Präsentation der "Daheim"-App
Christian Purrer (Sprecher des Vorstandes Energie Steiermark), Bgm Erich Gosch (Feldkirchen bei Graz), Bgm. Manfred Reisenhofer (Riegersburg), Ralf Mittermayr (Sprecher des Vorstandes Saubermacher AG) und Hans Roth (Aufsichtsratsvorsitzender Saubermacher AG).
© Erwin Scheriau

Steirische Gemeinden werden zu Smart Villages

4. Juli 2018
Was passiert, wenn die Straße plötzlich selbst vor Glatteis warnt? Und Lampen nur leuchten, wenn sie tatsächlich gebraucht werden? Die Energie Steiermark und die Saubermacher AG testen neue Ansätze, um Gemeinden Kosten zu ersparen.

Gemeinsam mit den Pilotgemeinden Feldkirchen bei Graz und Riegersburg präsentierten die beiden Unternehmen das Projekt „Smart Village“. Das Projekt umfasst neue (Bürger-) Services im Bereich Abfallentsorgung sowie umfassende digitalen Anwendungen für die Gemeinden.

Unter anderem gibt es intelligente Mülltonnen, moderne Wertstoffscanner, smarte Straßenlaternen sowie schlaue Winterdienste. Durch die direkte Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürger über die Service-App „Daheim“ ist das Konzept in Österreich einzigartig.

Intelligente Services

„Unser gemeinsames Ziel ist es, Gemeinden mit intelligenten Sensoren auszustatten, welche völlig neue Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger ermöglichen. Gleichzeitig wollen wir helfen, die Kosten für die täglichen Einsätze vor Ort drastisch zu senken. Gemeinsam mit den Gemeinden untersuchen wir jetzt im Praxistest, wie die Digitalisierung bei Alltagsaufgaben von der Straßenpflege bis zur Beleuchtung Nutzen stiften kann“, erläutert der Sprecher des Vorstandes der Energie Steiermark, Christian Purrer.

Die Pilotphase startete in einem Testgebiet in Feldkirchen und wird zwölf Monate dauern. Riegersburg folgt Mitte Juli.

Im ersten Schritt kommen in Mülltonnen verbaute Hightech-Sensoren zum Einsatz, die z. B. aufgrund des Befüllungsgrades der Tonne die Abholung automatisch veranlassen und so für bedarfsgerechte Abholintervalle sorgen.

Ab August regeln Spezialsensoren Beleuchtungsgrad und -dauer von Straßenlaternen und reduzieren somit Stromkosten und Lichtverschmutzung. Ebenfalls im August folgen mit Wertstoffscanner ausgestattete Müllfahrzeuge, die die qualitative Abfallzusammensetzung erkennen und damit auch das richtige Mülltrennen unterstützen.

Auch Fahrzeuge des Straßendienstes werden mit Sensoren ausgestattet. Damit werden Arbeitszeiten und Routen automatisiert erfasst und das Fahrtenbuch elektronisch erstellt.

Im Oktober wird dieses Service durch Asphalttemperatursensoren ergänzt, die genaue Rückschlüsse auf die Fahrbahnverhältnisse liefern. Punktgenau kann dadurch mit der passenden Menge an Streusalz oder Streumaterial reagiert werden.

Smarte Bewusstseinsbildung

Mit den neuen Services soll auch die richtige Mülltrennung und das Sparen von Energie gefördert werden. Noch immer landen allein in der Restmülltonne rund 35 Prozent Wertstoffe sowie ca. 35 Prozent Biomüll. Durch zielgerichtete Information und Transparenz gepaart mit spielerischen Elementen soll die Motivation für eine bessere Trennmoral gesteigert werden. „Über die „Daheim“-App wollen spielerische Anwendungen testen und beispielsweise fachgerechtes Mülltrennen belohnen. Wir erhoffen uns dadurch eine deutliche Senkung der Fehlwürfe“, erläuterte Ralf Mittermayr, Sprecher des Vorstandes der Saubermacher AG, den Vorteil der direkten Kommunikationsmöglichkeit zwischen Gemeinde und Bürgern.

Sehr unterschiedliche Gemeinden

Die beiden steirischen Testgemeinden Feldkirchen bei Graz und Riegersburg unterscheiden sich in Topo- und Demografie wesentlich. In den beiden Gemeinden wurden jeweils repräsentative Testgebiete definiert, die die gesamte Gemeinde widerspiegeln.