SPÖ präsentierte Masterplan für den ländlichen Raum
„Der ländliche Raum wurde in den letzten Jahren zunehmend ausgehungert", beklagten Babler und Linder bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. Ihrer Ansicht nach fehlt es vielerorts an notwendiger Infrastruktur, etwa Nahversorgern, öffentlichen Verkehrsmitteln, Kinderbetreuungsplätzen oder auch Ausbildungsmöglichkeiten.
Ziel sei es daher, dass die Menschen unabhängig von ihrer Postleitzahl in ihrer Nähe Arbeitsplätze sowie ganztägige Kinderbetreuungseinrichtungen finden und Ortskerne mit Nahversorgern und einem Wirtshaus eine Zukunft hätten, sagte Babler.
Mit dem Programm, das beim SPÖ-Parteitag vor zwei Wochen einstimmig beschlossen wurde, sei der „Grundstein gelegt, dass die Sozialdemokratie auch die Stimme sein wird für den ländlichen Raum“, so der Parteichef.
Kinderbetreuung, Öffis und Gesundheitsversorgung
Dass Menschen vom Land in die Stadt ziehen, sei keine ungewöhnliche Entwicklung, „ein Problem ist die Landflucht aber, wenn sie nicht freiwillig passiert“, erklärte der oberösterreichische SP-Chef Lindner, der an der Ausarbeitung des Masterplans maßgeblich beteiligt war. Wenn Polizeidienststellen, Postfilialen, Nahversorger, Hausarztpraxen, Wirtshäuser und Bankfilialen schließen, würden viele Menschen schweren Herzens ihre Heimatgemeinde verlasse, weil es keine wohnortnahe Arbeit, Kinderbetreuung und nur schlechte Gesundheitsversorgung gebe.
15 Minuten zum Kindergarten, zehn zum Arzt
Konkret fordert die SPÖ einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr sowie den Ausbau ganztägiger Schulen in den Regionen. So soll langfristig innerhalb von 15 Minuten Wegzeit ein vollzeittaugliches Kinderbetreuungsangebot zur Verfügung stehen, innerhalb von 30 Minuten Wegzeit ein ganztägiges Schulangebot.
Neben dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs geht es außerdem darum, die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Dazu sollen nach den SPÖ-Wünschen die Primärversorgungseinheiten ausgebaut und die Studienplätze in der Medizin verdoppelt werden. Ziel sei es, dass Patientinnen und Patienten innerhalb von zehn Minuten eine Allgemeinmedizinpraxis erreichen.