FLGÖ - Panel
FLGÖ Vize-Obmann Bernhard Scharmer, Verwaltungsexperte Peter Parycek, Gemeindebund-Chef Alfred Riedl, Ökonom Gottfried Haber, FLGÖ-Obmann Franz Haugensteiner und Igor Busic (nöGIG)
© Gemeindebund/Roland Schuller

Glasfaser - schnell und flächendeckend

Beim Breitbandausbau ist Österreich Schlusslicht in Europa. Besonders der ländliche Raum ist kaum erschlossen. Dabei bietet der Anschluss an schnelles Internet besonders dort große Chancen. Lösungsansätze diskutierte der Fachverband für leitende Gemeindebedienstete deshalb gemeinsam mit Experten auf der Kommunalmesse.

Igor Brusic von der Niederösterreichischen Glasfaserinfrastrukturgesellschaft (nöGIG) stellte zunächst das Problem dar: Einen flächendeckenden Glasfaserausbau könne man nicht Unternehmen überlassen. Denn diese schaffen nur dort Infrastruktur, wo es sich wirtschaftlich für sie lohnt. Das schließt besonders dünn besiedelte Gebiete aus.

Brusic machte den anwesenden Bürgermeistern jedoch auch Mut. Der Glasfaserausbau sei in jeder Gemeinde öffentlich realisierbar und es gebe zahlreiche Player, die finanzielle Unterstützung bieten. „Das ist eine Herausforderung, aber sie ist machbar und essentiell wichtig für die Zukunftsfähigkeit“, ist sich der Experte sicher. Denn die Digitalisierung der Verwaltung, die Flexibilisierung der Arbeit, die Attraktivitätssteigerung des ländlichen Raums und viele weitere positive Effekte hängen maßgeblich von einer schnellen Internetverbindung ab.

Einfache Formel für die Berechnung der Kosten

Den Bürgermeistern gibt Brusic eine Rechnung an die Hand, mit der sie die Kosten für den Glasfaserausbau in ihren Gemeinden abschätzen können: Man müsse nur die Trassenlänge des Kanalnetzes mit Tiefbaukosten für 70 x 30 Zentimeter-Standardkünnette multiplizieren und den Faktor 1,3 ansetzen. „Ihr habt die Daten, rechnet es aus“, will Brusic die Anwesenden motivieren. Anderen Bundesländern rät er, so wie Niederösterreich eine Landesgesellschaft für Glasfaserausbau zu gründen.

Mit allen anderen Rednern des Fachforums – Gemeindebund-Chef Alfred Riedl, FLGÖ-Obmann Franz Haugensteiner, Vize-Obmann Bernhard Scharmer, den Ökonomen Gottfried Haber und Peter Parycek, Leiter des Kompetenzzentrums Öffentliche IT am Fraunhofer FOKUS Institut und Mitglied des deutschen Digitalrats – ist er sich einig, dass der Ausbau von der öffentlichen Hand betrieben und schnell vollzogen werden muss. „Die global-galaktische Aufgabe der Digitalisierung kommt ohne eine belastbare Infrastruktur nicht aus“, bestärkt auch Parycek. „Die Entscheider haben die Wichtigkeit des Themas mittlerweile verstanden, jetzt muss das Ding salopp gesagt nur noch verbuddelt werden.“ Und dann könnte ein neuer Trend hin zur Lokalisierung angestoßen werden, meint der Wissenschafter.

Warnung vor Stückwerk

Alfred Riedl warnt noch einmal davor, den Ausbau nicht flächendeckend stattfinden zu lassen. „Wir als Nation haben es in der Hand, die 25 Prozent Haushalte anzuschließen, die es sich für die Unternehmen nicht lohnt anzuschließen!“ Und auch Bundesobmann Hagensteiner ruft die Bürgermeister zum Handeln auf. „Gemeinsam können wir den nötigen Druck erzeugen, um den Ausbau voranzutreiben.“