Schutzbauten retten Leben
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Wie sich eine Gemeinde gegen Naturgefahren schützen kann

13. Januar 2020
Die Unwetter im November 2019 haben uns vor allem im Süden und Südwesten Österreichs verdeutlicht, wie schnell unsere Siedlungen, Betriebe, Gemeinden und Städte innerhalb kürzester Zeit enorm geschädigt werden können.

Erstaunlich dabei war auch, in welch unterschiedlichen Formen es zu verheerenden Sachschäden, aber leider auch eines Todesopfers kommen kann. Diese Ereignisse waren von Vermurungen, Lawinenabgängen, Rutschungen, Hochwasser und Oberflächenabfluss geprägt. Berücksichtigt man die Prognosen zukünftiger Klimaszenarien, muss man davon ausgehen, dass solche Ereignisse in Anzahl und Intensität zunehmen werden.

Es waren also mehrere unterschiedliche Prozesse dafür verantwortlich, dass die Katastrophe ausgerufen werden musste. Im Zusammenhang mit dieser relativ frischen Erinnerung stellt sich nun – nicht nur in unmittelbar betroffenen Gemeinden – die Frage, wie man diesen oder ähnlichen Naturgefahren begegnen und Schäden im Ereignisfall in Zukunft besser begegnen kann.

Vorbeugung, Zusammenarbeit und Aufklärung

Der Schutz vor Naturgefahren hat im Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, gemeinsam mit den Bundesländern und Gemeinde eine hohe Priorität. Ziel ist sichere Lebens- und Wirtschafträume in Österreich zu schaffen. Dazu werden jährlich zahlreiche Projekte zum Schutz der Bevölkerung umgesetzt. Wichtige Aspekte dabei sind Vorbeugung, ausgezeichnete Zusammenarbeit und Aufklärung der Bevölkerung, Stichwort Eigenvorsorge.

Einen hundertprozentigen Schutz vor Naturgefahren gibt es nicht und wird es nie geben. Ein Restrisiko wir immer verbleiben. Das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus fördert im Rahmen des vorbeugenden Risikomanagements unterschiedliche Maßnahmen, die auf Basis von umfassenden Planungen umgesetzt werden. Durchschnittlich kann man von jährlichen Investitionskosten in der Höhe von rund 300 bis 400 Millionen Euro ausgehen. Das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus alleine hat im Jahr 2018 in rund 1400 Projekten mehr als 194 Millionen Euro in den Schutz vor Naturgefahren in Österreich investiert.

Geld für Schutz vor Naturgefahren

Der Weg zur Schutzmaßnahme

In der Regel geht das Interesse an Schutzmaßnahmen, und somit der erste Schritt zur Maßnahme, von einer Gemeinde, einem Wasserverband, einer Wassergenossenschaft oder einem ähnlichen Zusammenschluss aus. Im Regelfall soll basierend auf einem Gefahrenzonenplan, nicht erst nach einem Katastrophenereignis, bestehendes Schadenspotenzial erkannt und ersichtlich gemacht werden.

Voraussetzung für die Umsetzung von Schutzmaßnahmen ist das Vorhandensein einer übergeordneten Planung, beispielsweise eines Gewässerentwicklungs- und Risikomanagementkonzepts für das Einzugsgebiet oder aber auch in kleinen bzw. alpinen Einzugsgebieten dem Gefahrenzonenplan selbst. So sollen Wechselwirkungen mit anderen Sektoren und Interessen abgeschätzt werden können.

Liegen eine entsprechende übergeordnete Planung sowie ein Gefahrenzonenplan vor, kann nach einem formlosen Antrag an die Wasserbauabteilungen der Länder bzw. die Dienststellen der Wildbach- und Lawinenverbauung mit der Planung einer Maßnahme begonnen werden. Die unterschiedlichen Varianten werden gegenübergestellt sowie bezüglich ihrer Kosten und Nutzen bewertet. In der Regel sind Maßnahmen, die dem Rückhalt von Hochwasser dienen, gegenüber Gewässerregulierungen schon alleine aus ökologischen Gründen zu bevorzugen.

An der Entscheidung für eine Variante, aber auch an der Finanzierung, sind das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, das jeweilige Land und der Interessent, zum Beispiel eine Gemeinde als Antragstellerin, beteiligt. Liegt eine Einigung auf eine Variante vor, kann mit der Detailplanung der Maßnahme begonnen werden, wobei auch Detailfragen zur Finanzierung abgeklärt werden.

Nach diesen Planungsschritten kann mit der Umsetzung des Projekts begonnen und das Risiko unterschiedlicher Naturgefahren nachhaltig reduziert werden. Parallel dazu werden zumeist auch ökologische Verbesserungen an unseren Flüssen und Bächen durchgeführt, was einen sehr hohen Zusatznutzen für die Öffentlichkeit darstellt.