Gemeindeamt Kalsdorf
Mit einem Durchschnittsalter von 40,5 Jahren ist Kalsdorf nicht nur die am schnellsten wachsende, sondern auch die jüngste Gemeinde der Steiermark.
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Extremwerte

So unterschiedlich sind die steirischen Gemeinden

Zwischen alpinem Hinterland und urbanem Zentrum: Die Gemeinden Steiermark zeigen markante Unterschiede in Fläche, Bevölkerung, Altersstruktur und wirtschaftlicher Entwicklung. Ein Blick auf die Extreme liefert Hinweise auf regionale Herausforderungen – aber auch Potenziale.

Mit 414,14 Quadratkilometern ist Mariazell im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag flächenmäßig die größte Gemeinde des Landes. Sie ist damit mehr als 98-mal so groß wie Arnfels im Bezirk Leibnitz, die mit nur 4,21 Quadratkilometern die kleinste Gemeindefläche aufweist. Diese Differenz zeigt: In den strukturellen Gegebenheiten stecken große Spannweiten – insbesondere, wenn es um Infrastruktur, Erreichbarkeit oder Daseinsvorsorge geht.

Graz wächst, Hohentauern schrumpft

Der mit Abstand größte Wohnort ist die Landeshauptstadt Graz: 305.314 Hauptwohnsitze wurden dort gezählt – Tendenz steigend. Am unteren Ende der Skala liegt Hohentauern im Bezirk Murtal mit nur 372 Einwohnerinnen und Einwohnern. Zugleich liegt hier auch der höchstgelegene Gemeindeamtssitz: auf 1.272 Metern Seehöhe.

Bevölkerungsdichte und Altersdurchschnitt

Wie unterschiedlich die Lebensräume sind, zeigt sich bei der Bevölkerungsdichte. Während in Graz rund 2.393 Menschen pro Quadratkilometer leben, zählt Wildalpen im Bezirk Liezen nur etwa 2 Personen pro Quadratkilometer.

Auffällig ist auch die Altersstruktur. Eisenerz hat mit 56 Jahren den höchsten Altersdurchschnitt. In keiner anderen Gemeinde ist der Anteil der über 65-Jährigen so hoch – er liegt bei über 41 %. Gemeinden wie Mortantsch (Bezirk Weiz) hingegen verzeichnen besonders viele junge Menschen: Rund ein Viertel der Bevölkerung ist dort unter 20 Jahre alt.

Dynamik: Bevölkerungszu- und ‑abnahmen

Die demografische Entwicklung verläuft uneinheitlich. Kalsdorf bei Graz zählt zu den am stärksten wachsenden Gemeinden mit einem Plus von 45,7 % innerhalb von zehn Jahren. Auch Werndorf und Hart bei Graz verzeichnen kräftigen Zuwachs.

Dem gegenüber stehen schrumpfende Gemeinden wie Eisenerz (–22,4 %) und Spital am Semmering, das allein im Jahr 2024 ein Minus von über 16 % verbuchte. Solche Entwicklungen wirken sich direkt auf die Infrastruktur, den Arbeitsmarkt und die soziale Zusammensetzung aus.

Bildung, Beschäftigung, Pendeln

Unterschiede zeigen sich auch im Bildungsniveau. In Neudau, Unterlamm und Arnfels liegt der Anteil der Bevölkerung mit tertiärer Bildung bei über 32 %. In anderen Gemeinden – darunter Sölk, Selzthal oder Wildalpen – beträgt der Pflichtschulabschlussanteil beinahe 50 %.

Während in Stiwoll und Gasen nahezu Vollbeschäftigung herrscht, liegt die Arbeitslosenquote in Neudau bei über 10 %. Auffällig ist auch der hohe Anteil an Auspendelnden: In Proleb arbeiten fast 90 % der Erwerbstätigen außerhalb der Gemeinde.

Steuerkraft und Wirtschaftsstruktur

Auch die Steuerkraft unterscheidet sich stark. Die höchsten gemeindeeigenen Einnahmen pro Kopf wurden in Raaba-Grambach (Graz-Umgebung) mit rund 3.700 Euro verzeichnet. In vielen kleineren oder strukturschwachen Gemeinden liegt dieser Wert deutlich darunter.

Der Anteil der Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft ist in Wildalpen mit knapp 30 % besonders hoch – ein Hinweis auf die wirtschaftliche Prägung durch die Region. In Graz hingegen liegt dieser Anteil bei nur 0,3 %.

Mehr interessante Fakten gibt es auf der Website der Landesentwicklung Steiermark.

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