Hallstatt
Hallstatt, heute ein weltweit bekanntes Touristenziel, ist namensgebend für eine ganze Kulturepoche.
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Oberösterreich

Heimat einer der ältesten Kulturen der Menschheit

Die Besiedelung Oberösterreichs erfolgte schon in der Altsteinzeit. Aus der Jungsteinzeit sind die Pfahlbauten der Mondseekultur auch über das Bundesland hinweg nachweisbar. Auch eine der ältesten Kulturen der Menschheitsgeschichte ist nach einem Ort in Oberösterreich benannt: In der eisenzeitlichen Hallstattzeit (800 – 400 v. Chr.) erlangt der gleichnamige Ort durch den dort betriebenen Salzabbau europaweite Bedeutung als Handelsstützpunkt. Später war das Gebiet des heutigen Oberösterreichs Teil des keltischen Königreiches Noricum, das dann von den Römern übernommen wurde.

Im Mittelalter war der Großteil des Landes lange Zeit Teil des Herzogtums Steiermark, deren Name ja von der oberösterreichischen Stadt Steyr stammt.

König Ottokar Přemysl von Böhmen trennte um 1260 den Traungau von der Steiermark ab und gestaltete das Gebiet zum Fürstentum ob der Enns aus. Damit war das Land erstmals eigenständig.

Nach dem Sieg der Habsburger über die Grafen von Schaunberg (so genannte Schaunberger Fehde) erhielt das Land um 1390 ein eigenes Wappen, das bis heute das Landeswappen ist. 1478 wurde das Land auf Wunsch der Landstände in Viertel eingeteilt, und der bisherige „Hauptmann ob der Enns“ wurde Landeshauptmann. Gleichzeitig gewann das Land ab dem 15. Jahrhundert immer mehr an Selbständigkeit gegenüber dem Erzherzogtum Österreich (unter der Enns). 1490 wurde erstmals Linz als Hauptstadt des eigenständigen „Fürstentum Österreich ob der Enns“ bezeichnet.

Protestantismus und Bauernkriege

Ab 1520 hielt der Protestantismus Einzug in Oberösterreich. Mitte des 16. Jahrhunderts war die Bevölkerung mehrheitlich evangelisch. Träger dieser Entwicklung waren vor allem der Adel und die Städte, die sich mit dem Wechsel der Konfession von den katholischen Landesfürsten, also den Habsburgern, emanzipieren wollten. Diese reagierten mit der Einsetzung der Gegenreformation, die das Land wieder zum Katholizismus zurückführen sollte. Es kam zum Krieg, der 1620 mit der Niederlage der protestantischen Landstände endete.

In dieser unruhigen Zeit lehnte sich auch die bäuerliche Bevölkerung gegen die Unterdrückung durch die Grundherrn auf. 1626 mussten im so genannten Frankenberger Würfelspiel 36 eigentlich zum Tode verurteilte Aufständische paarweise um ihr Leben würfeln – wer verlor, wurde gehenkt. Diese drastische Strafaktion hatte nicht die erhoffte abschreckende Wirkung, sondern wurde zum Auslöser des Oberösterreichischen Bauernkrieges. Die aufständischen Bauern unter Führung Stefan Fadingers eroberten zahlreiche Städte, ehe sie schließlich besiegt wurden.

Salzburg wurde von Linz regiert

Im Verlauf der Türkenkriege sowie später des Spanischen- und des Österreichischen Erbfolgekrieges wurden weite Teile des Landes immer wieder verwüstet. Auch während der Napoleonischen Kriege war das Land wieder Schauplatz gewaltsamer Auseinandersetzungen; kurzzeitig residierte Napoleon auch in Linz.

Nach der Niederlage des Franzosen wurde das neu zu Österreich gekommene Land Salzburg für 40 Jahre lang von Linz aus regiert. Bereits 1799 war das davor zu Bayern gehörende Innviertel zum Land ob der Enns gekommen.

Im Zuge der Verwaltungsreform 1848 wurden 46 „gemischte Bezirksämter“ (keine Trennung von Verwaltung und Justiz) eingerichtet, bevor 1868 zwölf Bezirkshauptmannschaften im heutigen Sinn eingerichtet wurden. 1861 wurde das Kronland Österreich ob der Enns zu einem eigenen Erzherzogtum erhoben. Nach dem Untergang der Monarchie wurde das Land in „Oberösterreich“ umbenannt.

„Oberdonau“ in der NS-Zeit

Während der NS-Zeit sollte jedoch jeder Bezug zu Österreich ausgemerzt werden. Stattdessen hieß das Land nun „Oberdonau“. Das Ausseerland kam bis 1948 ebenso zum „Heimatgau des Führers“ wie Gebiete der besetzten Tschechoslowakei.

Im Konzentrationslager Mauthausen und seinen zahlreichen Nebenlagern fielen über 100.000 Menschen der NS-Gewaltherrschaft zum Opfer, Schloss Hartheim diente als Tötungsanstalt für Behinderte und Häftlinge.

Gauleiter Eigruber wollte gegen Kriegsende den Kampf nicht aufgeben. Er ließ Deserteure und KZ-Häftlinge töten und plante, die im Salzbergwerk Altaussee versteckten Kunstschätze aus ganz Europa zu zerstören. Als Folge der anhaltenden Kämpfe flogen die Alliierten weitere Bomberangriffe gegen Linz, Wels und Attnang-Puchheim, denen in den letzten Kriegstagen noch hunderte Menschen zum Opfer fielen.

Zeit des Wiederaufbaus

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs bildete die Donau die Grenze zwischen sowjetischer und amerikanischer Besatzungszone. Damit war Oberösterreich, vom Sonderfall Wien abgesehen, das einzige österreichische Bundesland mit zwei Besatzungszonen.

Zehntausende vertriebene Deutschböhmen und -mährer, fälschlicherweise oft alle als Sudetendeutsche bezeichnet, wurden im Land angesiedelt. Das lange Zeit agrarisch geprägte Land ist heute Zentrum der industriellen Produktion Österreichs. Der größte industrielle Arbeitgeber ist bis heute die ehemals verstaatlichte VÖEST in Linz, die von den Nazis als Hermann-Göring-Werke gegründet wurden. Ihr 1949 entwickeltes Linz-Donawitz-Verfahren war der Stolz Nachkriegsösterreichs.

Die 1951 in Oberösterreich gegossene Pummerin, die Hauptglocke des Wiener Stephansdoms, wurde 1952 als Geschenk des Landes Oberösterreich im Triumphzug in die Bundeshauptstadt gebracht und galt als deutliches Zeichen des Wiederaufbaus und des neuen Selbstbewusstseins der jungen Republik.

Quellen:

www.ooegeschichte.at
www.land-oberoesterreich.gv.at
Wikipedia