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Frauen sollen motiviert werden, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren.
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Frauenanteil in der Gemeindepolitik steigt

3. März 2021
Der Frauenanteil in den österreichischen Gemeinden steigt stetig: Zum Zeitpunkt des Weltfrauentags 2021 gibt es hierzulande 197 Bürgermeisterinnen, das sind 16 mehr als noch im Vorjahr und entspricht mittlerweile einem Anteil von fast zehn Prozent. „Wir freuen uns, dass wir jedes Jahr mehr Frauen in den Kreis der Kommunalpolitiker aufnehmen können. Natürlich gibt es noch Luft nach oben, doch wie die Zahlen zeigen, sind wir am richtigen Weg“, erklärt Gemeindebund-Präsident Bürgermeister Alfred Riedl und betont weiter: „Unsere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister bemühen sich in allen Gemeinden, mehr Frauen für die Kommunalpolitik zu begeistern und auch zu motivieren, wichtige Führungspositionen in der Gemeinde anzustreben.“ 

Weiblich besetzte kommunale Spitzenpositionen setzen ein wichtiges Zeichen. „Junge Frauen in ländlichen Regionen sehen häufig nur begrenzte Perspektiven für Ausbildung und Beruf, was im schlimmsten Fall zur Abwanderung führt. Für sie sind weibliche Führungskräfte wie Bürgermeisterinnen ein wichtiges Vorbild. Sie zeigen, dass es für Frauen auch am Land möglich ist, ihre beruflichen Ziele zu erreichen“, so Sonja Ottenbacher, eine der beiden Vizepräsidentinnen des Österreichischen Gemeindebundes. „Unsere Bürgermeisterinnen, Vizebürgermeisterinnen, Gemeinderätinnen, sowie alle Mitarbeiterinnen in den Gemeinden setzen ein positives Signal, indem sie durch ihre Arbeit Frauen motivieren und deren Interesse für die Politik wecken.“

Frauenanteil in der Bevölkerung sollte sich auch in der Kommunalpolitik widerspiegeln

Unter den Vizebürgermeistern der heimischen Gemeinden sind 453 von insgesamt 2.236 Vizebürgermeistern weiblich, was einem Anteil von mehr als 20 Prozent entspricht. Bei den Gemeinderäten ist mittlerweile beinahe jeder vierte eine Frau, nämlich 9.757 von 39.740 in ganz Österreich. Insgesamt sind 23,6 Prozent aller Gemeindevertreter weiblich.

„Die Hälfte der österreichischen Bevölkerung sind Frauen, daher sollten diese auch auf jeder politischen Ebene zu einem Anteil vertreten sein, der dieses Verhältnis widerspiegelt“, so die andere Gemeindebund-Vizepräsidentin Roswitha Glashüttner.

NÖ hat die meisten Bürgermeisterinnen

Im Bundesländervergleich schneidet Niederösterreich derzeit mit 74 Bürgermeisterinnen am besten ab, gefolgt von Oberösterreich mit 48, und der Steiermark mit 22 Frauen an der Spitze. In Tirol gibt es 17 Ortschefinnen, im Burgenland 12 und in Kärnten aktuell 10. Das Schlusslicht bilden Salzburg mit 8 und Vorarlberg mit 6 Bürgermeisterinnen.  

Mehrfachbelastung als Hindernis für kommunales Engagement

Ein Grund, warum immer noch viele Frauen vor kommunalen Spitzenpositionen zurückscheuen, ist die Mehrfachbelastung durch Beruf und Familie. Positive Auswirkungen hatte die Corona-Krise für sie in dem Sinne, dass sich das öffentliche Leben vielerorts ins Internet verlagerte und Veranstaltungen per Videokonferenz stattfanden.

„Das ermöglicht Amtsinhabern mit kleinen Kindern auch von zu Hause aus am Geschehen teilzuhaben. Es lohnt sich, dies auch in Zukunft verstärkt beizubehalten. Termine am Abend oder an den Wochenenden würden somit weniger Unvereinbarkeiten mit der Familie oder dem Hauptberuf mit sich bringen“, meint Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl.  

Jährliches Bürgermeisterinnentreffen

Der Österreichische Gemeindebund setzt sich seit Jahren für die Förderung von Frauen in kommunalen Funktionen und besonders in Bürgermeisterämtern ein. „Wir veranstalten etwa seit 2007 jedes Jahr unser Bürgermeisterinnentreffen, um Austausch und Vernetzung zu fördern. Gemeinsam mit Frauenministerin Susanne Raab organisiert der Gemeindebund am 19. März zudem einen Austausch mit Bürgermeisterinnen und Vizebürgermeisterinnen per Videokonferenz“, so die beiden Vizepräsidentinnen des Gemeindebundes Roswitha Glashüttner und Sonja Ottenbacher.