© Erich Marschik/Gemeindebund

Gemeindetag

Familienfreundlichkeit zahlt sich aus

„Familienfreundlichkeit ist eine Investition in die Zukunft.“ Das stellte Christa Raggl-Mühlberger, Vizebürgermeisterin der den heurigen Gemeindetag austragenden Stadt Wels, bei der Verleihung der Zertifikate für familienfreundliche Gemeinden fest.

Normalerweise werden die Zertifikate erst gegen Jahresende vergeben. Nachdem die Verleihungen aber nun bereits zweimal nur online stattfinden hatten können, entschied man sich, die Veranstaltung vorzuziehen und dafür den Rahmen des Gemeindetages und der Kommunalmesse zu nutzen. Insgesamt wurden 60 Gemeinden ausgezeichnet.

„Die Zertifizierung macht familienfreundliche Maßnahmen sichtbar“, betonte Bernadett Humer, Sektionschefin im Familienministerium, die in Vertretung der erkrankten Ministerin Susanne Raab die Auszeichnungen gemeinsam mit Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl verlieh. Wichtig sei es, die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen, damit ein möglichst großer Teil der Bevölkerung die Maßnahmen mitträgt, so Humer. „Familienfreundlichkeit ist auch ein Standortfaktor und ein Mittel, Abwanderung zu verhindern“, wies die Sektionschefin hin.

In diese Kerbe schlug auch Präsident Riedl: „Die Menschen zieht es wieder in den ländlichen Raum. Gerade junge Familien, die überlegen, in eine Gemeinde zu ziehen, fragen oft als erstes, ob es genügend Kinderbetreuungsmöglichkeiten gibt.“

Zahlen beweisen Erfolg von Zertifizierungen

Dass sich Familienfreundlichkeit lohnt, lässt sich auch anhand von Fakten beweisen. So zeigt eine Studie, dass je länger sich eine Gemeinde im Zertifizierungsprozess befindet, desto positiver die Bevölkerungsentwicklung ist.

„In zertifizierten Gemeinden gibt es im Schnitt 2,5 Gemeinden, in nichtzertifizierten sind es nur 1,8“, berichtete Cornelia Sijaric von der Familie & Beruf GmbH. Und in 59 Prozent der zertifizierten Gemeinden gibt es eine Kinderkrippe.

Bereits 300 Gemeinden sind auch kinderfreundlich

Zahlreiche Gemeinden wurden auch mit dem Zusatzzertifikat „Kinderfreundliche Gemeinde“ ausgezeichnet. Insgesamt haben bereits 300 österreichische Gemeinden dieses Zusatzzertifikat erhalten. „Damit leben bereits über 200.000 Kinder und Jugendliche in kinderfreundlichen Kommunen“, freute sich der Geschäftsführer von UNICEF Österreich, Christoph Jünger.

Bevölkerung einbinden

Wie wichtig die Beteiligung möglichst weiter Bevölkerungsschichten ist, wurde im Talk mit Franz Göd, Bürgermeister in niederösterreichischen Sigmundsherberg und Obmann der Region Manhartsberg, und Andrea Silberberger, Regionalmanagerin im Bezirk Kufstein, deutlich.

„Wir versuchen, Menschen aus allen Lebensphasen mitzunehmen“, erläuterte Göd. So entstand unter großer Beteiligung der Bevölkerung aus dem Eltern-Kind-Zentrum in Eggenburg das Generationenzentrum Manhartsberg. Dieses fungiert nun als Treffpunkt für Kinder und Erwachsene. Auf mehr als 500 m2 wird ein umfangreiches Kurs- und Aktivitätenprogramm für alle Altersgruppen angeboten.

In der Region Kufstein legt man wiederum einen Schwerpunkt auf überregionale Jugendarbeit. Ziel ist es, die Lebensqualität der Jugendlichen zu verbessern. So wurde eine Kinder- und Jugendkarte geschaffen und überregionale Kochkurse für die Zielgruppe ins Leben gerufen.

Infos zur Zertifizierung