Spital Rottenmann
Am Standort Rottenmann sollen eine neue Abteilung für Orthopädie und Traumatologie sowie eine ambulante Versorgung für Kinder- und Jugendliche eingerichtet werden.
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Spitalsnetz statt Leitspital

11. Juni 2025
Die Pläne zur Errichtung eines „Leitspitals“ für den Bezirk Liezen sorgten für Aufregung und wirkten sich auch auf die steirischen Landtagswahlen aus. Eine Expertenkommission empfiehlt nun ein Spitalsnetz statt eines Leitspitals.

Im Auftrag der Landesregierung hat eine Expertenkommission eine Lösungsvariante für die Spitalsstruktur des Bezirks Liezen entwickelt, die langfristig eine qualitativ gute Versorgung der Bevölkerung mit einer versorgungswirksamen Aufrechterhaltung der drei Spitalsstandorte Rottenmann, Bad Aussee und Schladming sicherstellen soll. Durch das Setzen von medizinischen Schwerpunkten sieht der Lösungsvorschlag der Expertenkommission an allen Standorten eine höhere Auslastung und eine Verbesserung der Patientenströme vor.

Spitäler zu wenig ausgelastet

Aufgrund der bestehenden Auslastungsdefizite sei das Festhalten an der aktuellen Spitalsstruktur im Bezirk Liezen mit Bad Aussee, Rottenmann und Schladming als drei Akutstandorten in Zukunft nicht mehr zu verantworten. So kamen im vergangenen Jahr durchschnittlich nur 0,8 Patienten pro Nacht in die Ambulanz der Internen Abteilung in Bad Aussee. Auch die neun Betten der dortigen Chirurgie waren nur zu rund 60 Prozent ausgelastet, und an der Chirurgie in Schladming sind im Durchschnitt nur rund ein Fünftel der Betten belegt. 

Ähnliches gilt für die dort angesiedelte Frauenheilkunde und Geburtshilfe, die 2023 nur zu 19 Prozent ausgelastet war. Diese vereinzelt sehr niedrige Auslastung ist einer der Hauptgründe dafür, dass es derzeit nur sehr schwer möglich ist, neues ärztliches Personal zu gewinnen.

Veränderungsbedarf bei Spitalsstruktur

Aus dieser Situation ergibt sich ein Veränderungsbedarf bei der Struktur und dem Angebot der Standorte. Die Steiermärkische Landesregierung hat daher im Jänner eine Expertenkommission beauftragt, eine weitere Lösungsvariante für die Spitalsstruktur des Bezirks Liezen zu entwickeln. Diese soll langfristig eine qualitativ gute Versorgung der Bevölkerung mit einer versorgungswirksamen Aufrechterhaltung der drei Spitalsstandorte ermöglichen, da seit der Landtagswahl 2024 keine politische Mehrheit für das ursprünglich in Stainach geplante „Leitspital“ mehr besteht.

Lösungsvariante „Spitalsnetz Bezirk Liezen“ 

Mit dem „Spitalsnetz Bezirk Liezen“ wurde von der Expertenkommission eine Lösungsvariante erarbeitet. Sie sieht die Etablierung von medizinischen Schwerpunkten in Rottenmann, Bad Aussee und Schladming sowie verstärkte Kooperationen vor. 

Gemeinsam mit der Akutversorgung durch drei bodengebundene Notarztstützpunkte und einem nachtflugtauglichen Notarzthubschrauber sowie einer umfassenden Versorgung im niedergelassenen Bereich mit zwei bestehenden Gesundheitszentren, 43 Hausarzt- und 55 Facharzt-Kassenstellen soll das Gesundheitsnetz Liezen für eine engmaschige Versorgung der Bevölkerung in der Region sorgen.

Exemplarische Schwerpunkte

Die Lösungsvariante der Expertenkommission sieht für das Spitalsnetz Bezirk Liezen eine fachliche Weiterentwicklung des Standorts Rottenmann vor. Laut Entwurf des Plans sollen dort z. B. eine neue Abteilung für Orthopädie und Traumatologie sowie eine ambulante Versorgung für Kinder- und Jugendliche eingerichtet werden. 

Erstmals wären für den Bezirk Liezen in Rottenmann auch Hospizbetten vorgesehen. 

Für das Krankenhaus in Schladming wird im Spitalsnetz Bezirk Liezen auf bestehende Stärken gesetzt. Das umfasst etwa eine enge Zusammenarbeit im Bereich der Orthopädie-Traumatologie-Versorgung mit Rottenmann. 

Für die wohnortnahe Betreuung vor und nach der Entbindung soll ein Hebammenzentrum errichtet werden. Der Landeskrankenhaus-Standort Bad Aussee soll zu einem Zentrum für ältere Menschen mit einem Departement für Akutgeriatrie und Remobilisation weiterentwickelt werden. Zudem ist für Bad Aussee die Errichtung eines Gesundheitszentrums vorgesehen. An allen drei Standorten soll weiterhin rund um die Uhr eine Notfallversorgung angeboten werden.

Konzept wird am 18. Juni vorgestellt

Der Bericht der Kommission mit dem detaillierten Konzept zum „Spitalsnetz Bezirk Liezen“ befindet sich aktuell in Endabstimmung. Die finale Version soll allen Interessensgruppen präsentiert und anschließend auch vollständig veröffentlicht werden. Die Koalition wird zeitnah einen Gesundheits-Ausschuss einberufen, um alle Fraktionen im Landtag einzubinden. Für den 18. Juni 2025 ist eine öffentliche Vorstellung vorgesehen. Zudem wird es einen Präsentationstermin für die Abgeordneten und Bürgermeister der Region geben.

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