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Neues Modell für Freizeitpädagogen

28. Juni 2023
Die Berufsgruppe der Freizeitpädagoginnen und -pädagogen wurde vor rund zehn Jahren geschaffen, um trotz Lehrermangels den Personalbedarf beim Ausbau der schulischen Tagesbetreuung decken zu können. Damit gibt es aber nun an den Schulen drei verschiedene Personengruppen, die am Nachmittag für die Schüler zuständig sind. Neben den Lehrern sind dies Erzieher und eben die Freizeitpädagogen. Letztere dürfen aber „nur“ die Freizeitgestaltung übernehmen. In der individuellen Lernzeit, in der die Schüler unter fachlicher Hilfestellung ihre Hausaufgaben erledigen, dürfen nur Lehrer und Erzieher eingesetzt werden. Das will die Regierung nun ändern.

Etabliert werden soll die neue Personalkategorie „Assistenz- und Freizeitpädagog:innen“, konkretisierte Bildungsminister Martin Polaschek  bei einer Pressekonferenz in St. Pölten. Zu Betreuung und Freizeitgestaltung sollen demnach die Aufgabenbereiche Lernunterstützung und digitale Unterstützung hinzukommen.

Langjährige Forderung auch des Gemeindebundes gehört

Streng genommen dürfen derzeit etwa Freizeitpädagogen schulrechtlich Kinder nicht bei Lehrausgängen begleiten (weil ja Unterricht). Dazu kommt, dass Direktoren gegenüber Freizeitpädagogen kein Weisungsrecht haben, weil sie unterschiedliche Dienstgeber haben – Lehrer sind beim Bund oder beim Land beschäftigt, Freizeitpädagogen bei den Gemeinden (bzw. bei von diesen dominierten Vereinen).

In St. Pölten vor Ort waren auch Vertreter von „Bildung im Mittelpunkt“ (BiM). Explizit gefordert wurden von ihnen unter anderem Verhandlungen mit den tatsächlich von der Reform Betroffenen.

„Es wurde Stimmung gemacht zu einem Zeitpunkt, wo wir noch in informellen Gesprächen waren. Es hat noch nichts Offizielles gegeben, es hat noch keine abschließenden Gespräche auch mit den Ländern gegeben“, hob Polaschek zu den bisherigen Protesten hervor. Die geforderten Verhandlungen könne es erst geben, wenn „ein freigegebenes und fertiges Konzept“ vorliege. Aktuelle „Ängste und Sorgen“ seien „auf Vermutungen aufgebaut“.

Begrüßt wurde die geplante Reform von Niederösterreichs ­Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. Sie verwies darauf, dass der Wunsch nach mehr Personal an den Schulen merkbar sei. „Es wird noch Gesprächsbedarf geben“, die Reform sei „eine nicht kleine Herausforderung“, betonte aber auch sie. Eine nahende „qualitative Aufwertung des Schulbetriebs“ ortete Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl, der die angedachte Kompetenzbereinigung hervorhob.