Ohne Frauen funktionieren Gemeinden nicht
Kinderbetreuung und Schule, demografische Entwicklung und Betreuung im Alter, Gesundheitsvorsorge und Landarztversorgung, Vereine und örtliches Zusammenleben, Ortskerne und Leerstand sowie Boden- und Ressourcenverbrauch - das sind laut NÖ Gemeindebund-Vizepräsident Johannes Pressl die aktuellen Herausforderungen in den ländlichen Gemeinden. Dass erfolgreiche Kommunalarbeit Frauen braucht, ist für ihn völlig klar, „denn ohne sie funktionieren Landgemeinden einfach nicht!“.
Die Digitalisierung kann aus Sicht Pressls mithelfen, das Leben am Land für Frauen attraktiver zu machen. Der Bogen an Möglichkeiten reicht von digitalen Nachbarschaftsplattformen bis zum Selbstbedienungs-Dorfladen mit Bestell- und Bezahltools oder auch Online-Angeboten des Landarztes.
Innovatives Denken und der Mut der Frauen sind gefragt
„Viele Themen, wie zum Beispiel Kinderbetreuung, Pflege, Infrastruktur, Arbeitsplätze oder Freizeiteinrichtungen treffen die Frauen tagtäglich in ihrem persönlichen Umfeld. Gerade darum ist es so wichtig, dass sie sich in der Gemeinde engagieren und ihre Interessen und Sichtweisen einbringen. Wir brauchen für die erfolgreiche Entwicklung des ländlichen Raumes und seiner Infrastruktur das innovative Denken und den Mut von Frauen“, brachte es Landesbäuerin Irene Neumann-Hartberger auf den Punkt.
Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Theresia Meier beleuchtete die Schnittstellen zwischen Landwirtschaft und Gemeindearbeit: „Für die bäuerlichen Familienbetriebe sind Wohn- und Arbeitsplatz eins und beides befindet sich in den Dörfern. Wir brauchen gegenseitiges Verständnis zwischen Landwirten und Bürgern, um wirtschaften und leben zu können. Dafür muss man sich auch einbringen. Und einige Herausforderungen lassen sich auch in der Gemeinde leichter mit den Bäuerinnen und Bauern lösen, wenn man beispielsweise an Green Care-Kinderbetreuung oder -Pflegeangebote denkt.“
Gemeindearbeit - ein spannendes Lernfeld für Frauen
Bürgermeisterin Ludmilla Etzenberger aus Gföhl, Vizebürgermeisterin Annemarie Maurer aus Wullersdorf und Gemeinderätin Magdalena Grabler aus Großrußbach hatten Praxistipps für die rund 90 Teilnehmerinnen parat:
- Ruhe bewahren, auch wenn manche Bürger hin und wieder sehr emotional werden.
- Ja sagen, wenn man gefragt wird, ob man in der Gemeindearbeit mitmachen möchte, aber sich gleichzeitig nicht alle traditionell weiblichen Aufgaben wie Kuchenbacken umhängen lassen.
- Bei der Suche nach Lösungen auch einmal Neues versuchen und dabei weiterlernen.