Symbolisch langsamer Ladebalken
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Gemeinden leiden unter schlechter Anbindung

Die Förderung für den Breitband-Ausbau ist gestartet. Ein Blick in die Gemeinden zeigt: Es ist höchste Zeit.

82 von 119 Salzburger Gemeinden sind mit der Internetversorgung nicht zufrieden. Das hat eine Umfrage des Landes ergeben. „Die Ortskerne sind meist zufriedenstellend versorgt, Defizite gibt es vor allem außerhalb der Zentren“, weiß der Breitband-Beauftragte des Landes Salzburg, Dietmar Bendel.

 

Johann Schnitzhofer, Bürgermeister von Abtenau: „Auch Schüler brauchen heute einen Internetanschluss!“





Johann Schnitzhofer, Landtagsabgeordneter und Bürgermeister von Abtenau, kann das bestätigen. „Wir sind eine große Gemeinde mit 187 km2 Fläche und haben in den entlegeneren Ortsteilen enorme Schwierigkeiten mit der Internetversorgung. Dabei leben dort drei Viertel unserer Bevölkerung.“

Eine derart schlechte Vernetzung sei heutzutage nicht mehr akzeptabel. Nicht nur Unternehmen leiden unter dem Zustand. „Auch Schülerinnen und Schüler von mittleren und höheren Schulen brauchen heute einen Internetanschluss“, sagt Schnitzhofer, der derzeit Gespräche mit A1 sowie mit dem Land Salzburg führt, um die Situation rasch zu verbessern. „Wir haben uns auch im Breitband-Atlas eintragen lassen, damit man weiß, wo es Lücken gibt.“

Das Problem sei nicht nur die schlechte Internetanbindung. „In vielen Ortsteilen funktionieren nicht einmal Handys“, weist Schnitzhofer auf generelle Probleme in der Infrastruktur hin.



Auch in Weißpriach im Lungau ist man mit der Anbindung ans World Wide Web nicht glücklich. „Wir haben nur eine Datenübertragungsrate von 0,8 bis 1 Mbit/s. Da geht nicht viel weiter“, beklagt Bürgermeister Peter Bogensperger.



Dabei wäre eine Verbesserung keine Hexerei, denn im oberhalb des Ortes gelegenen Schigebiet Fanningberg gibt es bereits eine leistungsfähige Leitung, die man nur ins Tal verlängern müsste. Für den Großteil der Strecke gibt es

auch bereits eine Leerverrohrung, lediglich

300 Meter müssten noch gegraben werden.

„Das werden wir gerne machen. Wir warten lediglich auf grünes Licht von A1“, so Bogensperger.



Auch in der Steiermark ist es oft so, dass die Ortszentren gut mit Breitband versorgt sind, es aber Probleme in den entlegeneren Gebieten gibt.

Walter Ganser, früherer Amtsleiter der Anfang des Jahres mit der Stadt Mariazell fusionierten Gemeinde Gußwerk: „Im Ortsgebiet von Gußwerk ist die Anbindung gut, aber je weiter man vom Zentrum wegkommt, desto schlechter wird es. Das sind oft Dörfer mit rund 100 Einwohnern, aber gerade dort wäre es wichtig, eine leistungsfähige Anbindung zu bekommen, um diese Orte attraktiv zu machen. Das gilt auch für die ehemalige Gemeinde Halltal, wo die Breitband-Versorgung generell schlecht ist.“ Dabei sei in den letzten Jahren durchaus einiges passiert: „Wir haben zwei örtliche Anbieter, die Glasfaserkabel verlegen, und auch A1 hat in den letzten Jahren investiert. Allerdings liegen in den Häusern oft noch alte Leitungen, sodass die Anwender kein Breitband nutzen können.“



In Tirol sind 62 der 279 Städte und Gemeinden gut mit Breitband versorgt. Weitere 117 Kommunen sind derzeit dabei, die nötige Infrastruktur zu schaffen. Die restlichen 100 leiden noch unter schlechten Auffahrten auf die Datenauto-bahn. Auch hier sind vor allem Orte in ländlichen Regionen betroffen. „Diesen Gemeinden stehen zwei Möglichkeiten offen“, erklärt Bernhard Mühlegger vom Amt der Tiroler Landesregierung. „Entweder sie entscheiden sich für das Tiroler Fördermodell, zu dem im nächsten Jahr noch Bundesförderungen dazukommen, oder sie tätigen den Breitband-Ausbau über Telekom-Unternehmen im Rahmen des neuen Bundes-Förderprogramms.“