Sandsäcke zum Schutz vor Wasser vor einem Hauseingang
Gemeinsame Strategien für einen zukunftsfitten Katastrophenschutz.
© adobe stock photo/Hoesel

Kommunal Impuls Award 2024 Kategorie Resilienz

KuK:  Die digitale Antwort auf Naturkatastrophen in der Steiermark

16. September 2024
Ob Hochwasser, Sturm oder Lawine – Katastrophen erfordern schnelles und präzises Handeln von Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern. Inmitten des Chaos den Überblick zu behalten, ist eine enorme Herausforderung. Hier setzt die „KuK App" an, die den steirischen Katastrophenschutz revolutionieren soll.

KuK, kurz für „Katastrophen unter Kontrolle“, ist eine App, die speziell entwickelt wurde, um Krisensituationen effizient zu bewältigen. Sie führt die Verantwortlichen Schritt für Schritt durch den gesamten Ablauf – von der ersten Gefahrenmeldung bis zur Erstellung des Abschlussberichts – und stellt sicher, dass alle Prozesse gemäß dem Steiermärkischen Katastrophenschutzgesetz ablaufen. Dabei werden alle relevanten Informationen automatisch dokumentiert und zentral verwaltet.

Die Entwicklung von KuK ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Regionalmanagement Steirischer Zentralraum, Marktgemeinde Übelbach, Stadtgemeinde Frohnleiten, Marktgemeinde Deutschfeistritz, Marktgemeinde Gratkorn, Marktgemeinde Gratwein-Straßengel, Marktgemeinde Lieboch, Marktgemeinde Peggau und der recordIT GmbH . Die App ermöglicht es den Einsatzkräften, Gefahrenstellen vor Ort zu erfassen und die Informationen in Echtzeit an die zuständigen Bürgermeisterinnen zu übermitteln. So behalten die Verantwortlichen jederzeit den vollen Überblick und können gezielt und schnellstmöglich handeln.

Das Ziel des Projektes ist es, Bürgermeisterinnen, Bürgermeistern und Gemeinden ein digitales Werkzeug zur Verfügung zu stellen, das gemäß dem Steiermärkischen Katastrophenschutzgesetz effiziente Unterstützung bei ihrer Aufgabenstellung als Hauptverantwortliche in diesen Ausnahmesituationen bietet. 

Besonders hervorzuheben ist die Benutzerfreundlichkeit von KuK. Die App standardisiert die Kommunikation zwischen Einsatzkräften und Behörden, ermöglicht die Stabsaktivierung auf Knopfdruck und erstellt alle notwendigen Berichte mit einem Klick.

KuK hat sich in der praktischen Anwendung bereits als zuverlässig erwiesen, als im Frühjahr ein schweres Unwetter die Region heimsuchte, setzte Übelbach die App erfolgreich ein. Die automatische Dokumentation und das standardisierte Reporting entlasteten das Team und ermöglichten eine reibungslose Zusammenarbeit

KuK führt die beteiligten Akteure Schritt für Schritt durch den vom Katastrophenschutz vorgegebenen Ablauf und stellt sicher, dass im Workflow gemäß dem Steiermärkischen Katastrophenschutzgesetz keine Aufgabe vergessen wird. Die strukturierte Informationsweitergabe durch die Einsatzkräfte erleichtert die Kommunikation erheblich, standardisiert und automatisiert die Dokumentation, das Reporting und die Weitergabe von Informationen an andere Katastrophenschutzbehörden wie die Bezirkshauptmannschaft und die Landeswarnzentrale.
Die App bietet mehr als eine einfache "Guideline" für Bürgermeister:innen. Sie erleichtert auch die Kommunikation mit den Einsatzkräften und sorgt durch ihre Struktur für ein koordiniertes, automatisiertes Abarbeiten der Gefahrenstellen und Aufgaben in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten – inklusive dem entsprechenden Reporting.
Die Weitergabe von Informationen an anderen Katastrophenschutzbehörden (i.e., Bezirkshauptmannschaft und Landeswarnzentrale) kann standardisiert, nachvollziehbar und entsprechend den aktuell geltenden Richtlinien durchgeführt werden. .

Das erfolgreich umgesetzte Projekt soll in Zukunft auch anderen Gemeinden eine kostengünstige Lösung und Hilfe bei der Bewältigung von Katastrophen, Gefahren und Extremereignissen bieten. Durch eine automatisierte Stabsaktivierung, vereinfachtes Erfassen von Schäden und Gefahrenstellen, sowie das Erstellen von fertigen Berichten mit einem Klick – all dies leistet die KuK App - möchten wir Gemeinden optimal für den Ernstfall ausrüsten!

Das zweite Finalprojekt in der Kommunal Kategorie Resilienz finden Sie hier:

Hörsching's Krisenfestigkeit: Ein Modell für modernes Resilienz-Management

Seit der Bewältigung der Corona-Pandemie gilt die Marktgemeinde Hörsching in Oberösterreich als Vorreiter im Umgang mit Krisensituationen. Durch die systematische Einführung eines professionellen Resilienz-Managements zeigt die Gemeinde, wie öffentliche Organisationen sich gegen unvorhersehbare Krisen wappnen und die Qualität der kommunalen Dienstleistungen sichern können.

Die Reise begann im Jahr 2022, als die Gemeinde die Lehren aus der Pandemie zog und erkannte, dass eine proaktive Resilienzstrategie erforderlich ist, um zukünftige Herausforderungen besser bewältigen zu können. Der erste Lockdown im März 2020 offenbarte bereits Stärken in der Krisenbewältigung – eine klare Organisation, starker Teamzusammenhalt und eine solide IT-Ausstattung halfen, die Krise effizient zu managen. Diese Stärken wurden nun systematisch ausgebaut, um für kommende Krisen und Veränderungen gerüstet zu sein.

Resilienz ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Die Gemeinde sieht sich mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, von extremen Wetterereignissen über Cyberangriffe bis hin zu finanziellen Engpässen und gesellschaftlichem Wandel. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist eine schnelle Reaktionsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit unerlässlich. Hier kommt das Resilienz-Management ins Spiel: Es sorgt dafür, dass die Gemeinde flexibel und robust gegenüber äußeren Bedrohungen und unerwarteten Ereignissen bleibt.

Die Marktgemeinde Hörsching hat im Jahr 2023 ein professionelles Resilienz-Managementsystem eingeführt, das extern begleitet wurde. Dabei wurden zahlreiche Tools und Maßnahmen implementiert. Der Schwerpunkt liegt auf der Erkennung von Chancen und Risiken, der Vorbereitung auf Krisen und der Reaktion in Stresssituationen. Zu den neuen Instrumenten zählen unter anderem eine umfassende SWOT-Analyse, eine Business Impact Analyse und detaillierte Krisenpläne.

Ein besonderes Augenmerk lag auf der internen Kommunikation und Schulung. Trainings- und Schulungspläne wurden etabliert, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter im Umgang mit Krisen geschult sind. Regelmäßige Krisenmanagement- und Kommunikationstrainings gehören nun zum festen Bestandteil der Gemeindeplanung. Darüber hinaus werden kontinuierlich Risikoanalysen und Krisenpläne aktualisiert, um stets auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Die Einführung des Resilienz-Managements hat nicht nur die Flexibilität und Reaktionsfähigkeit der Gemeinde verbessert, sondern auch das Bewusstsein für die Bedeutung von Resilienz gestärkt. Hörsching ist nun ein leuchtendes Beispiel dafür, wie durchdachtes Resilienz-Management dazu beitragen kann, öffentliche Organisationen für die Herausforderungen der Zukunft zu rüsten.

Für Rückfragen und weitere Informationen steht die Marktgemeinde Hörsching jederzeit zur Verfügung. Die Gemeinde zeigt eindrucksvoll, wie systematisches Risikomanagement und eine starke Resilienzstrategie dazu beitragen können, die kommunale Daseinsvorsorge in unsicheren Zeiten zu sichern.

Impuls Award: Das dritte Final-Projekt in der Kategorie Resilienz 

„Ich bin Wertschätzer“: Eine Kampagne für mehr Verbundenheit in Doren

In Vorarlberg setzt die 1.000-Einwohner-Gemeinde Doren mit ihrer neuen Kampagne „Ich bin Wertschätzer“ ein Zeichen. Trotz der ausgezeichneten Lebensbedingungen in dieser Region sind sich viele Bürger der Qualitäten ihrer Umgebung nicht vollständig bewusst. Diese Kampagne hat das Ziel, das Bewusstsein für die Werte von Doren und Vorarlberg zu schärfen und die Bürger zu aktivem Engagement zu motivieren.

Die Vision: Bewusstsein und Dankbarkeit fördern

Doren bietet nicht nur eine starke Gemeinschaft und hervorragende Infrastruktur, sondern auch eine hohe Umweltqualität. Dennoch bleiben die vielen positiven Aspekte oft unbemerkt. „Ich bin Wertschätzer“ zielt darauf ab, den Bewohnerinnen und Bewohnern die Bedeutung ihrer Umgebung vor Augen zu führen und ein starkes Gemeinschaftsgefühl zu fördern. Die Kampagne soll die Menschen dazu anregen, ihre Gemeinde aktiv mitzugestalten und die vorherrschende Dankbarkeit für die Arbeit der Gemeinde zu steigern.

Emotionale Leitidee für alle Altersgruppen

Die Kampagne spricht alle Altersgruppen an, von Kindergartenkindern bis zu Senioren. Durch eine emotionale Leitidee – „Die Gemeinde stiftet einen Wert. Die Bevölkerung erkennt und schätzt diesen Wert“ – werden die Bürger auf verschiedenen Kanälen wie Social Media, in lokalen Medien und durch persönliche Interaktionen angesprochen. Geschichten über lokale Stärken wie Familie, Natur und Zukunft werden verwendet, um Emotionen zu wecken und die Bürgerinnen und Bürger für ihre Umgebung zu sensibilisieren.

Maßnahmen und Aktivitäten

Der Auftakt der Kampagne erfolgt durch auffällige Guerilla-Marketing-Aktionen im Dorf, gefolgt von Informationspaketen an alle Haushalte und regelmäßiger Kommunikation in lokalen Medien und sozialen Netzwerken. Interaktive Elemente wie Thementage in Schulen, ein Malwettbewerb für Kinder und ein Memoryspiel mit den besten Bildern sollen die Bürger aktiv einbinden und zum Dialog anregen. Die Kampagne durchläuft drei Phasen: Aufmerksamkeitsphase, Bewusstseinsphase und Identifikationsphase, um die Bewohner schrittweise zur aktiven Wertschätzung zu führen.

Ein Schritt zur Stärkung der Gemeinschaft

Mit „Ich bin Wertschätzer“ zeigt Doren, wie wichtig es ist, die eigenen Stärken zu erkennen und wertzuschätzen. Durch gezielte Kommunikation und Interaktion wird nicht nur das Bewusstsein für die Lebensqualität gestärkt, sondern auch das Engagement der Bürgerinnen und Bürger gefördert. Diese Initiative ist ein Beispiel dafür, wie lokale Kampagnen das Gemeinschaftsgefühl und die Wertschätzung für die eigene Umgebung nachhaltig stärken können.

Weitere Infos über den Kommunal-Impuls Award und alle eingereichten Finalprojekte in den jeweiligen Kategorien finden Sie hier

Inspiriation durch ausgezeichnete Impulse | KOMMUNAL