Van der Bellen und Selenskyj
„Wir unterstützen die ukrainische Bevölkerung mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen“, betonte Bundespräsident Alexander van der Bellen beim Gespräch mit Präsident Wolodymyr Selenskyj.
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Ukraine

Keine Perspektive auf ein rasches Ende des Kriegs

28. Februar 2023
Gemeinsam mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen, den Ministern Leonore Gewessler und Martin Kocher sowie Vertretern von Hilfsorganisationen reiste Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl Anfang Februar zu einem Solidaritätsbesuch in die Ukraine.

Für Riedl war dies bereits der zweite Besuch in der Ukraine. Im Fokus standen die Besichtigung von österreichischen Hilfsprojekten, ein Lokalaugenschein in einer Schule in Butscha und in einer Geburtsklinik in Kiew, die mit österreichischen Mitteln finanziert wurde.

Höhepunkt des Besuchs war aber sicherlich das Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Die Reise in die Ukraine sollte eines klar signalisieren, meinte Bundespräsident Van der Bellen: „Wir stehen an der Seite der Ukraine, wir lassen sie nicht im Stich. Österreich ist militärisch neutral, aber nicht politisch. Einer humanitären Tradition folgend unterstützt Österreich das angegriffene Land auf mehreren Ebenen.“

Österreichische Delegation in der Ukraine
Beim Besuch in der Ukraine mit dabeii waren waren auch Caritas-Generalsekretär Andreas Knapp, Rotkreuz-Generalsekretär Michael Opriesnig und Volkshilfe-Geschäftsführer Erich Fenninger, deren Organisationen die ukrainische Bevölkerung mit vielen Hilfsprojekten unterstützen.

Erinnerung an das Massaker von Butscha

Nach der Ankunft mit dem Sonderzug in Kiew besuchte die Delegation die Stadt Butscha unweit von Kiew, die zum Symbol der Gräuel des Angriffskrieges geworden ist. Im März 2022 kam es hier zu mehreren Massakern. Letztlich wurden die Leichen von 458 Menschen gefunden, von denen 419 Anzeichen dafür trugen, dass sie erschossen, gefoltert oder erschlagen worden waren.

Butscha ist aber auch ein Ort der Hoffnung und des Durchhaltevermögens. Viele der zerstörten oder schwer beschädigten Häuser wurden zumindest einigermaßen instandgesetzt und repariert. Dies geschah und geschieht auch mit österreichischen Hilfsgeldern. 

Im Bezirk Butscha unterstützt die Volkshilfe mit einem lokalen Partner Menschen bei Reparaturen in ihren Wohnungen und Häusern - etwa beim Austausch von Fenstern, Scheiben oder Türen sowie bei der Behebung von Schäden an Dächern und Wänden. Fast 700 Familien haben bisher diese Hilfe erhalten. Auch Schulen und Kindergärten können mit Hilfe rechnen. So wurden laut Volkshilfe für 3.000 Kinder bessere Rahmenbedingungen für den Unterricht geschaffen. 

Rotes Kreuz spendete Rettungsfahrzeuge

Das Österreichische Rote Kreuz wiederum unterstützt seine ukrainischen Kollegen in der allgemeinmedizinischen Betreuung etwa durch gespendete Rettungsfahrzeuge. Im Zuge der gemeinsamen Reise wurden dem Institut für Pädiatrie, Geburtshilfe und Gynäkologie in Kiew neben anderen Hilfsmitteln zwei weitere Generatoren übergeben werden, die mithelfen sollen, den Betrieb an der Frauen- und Kinderklinik am Laufen zu halten.

Österreichs Gemeinden und Städte haben in den letzten Monaten schon zahlreiche Rettungs-, Feuerwehr- und Müllfahrzeuge in die Ukraine geliefert. Beim Treffen mit Präsident Selenskyj untermauerte Alfred Riedl auch die weitere Bereitschaft der österreichischen Gemeinden, Hilfsgüter und auch kommunale Fahrzeuge für die Ukraine zu spenden. Gleichzeitig will man auch Gemeindepartnerschaften forcieren und den Kommunen mit Know-how beim Aufbau von gemeinnützigen Organisationen wie einer Freiwilligen Feuerwehr unter die Arme greifen. 

Bundespräsident Van der Bellen erklärte, das ukrainische Volk verteidige nicht nur sich selbst, sondern auch die europäischen Werte. Daher stehe Österreich an seiner Seite: „Das sind gemeinsame europäische Werte, das geht uns alle an.“ Seit dem Besuch Selenskyjs in Österreich im Jahre 2020 sei die Welt eine andere: „Der schreckliche Angriffskrieg hat alles verändert.“ Perspektiven auf ein rasches Ende des Konflikts sah Van der Bellen nicht.