Junge Menschen sind in der Theorie und fachlich extrem gut ausgebildet, aber in vielen Situationen kann die Erfahrung nicht kompensiert werden
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Die Generationen profitieren voneinander

28. Oktober 2019
Seit Jahren warnen Statistiker vor dem demografischen Wandel. Manche fürchten, dass den Firmen die Arbeitskräfte ausgehen, selbst der Papst klagt über die „Müdigkeit der Alterung“ in Europa. Diese Probleme gelten auch in Gemeindeämtern, weiß Personalexpertin Natascha Kornfeld-Ebner, die ein grundlegendes Motto für ein Entgegenwirken dieser Sachlage parat hat.

„Am Puls der Zeit bleiben – und zwar in jeder Hinsicht! Gerade in unseren Kommunen – vom Dorf bis zur Stadt – muss ein Zahnrad ins andere greifen, um dieses Räderwerk einer funktionierenden Verwaltung am Laufen zu halten. Und die vielen dazu benötigten Zahnräder sind wir Menschen“, so Kornfeld-Ebner.

Ein erster empfohlener Schritt ist eine grundlegende Analyse aller Abläufe, um auszuloten, ob alle Positionen in einer Gemeinde bzw. Kommune optimal richtig besetzt sind. Vor allem für die Führungskräfte jeder Gemeinde ist es wichtig zu wissen, wer wo und wie das Beste für das Gemeinwohl leisten kann.

Eine prinzipielle Frage stellt sich hierbei für sie: Rufe ich alle Fähigkeiten, Talente und geistigen Ressourcen meines Teams ab? 

Personal richtig einsetzen

In weltweiten Seminaren für Top-Führungskräfte zum Thema „Management by motivation“ wird gerne als Beispiel die Antarktis-Expedition des Polarforschers Ernest Shackleton herangezogen, bei der 1914 dessen Schiff Endurance vom Eis eingeschlossen und zerdrückt wurde. Dennoch brachte er seine komplette Mannschaft durch herausragend kluge Organisation, sinnvolle Aufteilung der Kompetenzen und Motivation jedes Mitglieds seiner Crew innerhalb von vier Monaten wieder heil nach Hause.

„Die richtige Person, am richtigen Platz eingesetzt, bewirkt Großartiges; ungeeignete und am falschen Ort eingesetzte Personen können oft bewährte Gefüge nachhaltig zerstören. An vorderster Stelle sollten Optimismus, Loyalität und Wertschätzung stehen. Optimistisch sein bedeutet, in Grenzbereichen Mut zu machen!“

Jeder kann von jedem profitieren

Wie bei Shackleton könne auch auf Gemeindeebene jeder von jedem profitieren, was auch Niederösterreichs jüngster Bürgermeister Stefan Klammer aus der Gemeinde Neidling schnell erkannt hat: „ Für mich als jungen Bürgermeister sind erfahrene Kolleginnen Kollegen im Gemeinderat sehr wichtig, da sie mit ihrer Erfahrung und ihrer Gemeindekenntnis wichtige Inputs für das tägliche Gemeindegeschäft einbringen.“

Bürgermeistermeisterinnen und Bürgermeister, gehen Sie mit offenen Augen und Ohren, aber auch mit offenem Herzen in ihr Gemeindeamt, hören und schauen Sie überall hin, wo vielleicht eine kleine Änderung für einen positiven Motivationsschub im Amt und/oder bei den Bürgern sorgen kann. Ein professionelles Management Audit kann hier noch tiefer wirken.