Verleihung des Europa-Staatspreises
Preisverleihung mit Europaministerin Karoline Edtstadler und Festredner Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
© BKA/Andy Wenzl

Europa-Staatspreis 2023

Innovative Europa-Projekt vor den Vorhang geholt

Europa-Projekte in Österreich sichtbar machen und damit auch das Engagement zahlreicher Einzelpersonen und Organisationen in den Mittelpunkt rücken: Das möchte der Europa-Staatspreis erreichen, den Europaministerin Karoline Edtstadler am 9. Mai 2023 verliehen hat.

„Dank geht nicht nur „an die Preisträgerinnen und Preisträgern, sondern an alle, die mit großem Engagement Initiativen und Projekte für die fünf  Kategorien des Europa-Staatspreises eingereicht haben“, so die Initiatorin und Europaministerin Karoline Edtstadler bei ihrer Begrüßung.

Ob in Schulen und Bildungseinrichtungen, in Österreichs Gemeinden und Regionen, bei grenzüberschreitenden Vorhaben oder in Form von Medienbeiträgen oder Kunstprojekten: Das Motto der EU – In Vielfalt geeint – spiegelt sich in all diesen Projekten und Initiativen auf beeindruckende Art und Weise wider. Dieses vielfältige Engagement bringt der Europa-Staatspreis auf die Bühne.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hielt die Festrede – mehr als 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Diplomatie, Kunst und Kultur, Medien, Verwaltung sowie Zivilgesellschaft füllten die Wiener Sofiensäle. Die musikalische Umrahmung gestaltete ein Streichquartett des Jugendorchesters der Europäischen Union (European Union Youth Orchestra, EUYO).

Edtstadlers drei „W“: Werte (verteidigen), Wohlstand (sichern), Wandel (gestalten)

„Robert Schumans Vision von 1950 gibt uns drei Aufgaben – die ‚drei Ws‘ – mit auf den Weg: Erstens müssen wir unsere europäischen Werte verteidigen – auf globaler Ebene, aber auch innerhalb der EU. Zweitens gilt es unseren Wohlstand zu sichern – etwa durch die Vervollständigung des Binnenmarktes und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere auch im Rahmen des heurigen ‚Europäischen Jahres der Kompetenzen‘. Drittens sollten wir den Wandel positiv gestalten und die Veränderungen, welche die ökologische und digitale Transformation mit sich bringt, als Chancen für die Zukunft nutzen.“

„Es liegt an uns allen, die Zukunft Europas aktiv zu gestalten – nicht nur am Europatag, nicht nur in Brüssel oder Straßburg. Die Einreichungen zum Europa-Staatspreis 2023 zeigen, wie dies gelingen kann – durch Einsatz und Kreativität, durch ungewöhnliche Blickwinkel und innovative Vermittlungsformate, vor allem aber durch das großartige Engagement der Bürgerinnen und Bürger vor Ort“, betonte Edtstadler.

Van der Bellen: „Das solide Fundament der europäischen Grundwerte gibt uns Sicherheit“. In seiner Festrede zum Europatag warnte Bundespräsident Alexander Van der Bellen davor, die Europäische Einheit als Selbstverständlichkeit zu sehen: „Es geht gerade ein Ruck durch die Welt. Ein Ruck in Richtung Abschottung, Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus, gespeist durch Angst und Unsicherheit. Immer öfter wird ernsthaft darüber geredet, Mauern zu bauen, Festungen zu errichten – und immer öfter hält Brüssel als Feindbild her.“

Den Preisträgerinnen und Preisträgern gratulierte Van der Bellen: „Liebe Preisträgerinnen und Preisträger, wir brauchen ganz dringend solche Ideengeber wie Sie. Wir brauchen dringend jene schöpferische Energie, mit der Sie ans Werk gehen. Sie stimmen mich zuversichtlich!“

Zum Schluss erinnerte der Bundespräsident an die gemeinsamen europäischen Werte: „Was uns Sicherheit gibt, ist das solide Fundament der europäischen Grundwerte, auf dem wir stehen: Freiheit, Demokratie, Gleichstellung, Rechtsstaatlichkeit und die Würde des Menschen.“

Gemeinde-Kategorie an Großsteinbach

Der Staatspreis in der Kategorie „Europa in der Gemeinde“ ging an das Projekt „Digitale und Europäische Kompetenzen in Großsteinbach“, das die Projektverantwortlichen Diana und Christian Groß in Kooperation mit der Gemeinde Großsteinbach eingereicht hatten. 

Kinder und Jugendliche fit für die digitale Welt von morgen und fit für Europa machen – das war die gemeinsame Zielsetzung mehrerer Bildungseinrichtungen in der steirischen Gemeinde Großsteinbach. Vom Kindergarten bis zur Mittelschule wurde spielerisch digitales Wissen vermittelt und gleichzeitig das EU-Know-how ausgebaut, während Pädagoginnen und Pädagogen im Rahmen von Job Shadowings Erfahrungen in anderen EU-Staaten sammeln konnten. 

Europa-Staatspreis
Der Staatspreis in der Kategorie „Europa in der Gemeinde“ ging an das Projekt „Digitale und Europäische Kompetenzen in Großsteinbach“,

Die Preisträger 2023

Kategorie „Grenzenloses Europa“

Was kann der Verbreitung von Falschinformationen erfolgreich entgegengesetzt werden? Seit März 2020 hat sich das Projekt „#EUROPAgegenCovid19“ als gemeinnützige, europäische Non-Profit-Initiative – getragen von zahlreichen Partner-Organisationen – für die faktenbasierte Bearbeitung von Aspekten rund um die Covid-19-Pandemie eingesetzt. 

Diverse Online-Formate und Kanäle wie Podcasts oder Webinare kamen zum Einsatz, um per Infotainment vor allem meinungsbildende Gruppen wie Jugendliche zu erreichen. 

Kategorie „Europa in der Bildung“

Ausgangspunkt für das in mehreren Bundesländern umgesetzte Projekt: „StoryTelling:Europe!“ waren Überlegungen, wie die EU für Schülerinnen und Schüler greif- und erfahrbar werden kann. 

Mittels Workshops und der Design-Thinking-Methode setzten sich die Jugendlichen mit Themen wie europäischen Werten, ihrer Identität als EU-Bürgerinnen und EU-Bürger sowie Partizipation auseinander. Die Lösungsansätze wurden anschließend mit Politikerinnen und Politikern, Diplomatinnen und Diplomaten, Expertinnen und Experten sowie Studierenden in Fireside Chats diskutiert. 

Kategorie „Europa in Kunst & Kultur“

Die Wiener „Brunnenpassage“ produzierte mit dem Projekt „StoryTelling:Europe!“ 2022 ein Kunstprojekt, das transmedial und generationsübergreifend ein solidarisches und vielfältiges Europa am Beispiel des Wiener Brunnenmarktes darstellen sollte. Die Ausstellung „A‘ Wiener Karavanserei“ und die mit Kindern sowie Marktstandlerinnen und -standlern ko-kreierten „StoryWalks“ legten den Fokus auf konkrete, persönliche Geschichten vom Brunnenmarkt, etwa in Form von Video-Porträts, Führungen, Hörstationen und einer Präsentation im Volkskundemuseum Wien. 

Kategorie „Europa erklären“

Ein Workshop der besonderen Art mit dem Titel „EU bist auch DU“ zielte im Juni 2022 im Haus „PRO Ausblick“ der Diakonie De La Tour in Kärnten darauf ab, einer Gruppe von Jugendlichen mit Beeinträchtigungen ein aufklärendes Bild von Europa und der EU zu vermitteln.

Die jungen Menschen näherten sich in kreativer Gruppenarbeit, unter Verwendung von Holzpuzzles und anderer Materialien, Themen wie gesunden Lebensmitteln und den Vorteilen der friedlichen Zusammenarbeit in Europa an. Die beiden mit dem Landesjugendreferat Kärnten umgesetzten Workshop-Tage gelten als Pilotprojekt und wurden von der FH Kärnten wissenschaftlich begleitet.

Schumans Vision

Der Europatag am 9. Mai erinnert an die Schuman-Erklärung aus dem Jahr 1950, in welcher der damalige französische Außenminister Robert Schuman die Schaffung einer Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vorgeschlagen hat.

Das war der Grundstein der Europäischen Union. Die damalige Vision der europäischen Integration und der friedlichen Zusammenarbeit könnte heute, angesichts immenser Herausforderungen für unseren Kontinent, aktueller nicht sein“, so Europaministerin Edtstadler in ihren Eröffnungsworten.