15. Kommunalen Zukunftsgespräche
Bei den 15. Kommunalen Zukunftsgesprächen stand Kooperation und Zusammenarbeit im Fokus.
© Krenn, Land OÖ

15. Kommunale Zukunftsgespräche

Miteinander beginnt durch Inspiration

12. Juni 2025
Die OÖ Zukunftsakademie veranstaltete in Kooperation mit dem OÖ Gemeindebund am 2. Juni 2025 das 15. Kommunale Zukunftsgespräch unter dem Motto: Ein neues Miteinander gemeinsam gestalten.

Elisabeth Oberzaucher von der Universität Wien erläuterte, warum wir kooperieren und wie ein gelingendes Miteinander unsere Lebensqualität erhöht. Wir kooperieren aus egoistischen Gründen. Denn Kooperation bringt Vorteile für alle Mitglieder einer Gruppe. Trotz aller Komplexität des Zusammenlebens überwiegen die positiven Effekte. 

Kooperation macht mächtig. Langfristig machen kooperative Beziehungen Sinn. Sie stärken den sozialen Zusammenhalt, fördern Ansehen und Vertrauen und machen Gruppen anpassungsfähiger an sich verändernde Bedingungen. Diversität und das Aufteilen von Aufgaben ermöglichen es Gruppen, Herausforderungen schnell und richtig zu bewältigen.

Ideen einen Ort munter zu machen und bunter zu gestalten präsentierte Roland Gruber, Vizebürgermeister des Zukunftsortes Moosburg.Dort werden mutig kommunale Impulse partizipativ entwickelt und umgesetzt: Vom Bildungscampus, über die Ortskernveredelung mit Glücksparcours bis hin zum Klimafitnesscenter. Neben Projekten wie Multifunktionshaus und Ortskernkümmerei, neuen Formen des Arbeitens (Coworking), der Integration von Klimaschutz in alle Lebensbereiche wird auch die kulturelle Dimension der Gemeindearbeit wie das KulturTandem oder das Gemeindemagazin Muntermacher thematisiert.

Teilhabe, Kreativität und Mut zur Veränderung 

Praxisnahe Einblicke zeigten, wie man mit einer klaren Vision, konsequenter Umsetzung und offenen Beteiligungsprozessen eine lebenswerte, resiliente und inspirierende Gemeinde gestaltet. 

Ohne Beteiligung der Bürger:innen geht in Weyarn nichts

Die bayerische Gemeinde Weyarn geht einen überregional anerkannten und prämierten Weg der Bürger:innenbeteiligung. Diese wurde per kommunaler Satzung verankert. Entscheidungen basieren auf zwei Säulen: dem gewählten Gemeinderat und über die Bürger:innen in den Beteiligungsgremien. Dabei kann die Kommune die Bevölkerung projekt- oder themenbezogen einbinden. Umkehrt haben die Bürger:innen auch ein Initiativrecht. Die letzte Entscheidung treffen die gewählten Gemeinderäte.

Medizinische Versorgung und Menschlichkeit in Leogang

Der Verein Leogang Sozial schafft ein Netzwerk der unbürokratischen Hilfe, Beratung und Vernetzung, damit Lebensqualität und Selbstbestimmung auch im Alter erhalten bleiben. Die Community Nurse ist Ansprechperson für Gesundheits- und Krankenpflege, Prävention sozialer Isolation sowie die Stärkung der Gesundheitskompetenz.

Im Tageshospiz Pinzgau, dem ersten österreichischen Tageshospiz im ländlichen Raum, werden Menschen mit begrenzter Lebenserwartung palliativ-medizinisch, pflegerisch und psychologisch begleitet. Das Multifunktionshaus Lebensraum Leogang vereint Tageshospiz, Vereinsbüro, Arztpraxis und eine Kindergartengruppe praktisch unter einem Dach. Dies ermöglicht einen regelmäßigen Austausch zwischen den Besucher:innen des Tageshospizes und den Kindergartenkindern.

Wohnen mit Service in Kleinzell – nicht alleine und dennoch selbstbestimmt leben 

In Kleinzell zeigt sich, wie Beteiligung der Bürger:innen zukunftsweisende Entscheidungen unterstützt. Das Projekt Wohnen mit Service richtet sich an Menschen, die nicht alleine, aber dennoch selbstbestimmt, im Ortszentrum leben möchten. Die Nähe zu Nahversorger, Kirche, Gasthaus und Bank war eine zentrale Voraussetzung. Durch die Revitalisierung eines Leerstandes wurde nicht nur sozialer Wohnraum geschaffen, sondern auch der Ortskern belebt.

Einkauf, Freizeit und Genuss verbinden im Lenz 

Das LENZ in Gaflenz ist ein gelungenes Beispiel für multifunktionale Nahversorgung. In einem Haus bündelt es Nahversorger, Postpartner, Trafik, Café, Bistro und sogar Freibadbuffet. Umgesetzt wurde das Projekt parteiübergreifend, getragen von einer Genossenschaft in die sich die Bürger:innen laufend aktiv einbringen. Der Einkauf außerhalb klassischer Öffnungszeiten per Selbstbedienung wird rege genutzt. Neben regionalen Produkten steht hier vor allem eines im Mittelpunkt: die Verbindung von Versorgung, Begegnung und Lebensqualität.