Waldatlas ist online

28. Oktober 2015
Die Onlineplattform www.waldatlas.steiermark.at bietet aktuelle Informationen über den steirischen Wald, der dafür bis ins kleinste Details via Laserstrahlen aus Flugzeugen und Satellitenbildern vermessen wurde.

Neue Verfahren der Fernerkundung bieten eine Fülle von Möglichkeiten, forstliche Parameter mit einer bisher noch nicht verfügbaren Genauigkeit großflächig zu bestimmen. 2011 beteiligte sich die Landesforstdirektion Steiermark an dem europäischen Forschungsprojekt „Eufodos“. Unter der Koordination des Grazer Forschungsinstitut Joanneum Research wurden in sieben EU-Ländern die neuesten technischen Möglichkeiten der Fernerkundung erprobt, um kostengünstig aus Laserscanning-, Luftbild- und Satellitendaten wesentliche Forstparameter großflächig abzuleiten.

Waldwirkungen auf wissenschaftlicher Basis darstellen



Von einem Flugzeug aus tastete dabei ein Laserstrahl die Gelände- und Bewuchsoberfläche zentimetergenau ab. Diese Information wird mit Satelliten- und Luftbildern verdichtet und liefert unter Einbeziehung von Vergleichsdaten auf Basis von Erhebungen auf den Waldflächen statistisch abgesicherte Waldinformationen. Jedes der Teilnehmerländer hatte dabei einen gesonderten Forschungsschwerpunkt, so wurden unter anderem für Bulgarien eine Waldbrandgefährdungskarte erstellt, für Finnland die Befahrbarkeit der Waldböden zur Optimierung der Holzernte erhoben und in Österreich wurde das Augenmerk auf den Schutz vor Naturgefahren und die Erfüllung der Schutzwirkungen der Waldflächen gelegt.

Erarbeitung einer flächendeckenden Naturgefahrenhinweiskarte



Diese erhobenen Forstparameter bieten die Grundlage für die Darstellung der vielfältigen Wechselwirkungen zwischen dem Wald und dem Auftreten von Naturgefahren. Die moderne Technik ermöglicht es, die Waldflächen mit und ohne den forstlichen Bewuchs zu betrachten und zu analysieren. So wird beispielsweise aus der Ableitung der historischen Rutschungsereignisse, die aus den Verformungen des Waldbodens ableitbar sind, die Voraussage von zukünftigen Ereignissen wesentlich treffsicherer.



Nach einer Pilotphase im Bezirk Murtal wurden aufbauend auf dieses Projekt im Auftrag der Landesforstdirektion diese Forstparameter für den gesamten steirischen Wald abgeleitet und liegen nun erstmalig flächendeckende Walddaten für ein gesamtes Bundesland in dieser Qualität vor.



Diese Walddaten umfassen unter anderen eine Baumartenverteilung, die Oberhöhe der Waldbestände, den Deckungsgrad, Aussagen über die Struktur der Waldbestände, der Wuchsklasse und des Holzvolumens. Der steirische Wald wurde dabei in 6,8 Millionen Segmente mit vergleichbaren Parametern gegliedert. Aus diesen Waldinformationen konnte das Joanneum Research mit Unterstützung des Waldverbandes Steiermark eine Naturgefahrenhinweiskarte für Rutschungen, Steinschlag, Felssturz und Lawinen flächendeckend für die Steiermark erarbeiten.

Breiter Nutzen und Anwendungsmöglichkeiten



lm modernen Naturgefahrenmanagement haben Gefahrenhinweiskarten einen hohen Stellenwert. Die Walddaten und die daraus abgeleiteten Gefahrenhinweise stellen eine wichtige Grundlage bei der Schutzwaldplanung und -Ausweisung dar. Der Einsatz öffentlicher Mittel bei der Abwehr von Naturgefahren können effizienter, zweckmäßiger und nachvollziehbarer eingesetzt werden. Sowohl der forsttechnische Dienst der Wildbach- und Lawinenverbauung als auch die Wasserbauabteilung des Landes bauen diese Datengrundlagen in Ihren Arbeitsablauf als zusätzliche Expertengrundlage ein und schätzen besonders die flächendeckende Verfügbarkeit der Daten. Die Gemeinden werden auf Basis dieser hochqualitativen Datengrundlage in der nachhaltigen Raumentwicklung bzw. Raumordnungspolitik unterstützt und erhalten wertvolle Entscheidungsgrundlagen um den Interessensausgleich auf der Fläche besser zu bewältigen.



Stmk_www.waldatlas