Autos während einer Überschwemmung
Fernab von Gewässern ergibt sich für die Gemeinden durch vom Klimawandel weiter angetriebene Extremereignisse wie Starkregen und den dadurch entstehenden Oberflächen­abfluss, der mittlerweile rund die Hälfte aller „Hochwasserschäden“ verursacht, ein weiteres Problemfeld, dem nur durch erhöhte Eigenvorsorge der Bevölkerung begegnet
werden kann.
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Katastrophenschutz

Wie man sich auf Starkregen und Überflutungen vorbereiten kann

Der August 2023 brachte für viele Teile Österreichs Herausforderungen in Form von massiven Starkregenfällen und verheerenden Überflutungen. Inmitten dieser Naturkatastrophen erwies sich jedoch die Effizienz und Organisation der österreichischen Gemeinden als bemerkenswert.

Die schnelle und koordinierte Reaktion auf die außergewöhnlichen Wetterbedingungen verdeutlichte die Widerstandsfähigkeit und die Fähigkeit der Gemeinden, in Krisensituationen erfolgreich zu agieren.

Die jüngsten Starkregenereignisse stellten eine echte Prüfung für die Gemeinden in Österreich dar. Die intensiven Niederschläge führten zu Überschwemmungen, Hangrutschungen, Straßensperrungen und Gefahren für Leib und Leben – und in Kärnten zumindest zu einem Todesfall. Die Behörden jedoch waren bestens vorbereitet und zeigten eine rasche und durchdachte Reaktion. Notfallpläne wurden aktiviert und die Zusammenarbeit zwischen den lokalen Feuerwehren, Rettungsdiensten, der Polizei und anderen relevanten Stellen funktionierte nahezu nahtlos.

Die erfolgreiche Bewältigung der Starkregenfälle und Überflutungen kann auch auf vorbeugende Maßnahmen und gut geplante Infrastruktur zurückgeführt werden. Österreichische Gemeinden haben in den vergangenen Jahren in den Ausbau von Hochwasserschutzsystemen und -infrastrukturen investiert, um die Auswirkungen von extremen Wetterereignissen zu minimieren. Dazu gehören beispielsweise Deiche, Rückhaltebecken und Entwässerungskanäle, die sich während dieser Ereignisse als äußerst wertvoll erwiesen haben. Als überaus hilfreich für die Gemeinden haben sich hierbei auch die vielen Schulungen erwiesen, die den Gemeinden angeboten wurden und werden.

Lessons Learned für die Zukunft

Die Ereignisse Anfang August verdeutlichen einmal mehr die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Weiterentwicklung von Krisenplänen und -strategien. Während Österreichs Gemeinden sich in dieser Situation bewährt haben, ist es wichtig, aus diesen Erfahrungen zu lernen und sich auf kommende Herausforderungen vorzubereiten. Investitionen in fortschrittliche Technologien zur Überwachung von Wetterereignissen und eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Behörden und Institutionen können dazu beitragen, die Resilienz in Krisensituationen weiter zu stärken.

Informationen und Ausbildung

Die für den Hochwasserschutz verantwortlichen Institutionen haben anspruchsvolle Aufgaben wie Sofortmaßnahmen, Planungen, Baumaßnahmen und Instandhaltungen, Pflegemaßnahmen, laufende Wartungen und Kontrollen der technischen Bauwerke wie Hochwasserschutzbauten und Hochwasserrückhaltebecken durchzuführen.

Dies speziell auch unter Berücksichtigung der rechtlichen und wirtschaftlichen Anforderungen und insbesondere Fragen der Haftung, wozu neben ÖWAV-Kursen und Seminaren auch einige Regelwerke sowie weitere Praxishilfen des ÖWAV bzw. vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) zur Verfügung gestellt werden, die größtenteils in der ARGE Hochwasserschutz initiiert, diskutiert und durch deren Mitglieder in den letzten zehn Jahren mitentwickelt wurden.

überfluteter Glan-Radweg bei St. Veit an der Glan
Die Schäden an der Infrastruktur – hier der überflutete Glan-Radweg bei St. Veit an der Glan –- werden die Gemeinden noch lange beschäftigen. Foto. Aich 

Fernab von Gewässern ergibt sich für die Gemeinden durch vom Klimawandel weiter angetriebene Extremereignisse wie Starkregen und den dadurch entstehenden Oberflächenabfluss, der mittlerweile rund die Hälfte aller „Hochwasserschäden“ verursacht, ein weiteres Problemfeld, dem nur durch erhöhte Eigenvorsorge der Bevölkerung begegnet werden kann. Auch dazu können zur Information einige Unterlagen beim ÖWAV bzw. beim BML bezogen werden.

Zusätzliche Aufgaben ergeben sich für die Gemeinden durch die Ökologisierung der Gewässer, die in der EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) eingefordert wird. Auch zu diesem Bereich können zur Unterstützung einige Unterlagen beim ÖWAV bzw. auch über Austrian Standards bezogen werden.

Förderungen online beantragen

Die Förderungsrichtlinien für Maßnahmen zu Hochwasserschutz und Ökologie werden von den zuständigen Bundesministerien mit Unterstützung von Behördenvertreter laufend weiterentwickelt.

Die Förderungsabwicklung erfolgt bereits in vereinfachter digitaler Form. Projekte können vor Baubeginn über die Online-Plattform www.meinefoerderung.at beim zuständigen Amt der Landesregierung eingereicht werden.

Die weitere Abwicklung der Förderung erfolgt dann über die Abwicklungsstelle des Bundes, der Kommunalkredit Public Consulting GmbH (KPC).

Über das Umweltförderungsgesetz (UFG) kann jede Gemeinde, die einen Bach- oder Flusslauf renaturieren und Maßnahmen zur Vernetzung und Verbesserung von Gewässerlebensräumen umsetzen will, für bis zu 60 Prozent der Kosten eine Förderung beim BML beantragen. Zusätzlich wird eine Förderung des jeweiligen Bundeslandes gewährt, was eine Förderintensität von bis zu 90 Prozent ergibt. Sofern die Maßnahmen alternativ über den GAP-Strategieplan gefördert werden können, werden ebenfalls in Summe 90 Prozent erreicht (bml.gv.at/gewaesseroekologie-gemeinde).

Bis zum Jahr 2027 stehen dafür in Summe 200 Millionen Euro an Förderungsmitteln zur Verfügung. Aktuell besteht durch Kombination einer weiteren Förderschiene die Möglichkeit, Projekte für die Verbesserung der Gewässerökologie noch bis 2026 zusätzlich über den Biodiversitätsfonds des Klimaministeriums zu fördern, wodurch der aufzubringende Eigenmittelanteil auf zwei bis fünf Prozent reduziert werden kann. 

Mit der bekannten Förderung über das Wasserbautenförderungsgesetz des BML werden im Rahmen von Hochwasserschutzprojekten auch Maßnahmen zur Sicherung und Verbesserung der ökologischen Funktionsfähigkeit finanziert. 

Arbeitsbehelfe des ÖWAV und der ARGE Hochwasserschutz

Regelwerke sowie Praxishilfen, die vom ÖWAV bzw. vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) zur Verfügung gestellt werden, die größtenteils in der ARGE Hochwasserschutz initiiert, diskutiert und durch deren Mitglieder in den vergangenen zehn Jahren mitentwickelt wurden:

  • ÖWAV-RB 220: Niederschlag-Abfluss-Modellierung
  • ÖWAV-RB 306: Überprüfung von Stau- und Hochwasserschutzanlagen – einschl. Programm zur Flutwellenabschätzung (Begutachtung bis 31.10.2023)
  • ÖWAV-AB 005: Mustersatzungen für Hochwasserschutzverbände
  • ÖWAV-AB 042: Mobiler Hochwasserschutz
  • ÖWAV-AB 053: Zustands­ermittlung von Hochwasserschutzdämmen
  • ÖWAV-AB 061: VRV in der Abwasser-, Abfall- und Schutzwasserwirtschaft
  • ÖWAV-AB 064: Kosten- und Leistungsrechnung in der Abwasser-, Abfall- und Schutzwasserwirtschaft
  • ÖWAV-MB: Zivil-, verwaltungs- und justizstrafrechtliche Haftung in Wasser- und Abfallverbänden
  • ÖWAV-PP: Strategie 2013+: Hochwasser und Muren

Starkregen und der dadurch entstehende Oberflächenabfluss, der mittlerweile rund die Hälfte aller „Hochwasserschäden“ verursacht, ist ein weiteres Problemfeld, dem nur durch erhöhte Eigenvorsorge der Bevölkerung begegnet werden kann:

  • Eigenvorsorge bei Ober­flächenabfluss - ein BML-Leitfaden für Planung, Neubau und Anpassung
  • ÖWAV-EP: Klimawandel­anpassung Wasserwirtschaft – Pluviales Hochwasser
  • ÖWAV-AP: Prüfung von Wassergefahren auf Gebäude und Infrastruktur
  • ÖWAV-LF: Wassergefahren für Gebäude und Schutzmaßnahmen

Auch zur Ökologisierung der Gewässer, die in der EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) eingefordert wird, können zur Unterstützung einige Unterlagen beim ÖWAV bzw. auch über Austrian Standards bezogen werden:

  • ÖWAV-RB 303: Gewässerwärter:in – Gewässermeister:in
  • ÖWAV-RB 304: Ausbildungskurs „Fachkraft für Neo­phytenmanagement“
  • ÖWAV-RB 305: Verwendung und Verwertung von Sedimenten
  • ÖWAV-AB 049: Neophytenmanagement
  • ÖWAV-AB 056: Wartung von Fischaufstiegshilfen
  • ÖWAV-AB 063: Holz in und an Fließgewässern – Wildholzmanagement
  • Fließgewässer erhalten und entwickeln – BMLFUW/ÖWAV-Praxisfibel

Weitere und aktuelle Informationen finden Sie auf www.oewav.at