Rodeln
Nicht nur die Kinder, auch Erwachsene sollten beim Rodeln einen Helm tragen.
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Wintersport

So schützen Sie sich vor Rodelunfällen

22. Dezember 2021
Eine Computersimulation des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) in Zusammenarbeit mit der TU Graz hat gezeigt: Das Tragen eines Helms und die richtige Sitzposition auf der Rodel können das Unfallrisiko maßgeblich senken.

Analysen des Unfallgeschehens zeigen: Rund 2.200 Personen verletzen sich jährlich in Österreich bei Rodelunfällen. Im Schnitt enden zwei dieser Unfälle tödlich, wobei in der Rodelsaison 2019/20 sogar fünf Personen im Zuge eines Rodelunfalls ums Leben kamen. Stehende Hindernisse stellen dabei die größte Gefahr dar – insbesondere Kollisionen mit Bäumen zählen zu den häufigsten Ursachen für tödliche Rodelunfälle. 

Simulation realitätsnaher Unfälle

Gemeinsam mit dem Institut für Fahrzeugsicherheit der TU Graz hat das KFV erstmalig Rodelunfälle in einem computersimulierten Crashtest realitäts­nah simuliert, um zu untersuchen, welche Maßnahmen das Verletzungsrisiko beim Rodeln verringern könnten. Um eine solche Simulation überhaupt durchführen zu können, wurden von den Forschern virtuelle Modelle des menschlichen Körpers programmiert und unterschiedlichen Unfallszenarien ausgesetzt.

„Die Ergebnisse waren alarmierend, im Besonderen dann, wenn nötige Schutzmaßnahmen – wie die richtige Sitzposition des Kindes oder das Tragen eines Helms – nicht oder falsch getroffen werden“, so KFV-Sprecherin Johanna Trauner-Karner über die Resultate der Studie.

Selbst geringere Geschwindigkeiten sind keine Garantie für eine sichere Rodelausfahrt. Prallt beispielsweise ein Kind beim Rodeln mit einer Geschwindigkeit von „nur“ zehn Stundenkilometern gegen einen Baum, steigt das Risiko einer schweren Kopfverletzung bereits erheblich an. Ab circa 20 Stundenkilometern nimmt das Risiko, neben Kopfverletzungen auch Rippen- oder Oberschenkelfrakturen zu erleiden, stark zu.

Helm und Sitzposition entscheidend

Das Tragen eines Helms beim Rodeln reduziert das Kopfverletzungsrisiko deutlich – unabhängig von der Geschwindigkeit und davon, ob die Person frontal oder seitlich gegen ein Hindernis prallt.

Großen Einfluss auf den Verletzungsgrad bei Kindern hat jedoch auch die Sitzposition. Diese sollte – wenn Kinder gemeinsam mit Erwachsenen rodeln – daher gut gewählt sein. Denn der Crashtest zeigt: Wird das Kind am Schlitten vorne positioniert, besteht im Falle eines Aufpralls neben dem Risiko einer Kopfverletzung auch die Gefahr für Verletzungen am Thorax bzw. an den Oberschenkeln des Kindes.

„Durch das Gewicht der von hinten nachdrückenden Person plus der Interaktion mit dem Schlitten sind Thorax und Oberschenkel einer extremen Zusatzbelastung ausgesetzt“, schildert Trauner-Karner die Hintergründe dieses Phänomens. „Beim Rodeln sollten Kinder daher unbedingt hinter dem Erwachsenen sitzen.“ Mit seinem Rücken bildet dieser für den Kinderkopf eine Art Aufprallschutz, der mitunter Schlimmeres verhindern kann.

Wer riskiert, verliert

Experten sind sich einig: Vor Antritt des Wintervergnügens sollten unbedingt die richtigen Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden – dazu zählen unter anderem das Tragen eines Helms, das Verwenden winterfester Ausrüstung sowie die richtige Sitzposition des Kindes am Schlitten. Außerdem ist ein hohes Maß an Eigenverantwortung der Rodler erforderlich.

Die ÖNORM definiert Mindeststandards für Naturrodelbahnen, um den Freizeitsport zusätzlich sicherer zu machen. Die bekannte Skipisten­einteilung des Schwierigkeitsgrades in Blau, Rot und Schwarz wird dabei auch für Naturrodelbahnen übernommen. Die Norm stellt hierfür einheitliche, gut erkennbare und grafische Symbole zur Verfügung und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Unfallgefahren.

Tipps zum sicheren Rodeln:

  • Achten Sie auf gute Ausrüstung: Winterfeste Kleidung, festes Schuhwerk, Handschuhe, Helm, Skibrille und bei Bedarf Stirnlampe sollten beim Rodelausflug nicht fehlen.
  • Vor der Benutzung die Rodel auf eventuelle Schäden überprüfen.
  • Sowohl beim Aufstieg als auch beim Rodeln selbst muss stets Rücksicht auf andere genommen werden.
  • Der Auf- und Abstieg sollte am Rand der Rodelbahn erfolgen und die Rodelbahn möglichst freigehalten werden.
  • Niemals mit dem Kopf voran rodeln. Wird zu zweit gerodelt, sollte die schwerere/kräftigere Person vorne sitzen.
  • Rodeln gehen sollte nur, wer in guter körperlicher Verfassung ist. Der Konsum von Alkohol vor oder beim Rodeln ist tabu.
  • Die Geschwindigkeit sollte dem eigenen Können und den Gegebenheiten vor Ort angepasst werden.
  • Nicht mit den Fersen bremsen. Um richtig zu bremsen, sollte der Fuß im Sitzen mit der kompletten Fußsohle dicht neben den Kufen auf die Rodelbahn aufgesetzt werden.