Verschuldungsgrad der Gemeinden im Sinken

18. Juli 2016
Der durchschnittliche Verschuldungsgrad der Tiroler Gemeinden sank im Jahr 2015 wieder auf 29 Prozent. Der Gesamtschuldenstand der Gemeinden stieg jedoch, weil stark in die Infrastruktur investiert wurde.

Besonders deutlich zeigen sich Fortschritte beim Verschuldungsgrad bei jenen Gemeinden, die zuvor noch einen starken (über 50-prozentigen) Verschuldungsgrad oder Vollverschuldung (über 80 Prozent) aufgewiesen hatten. Zu dieser Gruppe zählte im Jahr 2015 nur mehr jede vierte Gemeinde, 2014 war es noch fast jede dritte.

Im Vergleich dazu stieg die Anzahl der schuldenfreien, lediglich gering und mittelmäßig verschuldeten Gemeinden im Jahr 2015 folglich auf 74 Prozent an. Zum Vergleich: Am Gipfel der Wirtschafts- und Finanzkrise in den Jahren 2009 und 2010 war vergleichsweise noch fast jede zweite Gemeinde stark oder voll verschuldet. Gemeindelandesrat Johannes Tratter hebt beim Thema Finanzlage den immer stärker zu Trend zur Zusammenarbeit hervor: „Das Bündeln von Kräften und die gemeindeübergreifende Umsetzung größerer Vorhaben stärkt die Finanzkraft aller beteiligten Gemeinden. Dieser Ansatz wird daher künftig noch zu forcieren sein.“

Einige Ergebnisse aus dem Bericht


  • Der Schuldenstand der Tiroler Gemeinden ist von 790,5 Millionen Euro im Jahr 2014 auf 814,6 Millionen Euro im Jahr 2015 angestiegen. Der bisherige Höchststand an Finanzschulden im Jahr 2009 lag mit 818 Millionen Euro noch etwas darüber. Der Großteil der Darlehensaufnahmen betrifft die Stadtgemeinde Innsbruck mit rund 20,0 Millionen Euro für die Finanzierung notwendiger Großprojekte.

  • Diesem Anstieg liegt die durchaus positive Tatsache zugrunde, dass die Gemeinden auch im Jahr 2015 wieder kräftig investiert und damit zur Belebung der Tiroler Wirtschaft und Konjunktur beigetragen haben. Dazu korrespondierend stieg das Volumen der außerordentlichen Haushalte (Investitionen und Vorhaben) um fast zehn Prozent an.

  • Ein großer Teil der bestehenden Darlehen der Tiroler Gemeinden betrifft zinsgünstige Darlehen, die für den Ausbau der Wasserversorgung oder für die Abwasserbeseitigung und für den Wohnbau aufgenommen wurden. Durch diese Investitionstätigkeit der Gemeinden entstehen bleibende Werte in der Infrastruktur wie z. B. ein modernes gut ausgebautes Kanalisationssystem.

  • Die Steigerungen bei den Abgabenertragsanteilen als wichtigste Einnahmenquelle der Gemeinden und bei den eigenen Gemeindesteuern sind 2015 wieder erfreulicherweise höher ausgefallen als noch in den Vorjahren. Auf der Ausgabenseite steigen die Leistungen für den Sozial- und Gesundheitsbereich weiter an. Dennoch stieg der Überschuss der fortdauernden (laufenden) Einnahmen über die Ausgaben.

  • Die Landesregierung wird Gemeinden auch künftig bei der Durchführung von Vorhaben über die Gewährung von Bedarfszuweisungen aus dem Gemeindeausgleichsfonds unterstützen. Im Jahr 2015 wurden dafür knapp 103 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.




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Der gesamte Tiroler Gemeindefinanzbericht

 

 

 

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