S7
S7 Fürstenfelder Schnellstraße, Knoten / Anschlussstelle Rudersdorf
© Fa. Wopfinger Transportbeton Ges.m.b.H

Verkehrsinfrastruktur

Keine Straße ohne mineralische Rohstoffe

6. April 2022
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In Österreich werden jährlich rund 66 Millionen Tonnen an Sand, Kies und Naturstein für die Erhaltung und den Neubau von Straßen, Hoch- und Tiefbauten benötigt.

Eine leistungsfähige und moderne Verkehrsinfrastruktur ist Voraussetzung für Wirtschaftswachstum und Wohlstand. Durch den Ausbau des Straßennetzes werden nicht nur Erreichbarkeitsverhältnisse verbessert, eine gut ausgebaut Infrastruktur dient auch dazu, den Wirtschaftsstandort Österreich zu stärken und gleichzeitig die regionalen Unterschiede sowie das Erreichbarkeitsgefälle zwischen den Bundesländern zu reduzieren.

Österreich verfügt über ein gut ausgebautes Straßennetz

Betrachtet man die Gesamtnetzlänge des österreichischen Straßennetzes von rund 115.000 Kilometern genauer, sieht man, dass mit 69 % der Großteil auf Gemeindestraßen, gefolgt von Landesstraßen mit 29 % entfällt.

Lediglich 2 % sind hochrangige Straßen wie Autobahnen und Schnellstraßen, was einer Länge von rund 2.200 km entspricht. Dies ergibt pro Einwohner im österreichischen Durchschnitt eine Straßenlänge von rund 13 Metern. (Quelle BMVIT, Generalverkehrsplan Österreich 2002 – Herry Verkehrsplanung Consulting)

Woher kommen die für den Straßenbau notwendigen Rohstoffe?

Gewonnen werden die für den Bau und die Erhaltung von Straßenbau und Wegen benötigten mineralischen Rohstoffe zum Großteil in Österreich.

Als Rohstoff-Nahversorger ist es das Ziel der heimischen Unternehmen, den Rohstoff nicht weiter als 30 Kilometer zum Einsatzort zu transportieren. Dies schont Umwelt und Straßen. Damit das so bleibt, ist es für jede Gemeinde wichtig, die Eigenversorgung mit mineralischen Rohstoffen sicherzustellen.

Bau der S7
S7 Fürstenfelder Schnellstraße, Knoten / Anschlussstelle Fürstenfeld 

Diese Ortsgebundenheit von Lagerstätten spielt eine große Rolle, denn Sand, Kies und Naturstein können nur dort gewonnen werden, wo sie vorkommen. Jedoch wird die Versorgung der heimischen Wirtschaft mit mineralischen Baurohstoffen aufgrund langer Verfahren und einer fehlenden Sicherung der vorhandenen Rohstoffvorkommen zunehmend zu einer Herausforderung für die Branche.

Welche Rohstoffe werden für den Straßenbau benötigt?

Straßen bestehen normalerweise aus Asphalt, Beton oder Pflastersteinen. Doch das ist nur die Oberfläche. Denn die Fahrbahndecke wird niemals direkt auf das vorhandene Erdreich aufgebracht, sondern ruht auf mehreren Tragschichten aus unterschiedlich großen Gesteinskörnungen. Diese werden teilweise mit Bindemitteln oder auch lose verarbeitet.

Bau der S7
S7 Fürstenfelder Schnellstraße, Blickrichtung Westportal Tunnel Ruderdorf

Diese Schichten bilden zusammen mit der Fahrbahndecke den sogenannten Oberbau der Straße. Der Straßenbau ist damit ein bedeutender Nutzer mineralischer Rohstoffe. Nach Berechnungen des Bundesverbands Mineralische Rohstoffe (MIRO) e.V. werden für einen Kilometer Autobahn rund 216.000 t, für einen Kilometer Bundesstraße rund 87.000 t und für einen Kilometer Landstraße rund 23.000 t benötigt.

Und wenn in Zukunft die Bahn und das Rad stärker in den Fokus der Mobilität rücken: Auch hier geht der Ausbau und der Betrieb nicht ohne Rohstoffe. Für einen Kilometer Schienenweg sind rund 35.000 t, für eine Brücke im Durchschnitt 21.000 t und für einen Kilometer Radweg immerhin noch 11.000 t Gesteinskörnungen notwendig.

Oberbau besteht weitgehend aus Gesteinskörnungen

Je nach Straßenart ist der Oberbau in Österreich sowohl im Asphaltstraßenbau als auch im Betonstraßenbau zwischen 40-90 cm stark.

Die Dicke des Oberbaus variiert von Straße zu Straße und hängt nicht zuletzt von der Verkehrsbelastung auf den jeweiligen Flächen zusammen. Bei Autobahnen summiert sich das Schichtpaket meist zu einer eine Höhe von bis zu 90 cm, während kleine Straßen im ländlichen Raum oft nicht einmal einen halb so dicken Oberbau aufweisen.

Alle Schichten des Oberbaus bestehen letztlich aus Gesteinskörnungen, wobei sowohl die Schichtdicke als auch die Korngröße von unten nach oben immer mehr abnehmen. Der Unterbau besteht entweder aus dem Material vor Ort oder aus Schüttmaterialien aus heimischen Rohstoffgewinnungsstätten. Wichtig ist, dass der Unterbau ausreichend tragfest ist, was durch Verdichtung vor Ort oder bodenverbessernde Maßnahmen erreicht wird. Je nachdem welches Bindemittel den oberflächennahen Schichten zugesetzt wird, spricht man von Asphalt- oder Betonstraßenbauweise.

Straßen bestehen aus mehreren Schichten

Straßen enthalten unterschiedliche mineralische Rohstoffe: In den Deckschichten wird sehr hochwertiges Material verwendet. Dieses muss eine große Festigkeit aufweisen und zudem sehr verschleißfest sein. Dafür muss das Einzelkorn viele Bruchflächen und scharfe Kanten aufweisen.

Typische Gesteine für Straßendeckschichten (Beton od. Asphalt) sind sogenannte Hartgesteine: Diabas, Basalt, Granit, Amphibolit, Serpentinit, Porphyrit, Granulit. Asphaltbefestigungen sind meist mehrschichtig aufgebaut und bestehen aus einer Deckschicht sowie einer darunter liegenden bituminösen Tragschicht.

Bindemittel sichert den Zusammenhalt des Gesteins

Wird Bitumen als Bindemittel verwendet, erhält man Asphalt. Kommt dagegen Zement zum Einsatz, spricht man von Betonbauweise. Mit nur wenig „Klebstoff“ kann der Zusammenhalt des Gesteins und somit die Lebensdauer der Straße deutlich gesteigert werden. Die untersten Tragschichten benötigen in der Regel jedoch kein Bindemittel. Moderne Aufbereitungsanalgen ermöglichen die Materialeigenschaften des Schotters soweit zu steuern, um eine Funktion als Frostschutzschicht zu garantieren. Zwischen den groben Gesteinskörnungen gibt es noch ausreichend Hohlräume, sodass gefrorenes Wasser im Boden nicht zu irreversiblen Frostschäden wie etwa Absackungen führt. Mineralische Rohstoffe werden aber nicht nur für den Straßenbau verwendet. So sind natürlich auch die Streusplitte für den Winterdienst ein wichtiges Einsatzgebiet von mineralischen Rohstoffen. Dafür werden vor allem gebrochene und verschleißfeste Materialien wie Hartgesteine, Dolomite etc. benötigt.

In Österreich werden jährlich über 100 Millionen Tonnen an Sand, Kies und Naturstein benötigt. Umgelegt auf die Gesamtbevölkerung ergibt dies einen jährlichen pro Kopf-Verbrauch von ca. 12 Tonnen.

Der Großteil – knapp 80 % – der in Österreich gewonnenen mineralischen Rohstoffe wird in der Bauwirtschaft verwendet. Hierbei spielen Infrastrukturbauten die größte Rolle. Denn nur mit mineralischen Gesteinskörnungen lassen sich Straßen, Radwege, Brücken, Tunnel, Wasserstraßen, Schienenwege und Gleisanlagen dauerhaft bauen bzw. sanieren. Auch unsere öffentlichen Gebäude wie Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten sowie Sportstätten und auch alle anderen gewerblichen Bauten sind ohne den Einsatz von Naturstein, Sand und Kies undenkbar.

 

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