Nach heftigen Protesten einigten sich Gewerkschaften und öffentliche Arbeitgeber der Provinz Bozen vor Jahresende auf eine Reihe von wirtschaftlichen Verbesserungen.
© Neue Südtiroler Tageszeitung

Südtirol - Mehr Lohn für öffentlich Angestellte

3. März 2020
Nach zwei großen Protestaktionen und 13 Verhandlungsrunden wurde nun der erste Teil des neuen bereichsübergreifenden Kollektivvertrages für Südtirol für die Jahre 2019 bis 2021 unterzeichnet.

Damit können sich rund 42.000 öffentlich Angestellte über eine Lohnerhöhung freuen. Der neue Teilvertrag beinhaltet im Wesentlichen vier Neuerungen. Zum einen wird mit Jänner 2020 die Inflationsanpassung der Gehälter in Höhe von 1,9 Prozent, bestehend aus 0,9 Prozent für 2019 und 1,0 Prozent für 2020 vorgenommen. Die Nachzahlung von 0,9 Prozent für das gesamte Jahr 2019 wird ebenfalls innerhalb der ersten Monate des Jahres 2020 erfolgen.

Zweisprachigkeit wird belohnt

Die zweite Neuerung betrifft die Aufwertung der Arbeit in einem mehrsprachigen Arbeitsumfeld. Es wird eine Zweisprachigkeitszulage als neues zusätzliches Lohnelement eingeführt. Die Zweisprachigkeitszulage wird damit an jene der Bediensteten der Region Trentino-Südtirol angepasst.

Das entsprechende Plus beträgt je nach Zweisprachigkeitsnachweis zwischen 50 und 90 Euro. Besonders belohnt werden Mitarbeiter, die einen höheren Nachweis haben als für ihre Arbeit erforderlich. Sie erhalten die entsprechend höhere Zulage.

Mehr Leistungsprämien

Die dritte Neuerung betrifft die Aufstockung der Mittel für die Auszahlung der Leistungsprämien für das Jahr 2019. Der entsprechende Fonds wird um knapp 60 Prozent erhöht und die Auszahlung der Prämien wird im Laufe des Jahres erfolgen.

Zulage für Lehrer und Kindergartenpersonal

Die vierte Neuerung schließlich betrifft das Personal im pädagogischen Bereich, wie Lehrpersonen, Kindergärtner/innen und pädagogische Mitarbeiter/innen, für die eine neue Berufszulage vorgesehen oder die bestehende Zulage erhöht wird.

Mit Wirkung 1. Jänner 2021 ist eine weitere Inflationsanpassung in Höhe von 1,1 Prozent geplant, vorausgesetzt die Vertragsparteien einigen sich auf ein neues Lohngefüge. Auch der Leistungslohn für die Jahre 2020 und 2021 soll neuerlich aufgestockt werden. Diese und weitere Themen wie etwa Essensgutscheine und höhere Einstiegsgehälter sollen im Rahmen des zweiten Teilvertrages verhandelt werden. Die entsprechenden Verhandlungen wurden im Jänner aufgenommen und sollen innerhalb des Jahres abgeschlossen werden.

Insgesamt werden die beschlossenen und geplanten Erhöhungen innerhalb des Dreijahreszeitraums die von den Gewerkschaften geforderte Lohnerhöhung von 10 Prozent annähernd erreichen. Erfreut über die Einigung zeigte sich Landeshauptmann Arno Kompatscher: „Wir wissen, dass die Qualität der Verwaltungsarbeit stark von der Motivation der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen abhängt. Mit dem ausverhandelten Teilvertrag wollen wir ein starkes Zeichen der Motivation und Anerkennung setzen.“