Forstarbeit
Höchststand tödlicher Forstunfälle zeigt Handlungsbedarf
Waldarbeiten spielen in vielen Gemeinden Österreichs eine zentrale Rolle. Doch die damit verbundenen Risiken sind nicht zu unterschätzen: Die Zahl der tödlichen Forstunfälle ist in den vergangenen Jahren fast jedes Jahr gestiegen.
Wie Erhebungen des KFV anhand von Medienbeobachtungen zeigen, wurden 2019 noch 27 tödliche Unfälle registriert, während die Zahl 2023 bereits auf 36 stieg und 2024 mit bislang 41 Opfern (Stand 4.12.2024) ein trauriges Rekordjahr darstellt.
Die erneute Zunahme tödlicher Unfälle, nur ein Jahr nach dem letzten Höchststand, macht deutlich, dass dringend verstärkte Sicherheitsmaßnahmen und präventive Schulungen notwendig sind: „Forstarbeiter, aber insbesondere auch Privatpersonen müssen besser über die Risiken aufgeklärt werden, und es sollte auf das Tragen geeigneter Schutzausrüstung geachtet werden“, appelliert Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Fachbereichs Sport- und Freizeitsicherheit in der Präventionsinstitution KFV.
Alle Altersgruppen betroffen
Tödliche Forstunfälle betreffen Menschen aller Altersgruppen, wie eine Analyse der Altersverteilung durch den Fachbereich Sport- und Freizeitsicherheit im KFV zeigt. Das Alter der Betroffenen bewegt sich zwischen 18 und 82 Jahren. Es sind also auch sehr junge Menschen betroffen.
Auffällig ist zugleich der hohe Anteil der über 60-Jährigen, die in Summe für ein relativ hohes Durchschnittsalter (57 Jahre) der tödlich Verunglückten sorgen. Ältere Menschen haben zwar oft viel Erfahrung bei der Waldarbeit, unterschätzen aber die körperlichen Belastungen. Manchmal sind diese auch allein unterwegs, was im Falle eines Notfalls zu Verzögerungen bei der Ersten Hilfe bzw. Alarmierung der Rettungskräfte führt.
In der Steiermark und in Niederösterreich passieren besonders viele Unfälle
Die Verteilung der tödlichen Forstunfälle 2024 nach Bundesländern zeigt, dass Menschen in bestimmten Regionen besonders gefährdet sind.
Besonders stark betroffen sind die Steiermark und Niederösterreich, wo 2024 bisher 13 beziehungsweise 9 Todesfälle verzeichnet wurden. Dahinter folgen Oberösterreich, Kärnten und Tirol mit jeweils 4 Opfern sowie Vorarlberg und Salzburg mit je 2 Toten.
Die hohe Anzahl in den führenden Bundesländern könnte auf die großen Waldflächen und steilen Geländeformationen in diesen Regionen zurückzuführen sein, die das Risiko bei Forstarbeiten erheblich erhöhen.
Unfallhergänge verdeutlichen die Gefahren
„Tödliche Unfälle ereignen sich typischerweise in Situationen, in denen Bäume beim Fällen oder bei Aufräumarbeiten unerwartet kippen oder sich verkeilen“, warnt die Präventionsexpertin. Häufig geraten Personen bei Arbeiten in steilem Gelände ins Rutschen oder werden von umfallenden Bäumen und abgebrochenen Ästen getroffen.
Auch Arbeiten mit schweren Maschinen wie etwa mit Traktoren bergen Risiken – beispielsweise, wenn Fahrzeuge in unwegsamem Gelände ins Kippen geraten oder durch Spannungen beim Seilwinden-Einsatz unkontrolliert bewegt werden. Solche Situationen zeigen, wie unberechenbar die Arbeit im Forstbereich sein kann und dass oft nur wenige Augenblicke über Leben und Tod entscheiden.
Tipps zum sicheren Fällen von Bäumen
Das KFV hat gemeinsam mit der AUVA und in Kooperation mit der Plattform Forst Holz Papier (FHP) sowie mit dem Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) eine Broschüre für das sichere Arbeiten beim Fällen von Bäumen herausgegeben. Dort findet man noch mehr Tipps: www.kfv.at/sicherheitsratgeber-wie-faellt-man-eigentlich-einen-baum.