Frau mit Wasserglas
© adobe stock photo

Herausforderung Klimawandel

Sicherung des Trinkwassers in Österreich

12. März 2025
Im Regierungsprogramm wurde ein Grundstein für eine zukunftsorientierte Wasserstrategie gelegt. Die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) hat in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV) jetzt auch die "Wasservision 2100" entwickelt, um eine nachhaltige und sichere Wasserversorgung zu gewährleisten.

ÖVGW und ÖWAV fordern in der "Wasservision 2100" zukunftssichere Investitionen und ein stärkeres Bewusstsein für den Umgang mit Wasser, um auch in den kommenden Jahrzehnten eine sichere Trinkwasserversorgung in Österreich zu gewährleisten.

Der Klimawandel erfordert Anpassung und ist die größte Herausforderung, die es zu meistern gilt. Der vergangene Winter war in Österreich sehr trocken und schneearm, besonders im Osten des Landes. Die Niederschlagsmenge in ganz Österreich liegt in diesem Jahr bereits 54 Prozent unter dem Durchschnitt, wobei sie im Osten in einigen Regionen sogar um bis zu 80 Prozent unter dem normalen Wert liegt. Dies ist eine direkte Folge des Klimawandels. Nun sei es das Gebot der Stunde, weiterführende Maßnahmen zu ergreifen, um die gesamte Wasserwirtschaft nachhaltig zu sichern – von der Trinkwasserversorgung über den Schutz der Gewässer bis hin zum Hochwassermanagement.

Sicherung der Wasserversorgung

So wurde eine klare Vision für die Wasserwirtschaft entwickelt, die als Leitlinie für die kommenden Jahrzehnten dienen soll. Dies kann nur in Zusammenarbeit mit Bund, Ländern und Gemeinden gelingen. Das Regierungsprogramm „JETZT DAS RICHTIGE TUN. Für Österreich“ (2025–2029) legt bereits einen guten Grundstein für eine zukunftsorientierte Wasserstrategie. „Die Sicherstellung einer nachhaltigen Wasserversorgung ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. So ist eine zügige Umsetzung des treffenden und guten Regierungsprogramms, wie zum Beispiel dem Trinkwassersicherungsplans, der entschädigungsfreien Vorrangstellung der Trinkwasserversorgung in Wassermangelsituationen und die Aufzeichnungspflichten für alle Wasserentnahmen, extrem wichtig“, sagt Mag. Nikolaus Sauer, Vizepräsident der ÖVGW und Sprecher des Wasserfaches, „wir müssen jetzt handeln, um unsere Wasserressourcen für die Zukunft.

Der Vizepräsident der ÖVGW, Nikolaus Sauer betont: „Vorsorge, Innovation und eine enge Zusammenarbeit aller relevanten Akteure sind notwendig, um die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern. Nur so ist es gewährleistet, bis 2100 das hohe Niveau der österreichischen Wasserwirtschaft weiter auszubauen.“

Die acht Leitlinien der Wasservision 2100:

  1. Vorsorge & Verursacherprinzip umsetzen: Der Schutz der natürlichen Wasserkreisläufe und die Minimierung von Stoffeinträgen sind essenziell. „Es ist entscheidend, unerwünschte Stoffeinträge direkt an der Quelle zu vermeiden“, betont Sauer. Eine rechtliche Absicherung der Trinkwasserversorgung, insbesondere bei Wassermangellagen, ist notwendig.
  2. Zukunftssichere Investitionen: Durch kontinuierliche Investitionen in die Infrastruktur wird die langfristige Funktionsfähigkeit der Wasserversorgung sichergestellt. Der Ausbau erneuerbarer Energien und die Förderung „grüner Arbeitsplätze“ spielen dabei eine Schlüsselrolle.
  3. Innovation fördern: Neue Technologien zur Überwachung der Wasserqualität und zur Schadstoffbekämpfung müssen verstärkt in die Praxis umgesetzt werden. Forschungsansätze zu Wasserwiederverwendung und Kreislaufwirtschaft bieten vielversprechende Lösungen.
  4. Anpassung an den Klimawandel: Die steigende Häufigkeit von Extremwetterereignissen verlangt nach Anpassungsmaßnahmen wie Gewässerrenaturierungen und der Förderung einer wasserbewussten Stadtund Regionalplanung.
  5. Flächen sichern: Um den Wasserhaushalt zu schützen, müssen ausreichende Flächen für Regenrückhalt und Trinkwasserschutzzonen eingeplant werden. Langfristige Strategien zur Sicherstellung dieser Flächen sind unerlässlich.
  6. Bewusstsein & Beteiligung stärken: Ein transparentes Informationssystem und eine umfassende Kommunikationsstrategie sind notwendig, um die Bevölkerung für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser zu sensibilisieren.
  7. Gemeinsame Lösungen fördern: Der Austausch zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft muss gestärkt werden, um innovative Lösungen für die Wasserwirtschaft zu entwickeln.
  8. Datenbasierte Entscheidungen: Die Sammlung und Auswertung präziser Daten zu Wasserentnahmen und -qualitäten ermöglichen fundierte und zukunftsorientierte Planungen

Die vollständige Broschüre zur "Wasservision 2100" steht unter folgendem Link zur Verfügung:

Wasservision 2100