Blick auf Stockerau
80 Prozent der Befragten bewerten die Lebensqualität in ihrer Wohngemeinde als sehr oder ziemlich hoch
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Städtebarometer 2025

Lebensqualität stabil – Kinderfreundlichkeit mit sozialem Gefälle

6. Mai 2025
Das neue Städtebarometer 2025 des Städtebundes zeigt: Die Lebensqualität in Österreichs Städten hat sich nach dem Krisenjahr 2020 stabilisiert. 80 Prozent der Befragten bewerten sie als hoch. Die Menschen blicken skeptisch auf die Entwicklung des Landes, sind aber lokal zuversichtlicher. Besonders im Fokus steht heuer das Thema „Stadt für Kinder“. Hier zeigen sich große Unterschiede – vor allem zwischen einkommensstarken und einkommensschwachen Haushalten.

Der Zeitvergleich mit den jüngsten Städtebund-Erhebungen zeigt, dass trotz der bisherigen Krisenbeständigkeit der Städte die wahrgenommene Lebensqualität im Zuge der Preissteigerungen und multiplen Krisen im Jahresvergleich ab 2020 deutlich abgenommen hat, dass sie sich seither jedoch stabilisiert hat und seit 2023 unverändert geblieben ist. So bewerten heuer 80 Prozent der Befragten die Lebensqualität in ihrer Wohngemeinde als sehr oder ziemlich hoch – 2023 fiel dieser Wert auf 79 Prozent.

Während zudem der Blick auf die nationale Ebene weiterhin von Skepsis geprägt ist – nur 22 Prozent glauben, dass sich Österreich insgesamt positiv entwickelt, hingegen erwarten 51 Prozent eine Verschlechterung – gibt es auch heuer Anzeichen dafür, dass die künftige Entwicklung der Städte und Gemeinden optimistischer gesehen wird: In Bezug auf ihre Wohngemeinde haben nämlich, wie 2023, 32 Prozent der Befragten das Gefühl, dass sich die Dinge in die richtige Richtung entwickeln

Dazu Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger: „Diese Ergebnisse machen deutlich, dass Österreichs Städte und Gemeinden gerade in herausfordernden Zeiten zentrale Anker der Stabilität sind. Es ist unser Auftrag, diese Rolle wahrzunehmen und die Lebensqualität trotz externer Krisen und angespannter finanzieller Lage weiter zu sichern und mit all unserer Kraft auszubauen.“

Kinderfreundlichkeit als Priorität für die Stadt der Zukunft

Im Hinblick auf das diesjährige Schwerpunktthema „Stadt für Kinder" zeigt die Erhebung, dass sieben von zehn Stadtbewohner:innen (71 Prozent) ihre Wohngemeinde insgesamt als sehr oder ziemlich kinderfreundlich wahrnehmen. Hier werden jedoch deutliche soziale Unterschiede sichtbar. 

Dazu Christoph Hofinger, Managing Director Foresight: „In Haushalten mit geringem Einkommen liegt die Wahrnehmung von Kinderfreundlichkeit deutlich niedriger. Das bedeutet, dass es für weniger wohlhabende Familien von enormer Bedeutung ist, wie sehr die Interessen von Kindern bei der Gestaltung der Städte durch die öffentliche Hand berücksichtigt werden.“

Die mehrheitliche Zufriedenheit mit der Kinderfreundlichkeit der Gemeinden zieht sich durch alle abgefragten Teilbereiche: Freizeitangebote, Rahmenbedingungen und Angebote der Betreuung von Kleinkindern, schulischen- und Ausbildungsangeboten sowie Gestaltung und Beschaffenheit des öffentlichen Raums beziehungsweise der Gemeinde als solcher. Zusammenfassend lassen sich folgende zentrale Handlungsfelder aus der Studie ableiten: Ausbau sicherer Schulwege, vor allem für Fahrräder, weiterer Ausbau leistbarer Betreuungsangebote und kindgerechte öffentliche Räume.

Beteiligung von Kindern und Jugendlichen stärken

Ein zentrales Ergebnis des Städtebarometers 2025 ist die Forderung nach echter Partizipation von Kindern und Jugendlichen. Die Studienergebnisse verdeutlichen: Wer früh Mitbestimmung erfährt, entwickelt ein starkes Verantwortungsgefühl für die eigene Gemeinde und die Gesellschaft. Die Städte sind deshalb gefordert, Beteiligungsformate für Kinder als echten Bestandteil der Stadtentwicklung und -gestaltung zu etablieren. „Kinderfreundliche Städte sind Zukunftsstädte. Sie investieren nicht nur in die Lebensqualität von heute, sondern sichern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Innovationskraft von morgen“, unterstreicht Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger.

Das Städtebarometer
Das Städtebarometer ist eine repräsentative Umfrage unter Bewohnerinnen und Bewohnern der Mitgliedsgemeinden des Österreichischen Städtebundes und wird seit 2009 von FORESIGHT im Auftrag des Städtebundes durchgeführt. Die Studie behandelt Fragen zum Lebensgefühl in den Städten Österreichs, zur Zufriedenheit mit den Angeboten der Städte und als Schwerpunkt 2025 das Thema Stadt für Kinder. Präsentiert wurde es von Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger und dem Sozialforscher Christoph Hofinger.

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