
Landesrat Stefan Kaineder bei der Besichtigung eines Brunnens.
© Land OÖ/Werner Dedl
Unterstützung für Betreiber privater Wasserversorgungsanlagen
Das Land Oberösterreich unterstützt Betreiberinnen und Betreiber privater Wasserversorgungsanlagen mit einem Laborbus, in dem Messungen durchgeführt werden. Wie die aktuellen Ergebnisse der Beratungsaktion zeigen, besteht bei einer Vielzahl der privaten Hausbrunnen Handlungsbedarf.
Rund 15 Prozent der oberösterreichischen Bevölkerung – das sind etwa 230.000 Personen – beziehen ihr Trinkwasser eigenverantwortlich aus zigtausenden privaten Hausbrunnen und -quellen.
Obwohl der Anschlussgrad an öffentliche Wasserversorgungsanlagen (Wassergenossenschaften, kommunale Anlagen und Großversorgungsunternehmen) in den vergangenen 20 Jahren von 78 auf 85 Prozent gesteigert werden konnte, liegt der Anteil der privaten Eigenwasserversorgung in Oberösterreich im Bundesländervergleich weiterhin über dem Durchschnitt. Dies ist einerseits auf die starke Zersiedelung und die zahlreichen Gebäude in Einzellage zurückzuführen, andererseits gibt es Gemeinden, die weder in den Ortszentren noch in größeren Siedlungsgebieten über eine öffentliche Wasserversorgung verfügen.
Warum ein Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung sinnvoll ist
Ein Anschluss an eine öffentliche Wasserversorgung ist zwar nicht in allen Fällen möglich, doch dort, wo es machbar und sinnvoll ist, unterstützt das Land Oberösterreich den Ausbau gemeinsamer öffentlicher Versorgungsstrukturen mit gezielten Förderprogrammen.
„Öffentliche Wasserversorgungsanlagen unterliegen einer strengen gesetzlichen Kontrolle, private Anlagen jedoch nur dem Prinzip der Eigenverantwortung! Allen Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern, die auf eine Hausbrunnenanlage angewiesen sind, rate ich daher, das Angebot des Landes Oberösterreich zu nutzen. Zudem möchten wir darauf hinweisen, dass eine regelmäßige Kontrolle und Wartung der Anlage unerlässlich sind, um dauerhaft einwandfreies Trinkwasser zu gewährleisten“, sagt Landesrat Stefan Kaineder.
Ergebnisse des Oö. Hausbrunnenchecks
Die Abteilung Wasserwirtschaft des Landes unterstützt seit über 30 Jahren Betreiberinnen und Betreiber privater Wasserversorgungsanlagen mit einem eigenen Laborbus. Fachpersonal inspiziert dabei die Anlagen, erhebt mögliche Mängel, zeigt Sanierungsmaßnahmen auf, nimmt Wasserproben und führt Messungen durch – ein Teil der Analysen kann direkt vor Ort erfolgen, sodass erste Ergebnisse sofort vorliegen.
Die gewonnenen Erkenntnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, das Bewusstsein für die eigene Wasserversorgung zu schärfen. Jede Betreiberin und jeder Betreiber einer privaten Anlage sollte den baulichen Zustand und die Qualität des eigenen Trinkwassers kennen. Oft wird die Bedeutung der eigenen Anlage erst dann bewusst, wenn längere Trockenphasen oder Wasserknappheit auftreten.
Wie die Ergebnisse der Beratungsaktion „Für unser Trinkwasser unterwegs“ zeigten, besteht bei einer Vielzahl der Anlagen Handlungsbedarf. Viele Probleme ließen sich jedoch bereits durch rechtzeitige, oft kleine Maßnahmen vermeiden.
Bericht über getestete Brunnen und Quellen
Im Rahmen der Aktion „Für unser Trinkwasser unterwegs“ wurden von 1. September 2024 bis 31. August 2025 insgesamt 1.014 private Wasserversorgungsanlagen beprobt. Die Betreiberinnen und Betreiber erhielten im Zuge eines Lokalaugenscheins vor Ort Beratung zum bautechnischen Zustand ihrer Anlagen.
Die häufigste Ursache für schlechte Bakteriologieergebnisse liegt in der baulichen Ausführung der Brunnen (z. B.: mangelhafte Abdeckung, undichte Brunnenwand etc.).
Die häufigsten baulichen Mängel sind:
bei Schachtbrunnen:
- mangelhafte Schachtabdeckung
- zu niedrige Schachtoberkante
- undichte Brunnenwand
bei Bohrbrunnen:
- nicht entwässerter Brunnenvorschacht
- unsachgemäß abgedecktes Bohrrohr
bei Quellen:
- unfachgemäße Quellfassung
- mangelhafter Quellsammelschacht
- Bewuchs im Fassungsbereich
Zu beachten ist, dass ein Brunnen, der zum Zeitpunkt der Probenahme Mängel aufweist, nicht automatisch mit „Keine Trinkwasserqualität“ einzustufen ist.
Bautechnische Mängel und Überschreitungen von Indikatorparametern wirken sich häufig erst verzögert oder nur vorübergehend negativ auf die Wasserqualität aus. Dennoch kann aufgrund dieser festgestellten Mängel nicht davon ausgegangen werden, dass dauerhaft gesichertes Trinkwasser gefördert wird. Frühzeitiges Handeln kann jedoch aufwendige und teure Sanierungsmaßnahmen vermeiden.
Fazit
Die Gesamtbeurteilung privater Wasserversorgungsanlagen, egal ob Brunnen oder Quellen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend ist stets das schwächste Glied in der Kette: Liegt beispielsweise ein Problem in der Grundwasserqualität vor, kann selbst die bestgebaute Anlage dies nicht ausgleichen.
Bei den im genannten Zeitraum inspizierten Anlagen zeigte sich, dass rund 43 Prozent bauliches Verbesserungspotenzial aufwiesen, was auf einen deutlichen Sanierungsbedarf hinweist. Gleichzeitig erzielten etwa 40 Prozent der Anlagen qualitativ einwandfreie Ergebnisse, weitere 30 Prozent waren noch genusstauglich. Insgesamt verfügen damit rund 70 Prozent der geprüften Anlagen über eine geeignete Trinkwasserqualität.
Dies unterstreicht die Bedeutung der frühzeitigen Inspektion, Wartung und gegebenenfalls Sanierung privater Wasserversorgungsanlagen.
Das Angebot „Für unser Trinkwasser unterwegs“ bietet dafür eine wertvolle Unterstützung, um langfristig sicheres Trinkwasser zu gewährleisten und größere, kostspielige Sanierungen zu vermeiden.
Laborbus für Gemeinden
Der Laborbus mit seinem Beratungsteam kann von den Gemeinden gebucht werden. Bei Interesse an einer Beratung, Inspektion und Beprobung einer privaten Wasserversorgungsanlage sollte man sich daher beim zuständigen Gemeindeamt anmelden.
Für Fragen steht die Trinkwasser-Hotline des Landes Oberösterreich Montag bis Freitag von 8-13 Uhr unter 0732/7720-14422 kostenlos zur Verfügung.