
Mehr Breitband für ländliche Gemeinden
Im Jahr 2013 wurde mit dem Breitband-Masterplan des Landes die Grundlage für das „Tiroler Modell“ zum Breitbandausbau gelegt. 194 der insgesamt 277 Tiroler Gemeinden sowie 21 Planungsverbände beteiligen sich bis dato an der Breitbandoffensive und errichten mit finanzieller Unterstützung des Bundes und des Landes gemeindeeigene Glasfasernetze.
In den ersten beiden Fördercalls erhielten 74 Projekte von Tiroler Gemeinden eine Förderzusage des Bundes. Damit wurde ein Investitionsvolumen von 86,5 Millionen Euro ausgelöst. Diese Projekte erhielten eine Förderung des Bundes von 52,9 Millionen Euro und eine Anschlussförderung des Landes in Höhe von 9,7 Millionen Euro.
In den 194 Gemeinden sind durchschnittlich 60 Prozent des Gemeindegebiets mit einem Glasfasernetz erschlossen. In den 83 Tiroler Gemeinden, die über keine gemeindeeigenen Glasfasernetze verfügen, wird ein privatwirtschaftlicher Ausbau durch Netzbetreiber durchgeführt bzw. gibt es aktuell keinen Ausbau. Der Nutzungsgrad liegt in Tiroler Gemeinden mit gemeindeeigenen Glasfasernetzen bei derzeit rund 45 Prozent. Diese werden damit fast doppelt so häufig genutzt wie Anschlüsse in privaten Netzen.
Topografie Tirols führt zu höheren Ausbaukosten pro Haushalt
„Rund drei Viertel der Tiroler Bevölkerung lebt im peripheren Raum. Aufgrund der Topografie Tirols mit teils entlegenen Gemeindegebieten und Haushalten sind die Kosten für Anschlüsse und Zubringerstrecken teils teurer als beispielsweise für jene im Stadtgebiet. Der zum privatwirtschaftlichen Ausbau ergänzende öffentliche Ausbau mittels gemeindeeigener Netze ist deshalb wichtig, um Chancengleichheit für alle in Tirol lebenden Personen zu gewährleisten und ein Stadt-Land-Gefälle hinsichtlich der Glasfaserversorgung auszugleichen“, erklärt Landesrat Mario Gerber.
Von der Planung über die Errichtung bis zum Betrieb ihrer Glasfasernetze werden Tiroler Gemeinden von der Breitbandserviceagentur Tirol in technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Belangen sowie bei der Netzvermarktung unterstützt.
Stephan Willburger, Geschäftsführer der Breitbandserviceagentur Tirol: „In ländlichen bzw. peripheren Gebieten müssen tendenziell weitere Strecken mit Glasfaser verlegt werden, um einzelne Haushalte zu erreichen. Da in einem Mehrparteienhaus am Land vergleichsweise weniger Menschen wohnen als in einem Hochhaus in der Stadt, sind zudem pro Adresspunkt am Land weniger potenzielle Anschlüsse möglich.“
Privatwirtschaftlicher Ausbau ist unverzichtbar
„Die Gemeinden sind unverzichtbare Partner in Sachen Breitbandausbau. Um die Finanzierungslücke zu reduzieren und die Gemeinden bei der Umsetzung von Glasfaserprojekten weiter zu unterstützen, sind Förderungen des Bundes sowie des Landes wesentlich. Nichtsdestotrotz ist neben dem Ausbau durch die Gemeinden auch der privatwirtschaftliche Ausbau durch Netzbetreibende wichtig, um den flächendeckenden Breitbandausbau in unserem Land weiter voranzutreiben. Schließlich profitieren vom schnellen und stabilen Internet alle in Tirol – sowohl die Bevölkerung als auch der Arbeit- und Wirtschaftsstandort“, erklärt Landesrat Gerber.
2023 beschloss die Tiroler Landesregierung die Fortschreibung des Breitband-Masterplans Tirol in angepasster Form bis zum Jahr 2028. Bis dahin sollen insgesamt 75 Prozent aller Adressen im Dauersiedlungsraum auf Glasfaser zugreifen können, der Nutzungsgrad soll auf 60 Prozent erhöht werden.