Jetzt Spielplätze überprüfen

Die kalten Wintermonate neigen sich dem Ende zu und der Frühling steht vor der Tür. Es ist die Zeit, in der auch Kinderspielplätze aus ihrem Winterschlaf erwachen und allmählich wieder Besucherinnen und Besucher anziehen. Rutschen, Schaukeln und Klettergerüste laden förmlich zu Spiel und Spaß ein, sollten jedoch auch dringend einer Überprüfung und Wartung unterzogen werden, bevor die Spielplatzsaison so richtig beginnt.

Verletzungen auf Spielplätzen sind nämlich keine Seltenheit: Durchschnittlich verunglücken in Österreich jährlich rund 10.000 Kinder auf einem Spielplatz so schwer, dass eine Behandlung im Krankenhaus notwendig ist. In den meisten Fällen ziehen sich die Verunfallten Verletzungen an Armen und Beinen zu, allen voran sind es Knochenbrüche. Viele der Unfälle geschehen mit oder auf einem Spielgerät, wobei Klettertürme, Schaukeln und Rutschen die Liste an unfallverursachenden Spielgeräten anführen. 

Gratwanderung zwischen Herausforderung und Sicherheit

Vielen jungen Familien ist die Qualität von öffentlichen Flächen ein wichtiges Anliegen – und kann auch die Wahl des Wohnorts mitbestimmen. Bedürfnisgerechte und ordnungsgemäße Beschäftigungs- und Bewegungsmöglichkeiten für Kinder, die die motorische, soziale und kognitive Entwicklung positiv unterstützen, sollten daher in jeder Gemeinde vorhanden sein.

Um das Spaßlevel für Kinder auf Spielplätzen zu maximieren und das Verletzungsrisiko zugleich auf ein Minimum zu reduzieren, müssen Spielplatzbetreibende gewisse Qualitäts- und Sicherheitsmaßnahmen einhalten. Sie sind für die Auswahl, Aufstellung, Prüfung und Instandhaltung der Spielgeräte, des Spielplatzbodens und des Umfelds verantwortlich. Nicht normgerecht ausgestaltete Anlagen können im Schadensfall zu einer Haftung des Betreibenden führen.

Planung, Überprüfung und Wartung von Spielplätzen gemäß ÖNORMEN

Grundsätzlich gibt es in Österreich kein Gesetz, das alle Vorschriften für die Errichtung und Überprüfung von Spielplätzen übersichtlich zusammenfasst. Die Spielplatzerrichter haben deshalb die einschlägigen Bauvorschriften (Landessache), die regionale Bauordnung und eine Reihe von ÖNORMEN zu beachten. Darunter die ÖNORM B 1300 und 2607, ÖNORM EN 1176 (1-7, 10 UND 11) und 1177 sowie auch die ÖNORM S 4720. Diese geben klare Regeln für die Gestaltung, Instandhaltung und den Betrieb von Spielplätzen und den vorhandenen Geräten vor.

Bei der regelmäßigen und gesetzlich verpflichtenden Sicherheitsüberprüfung ist ein geeignetes Sicherheitsmanagement einzuhalten, das sich in drei Arten von Kontrollen gliedert: die visuelle Routine-Inspektion (in kurzen Abständen, zur Erkennung offensichtlicher Gefahren), die operative Inspektion (hinsichtlich Betrieb, Stabilität, Verschleiß) sowie die jährliche Hauptinspektion, die im Idealfall nach den Wintermonaten durchgeführt wird. Zur Nachweisbarkeit sind alle Inspektionen und Wartungen schriftlich zu dokumentieren.

Sollten Beschädigungen vorliegen, die eine sichere Benutzung nicht mehr erlauben, ist das Gerät umgehend zu sperren – Hinweistafeln allein entbinden den Spielplatzbetreibenden nicht von seiner Haftung.

Überprüfung vor Start der Spielplatzsaison

Im Besonderen während der Wintermonate können Teile des Spielplatzes durch die Witterung stark in Mitleidenschaft gezogen werden.

Sturzhemmende Böden wie Gras oder Rindenmulch bieten in der kalten Jahreszeit keinen ausreichenden Schutz mehr: Ein Aufprall auf dem harten, eisigen Untergrund im Winter kann somit schwerwiegendere Folgen als im Sommer nach sich ziehen. Umso wichtiger ist eine regelmäßige Überprüfung der Falldämpfung des Bodens nach der kalten Jahreszeit.

Auch die Spielgeräte sind auf witterungsbedingte Materialveränderungen und Abnutzungserscheinungen zu überprüfen und gegebenenfalls einer Wartung oder Erneuerung zu unterziehen. Dann steht einer sicheren, neuen Spielplatzsaison nichts mehr im Wege.