bereitete den Angriff auf Wien vor, während die Westalliierten Deutschland durchbrachen und bald in die Alpenregionen vorstoßen sollten. 

Endphaseverbrechen in Österreich.z In diesen letzten Kriegswochen verübten NS-Behörden, Wehrmacht und SS zahlreiche Verbrechen. Besonders hervorzuheben sind die brutalen Todesmärsche aus Mauthausen, auf denen Tausende Häftlinge ermordet wurden oder an Erschöpfung starben, oder das Massaker von Rechnitz am 24. März 1945. Dabei wurden 180 ungarische Juden von NS-Funktionären erschossen. Vergeltungsmorde an Widerstandskämpfern, Partisanen, Deserteuren und Regimegegnern waren in dieser Zeit an der Tagesordnung – ebenso wie willkürliche Exekutionen.

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